Es tut sich was an der Dauerbaustelle an der Schloßstraße: Auf dem Gelände des ehemaligen Hauses Westermann ist inzwischen ein Dachstuhl auf dem neuen, entstehenden multifunktionalen Gebäudekomplex Haus Mühlenstraße zu sehen. Ein Fortschritt, der nun auch beim bislang geduldigen Ankermieter gut ankommt.
„Wir kommen ganz deutlich weiter“, bestätigt Thomas Buhl, der zuständige Architekt. Teile des Dachstuhls seien fertig errichtet, Teile fehlen aber auch noch, sagt der für das Bauprojekt verantwortliche Investor. Trotzdem sei der Baufortschritt „schön zu sehen“. In Kürze könne der Dachdecker mit seiner Arbeit beginnen, so Buhl. Ob ein Richtfest gefeiert werde, sei noch nicht entschieden. Sobald das Dach vollständig gedeckt sei, und auch Fenster und Türen eingebaut sind, kann der Innenausbau beginnen.
Anfang des Jahres hatte Thomas Buhl als Fertigstellungstermin für das Gebäude das Jahresende 2023 genannt. Bleibt es dabei, angesichts des Baufortschrittes? „Teile werden zu Jahresende fertig“, bestätigt der Architekt. Teile des Innenausbaus werden aber wohl auch erst in den ersten Monaten 2024 fertiggestellt, so Buhl.
Ankermieter übt sich in Geduld
Mit einem Einzug ab April 2024 rechnet nun auch der Caritasverband Kreis Coesfeld, der im Haus Mühlenstraße Ankermieter ist. „Wir haben uns lange in Geduld geübt“, sagt Christian Germing, Vorstand des Caritasverbands. Nun freue sich die Caritas über die sichtbaren Fortschritte.
Ursprünglich war geplant, das auf dem Gelände ab dem 1. Juni 2022 das Haus Mühlenstraße bezugsfertig ist. Bereits Anfang 2021 unterzeichneten der Investor Buhl und Christian Germing, Vorstand vom Caritasverband Kreis Coesfeld, die Verträge, mit denen die Caritas zum Ankermieter für das Gebäude wird.
Nach wie vor sei der Caritasverband überzeugt von dem Konzept, dass für das Haus Mühlenstraße geplant ist. Entstehen wird eine Pflege- und Wohngemeinschaft für elf Senioren. Außerdem soll das Caritas-Pflegeberatungsbüro aus der Schloßstraße dorthin ziehen. In Appartements im Obergeschoss sollen zudem acht Menschen mit Behinderung ein neues Zuhause finden. „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass das ein vernünftiges Konzept ist“, so Germing.
„Hohe Nachfrage“ für spezielle Wohnungen
Eine solche lange Verzögerung habe die Caritas noch bei keinem Bauprojekt erlebt. Es sei auch nicht immer ganz nachvollziehbar gewesen, warum sich die einzelnen Phasen so lange hinzogen, sagt der Vorstand. Doch will sich der Verband auf die anstehende Vermietung konzentrieren.
Lange habe der Verband potentielle Mieter nun vertrösten müssen. Gerade Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen sei knapp. Es gebe einen „sehr hohe Nachfrage“ nach bezahlbaren, öffentlich geförderten Wohnungen. „Das war uns ein großes Anliegen“, so Germing. Nun könne der Verband bald in die Vermietung einsteigen. Bislang habe man abgewartet, um seriöse Zusagen treffen zu können.

Pläne für das Grundstück mitten in der besten Lage in Nordkirchen gibt es schon seit Jahren. 2009 hatte die Traditionskneipe Haus Westermann den Betrieb eingestellt und 2013 schließlich ganz geschlossen. 2016 dann kaufte Thomas Buhl das Grundstück von der Gemeinde. Danach reihten sich die Verzögerungen aneinander und sorgten für Unmut in der Gemeinde und bei der Politik. Der Schuttberg „Mount Noki“ nach dem Abriss und der verzögerte Baustart 2020 sorgten für Kritik.
Auch Investor Thomas Buhl hatte sich die Fortschritte auf der prominenten Baustelle anders gewünscht, sagte er bei einem Ortstermin im Frühjahr. Die Pandemie, der Ukraine-Krieg, Energiekrise und langwierige Genehmigungsverfahren hätten die Pläne immer wieder verzögert und zu Problemen geführt.
Nächste Baustelle geplant
Sobald das Haus Mühlenstraße fertig gestellt ist, soll gleich die nächste Baustelle auf dem Gelände folgen: das zweistöckige Wohnhaus Haus Wismann direkt nebenan. Es soll abgerissen werden und einem Vier-Parteien-Haus weichen.
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