Wer die Schloßstraße in Nordkirchen entlang geht, sieht seit einigen Jahren an der Kreuzung zur Mühlenstraße eine große Baustelle. Wo früher das Gasthaus Westermann stand, entsteht bald etwas Neues. Wobei „bald“ schon lange hätte sein sollen. Immer wieder verzögerte sich die Fertigstellung des Projekts „Haus Mühlenstraße“.
Thomas Buhl, Architekt und Investor des Hauses, kamen bis heute immer wieder Hindernisse in die Quere. „Wir mussten regelmäßig neue Lösungen finden für Probleme, die jeder andere in der Branche auch hatte. Die Personalsituation, der Ukraine-Krieg, das alles hat sich auf die jetzige Lage ausgewirkt“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Mittlerweile geht der Architekt aus Schwerte davon aus, dass das Gebäude im Mai 2024 bezugsbereit sein wird.

Es gibt noch viel zu tun
„Aktuell sind wir dabei, die Dächer mit den Dachpfannen zu decken“, sagt Thomas Buhl. „Beziehungsweise müssen wir eines der Dächer erst noch mit Folie abdecken. Das wollen wir noch bis vor Weihnachten schaffen.“
Außerdem warten die Bauarbeiter darauf, dass sie die Fenster einbauen können. Das sei laut Thomas Buhl der nächste große Schritt. „Solange wir keine Fenster haben, wird es in das Gebäude hineinregnen“, erklärt er. „Das heißt, dass sich auch der Trockenbau im Inneren verzögert.“ Zur Verdeutlichung zeigt er auf eine Pfütze, die sich durch den Regen in einem Zimmer gebildet hat.
Theoretisch hätten die Bauarbeiter alle Teile für die Fenster da. Ein Problem gibt es aber: Die Fenster sollen elektronische Rollladen bekommen. Leider habe die zuständige Firma die Motoren dafür noch nicht geliefert. „Ansonsten haben wir alles hier“, sagt Thomas Buhl. „Aber wir müssen die Motoren zusammen mit den Fenstern und Rollladenkästen verbauen.“ Die Firma soll die Motoren in der nächsten Woche liefern. „Aber das ist auch die Woche vor Weihnachten, dann wird nicht mehr viel passieren.“

Das Gebäude bietet viel Platz
Wenn das Projekt abgeschlossen ist, sollen gleich mehrere Dinge im Neubau ihren Platz haben. Neben dem Tourismus-Büro der Gemeinde und einer Pflege- und Wohngemeinschaft für Senioren soll es zum Beispiel auch ein Pflegeberatungsbüro der Caritas geben. Weitere Wohnungen werden für Menschen mit Behinderungen errichtet. „Diese Wohnungen sind sowohl für jüngere als auch für ältere Menschen gedacht“, sagt Thomas Buhl. „Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass meistens ältere Menschen diese in Anspruch nehmen.“ Damit Menschen mit Behinderungen die Wohnung nutzen können, werden sie komplett barrierefrei gestaltet. Zum Beispiel soll ein Aufzug im Gebäude das Treppensteigen ersparen. Die zukünftig dort lebenden Menschen sollen weiterhin alle möglichen Freiheiten besitzen, solange es geht, so Thomas Buhls Plan. „Das Wichtigste ist, dass die Bewohner immer noch ihr eigenes Leben führen können. Und sollte es irgendwann einmal schwierig werden, kann die auch die Caritas helfen, die sich dann im selben Gebäude befindet.“
Traditionskneipe stellte Betrieb 2009 ein
Es war ursprünglich geplant, das fertige Gebäude bereits ab dem 1. Juni 2022 zu beziehen. Durch verschiedene Vorkommnisse und Problematiken musste der Termin allerdings immer wieder nach hinten geschoben werden. Seit Jahren gibt es die Pläne für das Grundstück, das mitten im Ortskern von Nordkirchen und damit in der besten Lage der Gemeinde liegt. Die Traditionskneipe Haus Westermann hatte im Jahr 2009 den Betrieb eingestellt und 2013 schließlich vollständig geschlossen. Thomas Buhl hatte das Grundstück schließlich 2016 von der Gemeinde gekauft. Danach reihten sich die Verzögerungen aneinander, auch der geplante Baustart 2020 sollte sich verschieben. Besonders der Schuttberg „Mount Noki“, der nach dem Abriss der Kneipe entstand, sorgte für Kritik.
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