Hilfsaktion in Nordkirchen „Energiepauschale an Bedürftige weiterleiten“

Pfarrcaritas: „Energiepauschale an Bedürftige weiterleiten“
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„Wir sind für alle Menschen da, unabhängig von Hautfarbe, Religion oder gesellschaftlichem Status. Unsere Schwerpunkte liegen in der Flüchtlingsarbeit, im Besuchsdienst und den Sammlungen vor Ort.“ Mit diesen Worten umreißt die Pfarrcaritas St. Mauritius das, was sie tut. Der Bedarf an Hilfe sei durch die Energiekrise und die allgemeine Teuerung gestiegen, sagt Leo Kortmann, der Sprecher der Pfarrcaritas. Gleichzeitig seien Spendeneinnahmen aber weggebrochen: ein echtes Problem. Einige Menschen aus Nordkirchen, Südkirchen und Capelle haben Leo Kortmann und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter aber auf eine Idee gebracht.

Schere zwischen Arm und Reich

„Aktuell haben sich einige Personen an uns gewandt, um die vom Staat erhaltene Energiekostenpauschale an diejenigen weiterzugeben, die dringend auf Hilfe angewiesen sind“, berichtet er. Diese Personen sagten: „Mein Einkommen reicht aus, die gestiegenen Kosten zu decken, ich bin nicht auf die staatliche Hilfe angewiesen und möchte sie an Bedürftige in unserer Gemeinde weitergeben“.

Kortmann findet, das sei „ein tolles Zeichen der Solidarität“. Insbesondere in einer Zeit, in der er „die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter“ auseinanderklaffen sieht, habe das einen großen Wert.

Die Pfarrcaritas hofft darauf, dass es in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle noch weitere Mitbürger gibt, die ein Zeichen der Solidarität setzen und unkonventionell helfen möchten. „Auch wenn es nicht der ganze Beitrag in Höhe von 300 Euro ist, jede Summe hilft helfen und Not zu lindern“, sagt Kortmann. Wer sich beteiligen möchte, kann das Konto der Pfarrcaritas St. Mauritius nutzen: IBAN: DE60 4015 4530 0036 4120 96, Stichwort: Nothilfe. Wer seinen Namen und die Adresse angibt, erhalte automatisch eine Spendenbescheinigung zugesandt.

300 Euro pro Person

Dass die Spendeneinnahmen so drastisch zurückgegangen waren, hat mit Corona zu tun: Die Pandemie habe Haustürsammlungen unmöglich gemacht. Umso wichtiger wurden die Einnahmen durch das Sozialkaufhaus Store&more, das die Pfarrcaritas seit 2016 betreib. Dennoch sei es „bereits jetzt absehbar, dass die Not bei Hilfsbedürftigen weiter wächst und die vorhandenen Spendengelder für die erforderlichen Nothilfen nicht ausreichen werden“, so Kortmann. Insbesondere Flüchtlingsfamilien, Arbeitslose und viele Rentnerinnen und Rentner seien immer weniger in der Lage, ihre Lebensmittel und die hohen Energiekosten zu finanzieren.

Die Pfarrcaritas Nordkirchen ist nicht die einzige Organisation, die darauf setzt, die staatliche Hilfe umzuverteilen an die, die sie wirklich brauchen. Landauf landab gibt es inzwischen vergleichbare Initiativen. Die 300 Euro hat jeder bekommen, der in Deutschland wohnt und einkommensteuerpflichtig ist