Besucher des Hollandmarkts in Nordkirchen mussten sich am 17. März vor allem auf eines gefasst machen: große Menschenmengen und enge Plätze. Während die Gemeinde sich über die Besucherzahlen freut, machen einige Anwohner in Nordkirchen ihren Unmut allerdings Luft. Wegen der geschätzten 10.000 Besucherinnen und Besucher seien Wege zu eng und Straßen verstopft gewesen, so die Anwohner.
Unser Kollege Arndt Brede hat in einem Kommentar seine Gedanken zum Hollandmarkt geteilt. Die Nordkirchenerin Sabine Paulus hat darauf geantwortet:
„Ich stimme Ihrem Kommentar vollkommen zu. Wir wohnen in einer Straße, die zum Altenheim führt. Trotz Parkverbot und Einbahnstraße war die Straße zeitweise zugeparkt und Stau hat sich sehr oft gebildet. Als Anwohner haben Sie keine Chance, mit dem Auto herauszukommen. Sehr oft fahren bei uns die Rettungswagen zum Altenheim hin, an dem Tag wäre keine Chance gewesen, dass überhaupt jemand durchkommt. Kontrolliert werden die kleinen Straßen an diesen Tagen nicht, mit der Aufstellung der Schilder hat man ja seine Schuldigkeit getan.
Wir wohnen mittlerweile seit 15 Jahren dort und so schlimm wie dieses Jahr war es schon lange nicht mehr. Uns graut es schon vor dem nächsten Fest. Wir selbst waren auf dem Markt, sind aber schnellstens wieder zurückgegangen. Sie haben zeitweise in der Schlange gestanden, keine Chance sich die Stände anzuschauen. Wie sollte hier zeitweise ein Rettungswagen durchkommen. So macht es keinen Spaß mehr.“
Keine Möglichkeit zum Umkehren
Einer ähnlichen Meinung ist Margit Zimmer. Durch die Vielzahl an Autos, die nach Nordkirchen gefahren sind, seien die Straßen zu überfüllt gewesen. „Einfahrten wurden zum Ausweichen genutzt, auf der Suche nach dem Markt Privatgrundstücke betreten und man kam selber kaum noch aus der Garage raus.“ Sie wollte mit ihrer Familie ebenfalls den Hollandmarkt besuchen, konnte wegen der vielen Menschen jedoch nur an den äußeren Ständen entlanglaufen. „Wir haben Kennzeichen aus dem ganzen Ruhrgebiet gesehen. In einem kleinen Ort wie Nordkirchen wird das einfach zu eng.“ Auch sie findet, dass der Hollandmarkt schlecht organisiert war.

„Passiert ist bis heute nichts“
Die Gemeinde Nordkirchen zeigte sich auf Nachfrage der Redaktion erfreut über die große Resonanz, gab aber zu, dass durch die vielen Autos für Besucher ein Mangel an Parkmöglichkeiten herrschte. Jochen Höinghausen reagierte in einem Leserbrief empört über diese Aussage: „Das ist ja mal ein Statement: Befragt, ob sie Änderungsbedarf hinsichtlich der Bereitstellung zusätzlicher Parkflächen (bei Großveranstaltungen) sieht, antwortet Tourismusmanagerin Maike Teetz völlig ungerührt: ‚Wir haben wahrgenommen, dass Gäste Schwierigkeiten hatten, einen Parkplatz zu finden!‘ Kein Wort, keine Entschuldigung, keine Bitte um Verständnis an die Nordkirchener Bürger/innen, die (wieder einmal) endlosen Ärger mit nervendem Park- und Suchverkehr ertragen und sich mit Autofahrern herumschlagen mussten, die kurzerhand Einfahrten zustellten, Garagenzufahrten blockierten und/oder sich am Ende hupend und wild gestikulierend ihren Weg bahnten. Liebe Frau Teetz – bei aller Wertschätzung: Erkundigen Sie sich einmal bei den Anwohnern in der Lüdinghauser Straße, Lämmerstraße, Bergstraße, am Sternbusch sowie in zahlreichen weiteren angrenzenden Querstraßen, wie dort die Stimmung nach diesem Wochenende ist, an dem sich mehr als 10.000 Menschen in das eigentlich beschauliche Nordkirchen aufmachten. Schon länger fordern zahlreiche Bürger/innen von Politik und Verwaltung, ausreichend Parkmöglichkeiten für Mitarbeiter/innen in den Geschäften und Arbeitnehmer/innen in den örtlichen Betrieben zu schaffen und an Veranstaltungstagen dem ausufernden Individualverkehr einen deutlichen Riegel vorzuschieben. Passiert ist bis heute nichts! Übrigens genauso wenig wie beim Blick auf den quälenden Lkw- und lärmenden Motorrad-Verkehr, der sich durch den Ortskern schlängelt, anstatt ihn auf die Ferdinand-Kortmann-Umgehungsstraße zu lenken! Gleichwohl bin ich sicher, dass diese Thematik zeitnah die politischen Gremien und den Ausschuss für Klima, Umwelt und Entwicklung erreichen wird. Schließlich kann es auch nicht im Sinne von Klimaschutzmanagerin Janine Eßmann sein, dass Nordkirchen regelmäßig das Ziel tausender Autofahrer ist, die mit ihren Emissionen das angestrebte Siegel ‚Luftkurort‘ gefährden.“