Kinderpornografie-Fallzahlen auch im Kreis Coesfeld weiter hoch Ermittlungen brauchen Zeit

Kinderpornografie-Fallzahlen auch im Kreis Coesfeld weiter hoch
Lesezeit

Die Zahl der sogenannten „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ bleibt im Kreis Coesfeld auch im Jahr 2024 auf hohem Niveau. 359 Straftaten und damit nahezu genau so viele wie im Jahr zuvor (358) hat die Polizei im Kreisgebiet erfasst, das entspricht fast einer Tat pro Tag. Die Zahl der Vergewaltigungen sinkt leicht von 31 auf 27 (minus 12,9 Prozent).

Sorge bereitet der Polizei dagegen der immer größere Ermittlungsaufwand im Bereich Bekämpfung der Kinderpornografie. Die Mehrzahl der gemeldeten bzw. entdeckten Fälle (122 im Jahr 2024 und sogar 129 im Jahr 2023 gegenüber lediglich 51 Fällen 2020) ist auch auf die verstärkten Untersuchungen in diesem Bereich zurückzuführen. Dennoch meint Peter Lehmann, Leiter Direktion Kriminalität, beim Blick auf die in den derzeit offenen Verfahren untersuchte gewaltige Datenmenge von 25 Terabyte (ca. 25.000 Gigabyte): „Das ist die Zahl, die uns Sorgen macht. Es geht immer weiter nach oben. Die Grenze ist längst noch nicht erreicht und die Aufklärung kostet uns viel Zeit.“

Immer größere Datenmengen

85 offene Verfahren, 17 offene Durchsuchungsbeschlüsse und insgesamt 143 sichergestellte Datenträger alleine im Kreis Coesfeld: Durchschnittlich immer größere Festplatten sorgen für Unmengen an gespeicherten Daten, wie Abteilungsleiter Thomas Eder betonte, von denen natürlich nicht alle strafrechtlich relevant sind, durch die sich die Ermittler aber arbeiten müssen, um die Täter überführen zu können.

Auch daraus resultiert möglicherweise eine leicht gesunkene Aufklärungsquote in diesem wichtigen Bereich. Während diese im Bereich „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Inhalte“ seit 2020 stets über 90 Prozent lag, findet sich in der Statistik für 2024 ein Wert von 87,7 Prozent (2023: 93,8 Prozent). Die Datenmenge von 25 Terabyte entspricht übrigens dem gleichen Datenvolumen wie 250 Full-HD-Filme und liegt damit noch einmal um rund ein Viertel höher als ein Jahr zuvor.

Die Taten finden häufig in abgeschirmten Bereichen des Internets, dem sogenannten Darknet, statt. Auch im Kreis Coesfeld gibt es deshalb immer wieder Wohnungsdurchsuchungen mit dem Ziel, Datenträger mit entsprechendem Material sicherzustellen. In Ascheberg (von 32 auf 34 Fälle), Olfen (von 13 auf 16) und Nordkirchen (von 15 auf 21) ist die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erneut jeweils leicht gestiegen. Die Aufklärungsquote in diesem gesamten Bereich der Sexualstraftaten geht im Kreis Coesfeld von 92,2 Prozent im Jahr 2023 auf 87,7 Prozent im abgelaufenen Jahr zurück.