Was tun, wenn der Strom ausfällt? Die Küche muss auch dann nicht unbedingt kalt bleiben - wenn man einen Gasbrenner hat: Küchenchef Markus Klapper flambiert damit eine dünne Scheibe Rindfleisch.

© Günther Goldstein

Kochen ohne Strom: Nordkirchener Koch gibt ambitionierte Tipps fürs Kochen im Notfall

rnAktion der Katastrophenhilfe

Ein Notfallkochbuch vom Amt für Katastrophenhilfe soll helfen, wenn der Strom ausfällt. Vor allem, so sagt es der Nordkirchener Koch Franz Lauter, müsse man in einem solchen Fall kreativ sein.

Nordkirchen

, 26.02.2020, 09:41 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Unwetter wütet. Der Strom ist bereits seit ein paar Tagen ausgefallen. Der Kühlschrank und der Herd funktionieren nicht mehr. Warmes Wasser ist auch nicht vorhanden und die Lebensmittelgeschäfte sind wegen des Unwetters geschlossen.

Und nun? Was kann man unter solchen Bedingungen zu essen machen? Das oben beschriebene Szenario hat sich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) einfallen lassen. Für ein solches Szenario sucht es nach Rezepten aus der Bevölkerung, um ein Kochbuch herauszubringen, das derzeit unter dem Titel „Notfallkochbuch“ läuft.

Ein „praktisches Informationsangebot“ soll es laut BKK sein und dem Bürger dabei helfen, „für alle Fälle vorbereitet zu sein“.

Wie kann Kochen ohne Strom (über Müsli und Salat hinaus) denn aussehen? Das wollten wir von Franz Lauter wissen, der im Schloss Restaurant in Nordkirchen kocht.

Camping-Gas-Kocher bereit halten

Zwar gibt es in seinem Alltag normalerweise Strom. Aber: „Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, als man immer ein Fass Sauerkraut für Notzeiten stehen hatte“, sagt Lauter. „Das habe ich als Kind selbst mit den Füßen gestampft.“

Sollte der Strom ausfallen, so rät er, zuerst all das zu verabreiten, was sich im - ohne Strom nicht funktionierenden - Gefrierschrank befindet. Aufgetautes Fleisch und Gemüse ließen sich dann durch Fermentieren, Marinieren oder Pökeln länger haltbar machen, so der Koch. Dazu bedarf es an Vorräten von Salz, Zucker, Öl und Gewürze. Der Einsatz von Essig und Zitronensaft ersetzte durch die Säure teilweise das Garen.

Weil man bedingt nicht alles roh verzehren kann, aber zum Braten keinen Strom hat, sollte man einen kleinen Camping-Gas-Kocher vorhalten, rät er außerdem. „Mit dem könnte man in einem solchen Notfall grillen oder flambieren“, sagt der Fachmann. „Wer die Möglichkeit hat, kann auch bestimmte Sachen räuchern.“

Rindfleisch - ganz ohne Strom zubereitet.

Rindfleisch - ganz ohne Strom zubereitet. © Günther Goldstein

Wie das ganz praktisch aussehen kann, zeigt Küchenchef Markus Klapper vor Ort. Mit Kerzenbeleuchtung legt er eine dünne Scheibe Rindfleisch auf ein Blech flambiert sie mit dem Gasbrenner. Die Oberfläche brutzelt und bekommt Farbe. Öl darüber und eine Mischung aus Salz und Gewürzen: fertig.

An seinem Platz hat der zweite Mann in der Küche Norbert Parzych in der Zeit eine geteilte Avocado gegrillt, mit Bruschetta garniert und Schnee von Schafskäse dazugegeben.

Auch die gegrillte Avocado ist in der Nordkirchener Schlossküche ohne Strom entstanden.

Auch die gegrillte Avocado ist in der Nordkirchener Schlossküche ohne Strom entstanden. © Günther Goldstein

„In solchen denkbaren Notfällen, wo uns die gewohnten Bequemlichkeiten fehlen, müssen wir umdenken“, sagt Franz Lauter, da ist dann Kreativität gefragt. „Und mit einer klugen Vorratshaltung dürfte es keine Probleme geben.“ Da brächte man dann sogar noch eine leckere Nachspeise zustande. Dazu wird Obst aus der Tiefkühlung ohne Kerne klein geschnitten und mit einem Likör oder Obstschnaps abgeschmeckt. Darüber gibt man von Hand schaumig geschlagenes Eigelb mit Puderzucker.

Bis zum 15. Mai 2020 können Ideengeber noch Rezepte für Gerichte per Mail an notfallkochbuch.bbk@gmail.com einreichen. Die Gerichten sollen sich ohne elektrische Kochgelegenheit zubereiten lassen. Auf der Homepage des Bundesamtes finden sich auch die genauen Teilnahmebedingungen für die Aktion.

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