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Wie bereiten sich die Grundschulen in Nordkirchen auf einen Lockdown vor?
Coronavirus
Im Frühjahr mussten die Schulen schon einmal schließen. Gerade für die frisch eingeschulten Erstklässler wäre ein Lockdown eine Herausforderung. Wie haben sich die Grundschulen vorbereitet?
Der erste Schultag ist jedem sicherlich noch gut in Erinnerung. Diese Aufregung: Wie wird das in der Schule, was kommt auf mich zu? Für die Erstklässler in diesem Jahr kommt aber noch ein weiterer Faktor hinzu, der ihren Schulstart besonders macht: das Coronavirus.
Bislang haben die Erstklässlerinnen und Erstklässler in Nordkirchen Glück gehabt. Homeschooling stand noch nicht an. Mit noch stärker steigenden Infektionszahlen und möglichen Coronafällen in einer Klasse könnte das aber schnell zur Realität werden.
Digitalisierung - nicht immer perfekt gelaufen
Ob sie damit zufrieden ist, wie die Digitalisierung in Grundschulen in den vergangenen Jahren vorangegangen ist? „Eher nicht“, antwortet Nicole Zombik Schulleiterin des Grundschulverbunds Südkirchen-Capelle, auf die Frage. Man habe gemerkt, dass zwar einiges in Gang gekommen sei, aber oft genug, sei das Thema eben auch stiefmütterlich behandelt worden. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Zombik. Gibt aber auch zu, dass die Kollegen und Kolleginnen manchmal auch überfordert sind, wenn sie zum Beispiel lernen, wie man ein digitales Erklärvideo macht, gleichzeitig aber auch den normalen Alltagsbetrieb stemmen müssen.

Nicole Zombik ist die Schulleiterin des Grundschulverbundes Südkirchen Capelle. © Foto: Arndt Brede (Archiv)
„In den letzten Jahren wurde viel über Medien und Digitalisierung gesprochen, wir haben immer so gut es ging auch neue Medien mit in den Unterricht eingebunden“, erklärt auch Jennifer Waterbeck, Lehrerin der Klasse 1 an der Mauritiusschule in Nordkirchen. Aber oft sei es langwierig, neue Geräte anzuschaffen und auch den technischen Support dafür zu erhalten. Ein Klassensatz iPads und einige AppleTVs würden aktuell den Unterricht an der Mauritiusschule bereichern und der Ausbau gehe - auch in Zusammenarbeit mit der Gemeinde weiter voran. „Dies geht Schritt für Schritt – benötigt aber immer Zeit und Geduld bei uns allen“, sagt Waterbeck.
Erstklässler haben sich schon gut eingelebt
Und wie läuft die Vorbereitung dafür aktuell, falls es wieder zu Fernunterricht kommen sollte? „Wir haben eine gute Möglichkeit gefunden“, erklärt Nicole Zombik. Die Lehrerinnen und Lehrer haben für jede Klasse Padlets erstellt - das ist so etwas wie eine digitale Wandzeitung - dort gibt es für die Schüler Tagesaufgaben. Zweimal in der Woche haben alle Schülerinnen und Schüler Medienunterricht. In einem rotierenden System werden die 15 Laptops und 15 iPads genutzt, die Erstklässler könnten damit zum Beispiel die Anlaut-Tabelle kennenlernen. „Das machen unsere Erstis schon super“, sagt Nicole Zombik.
„Die Erstklässler haben sich schon erstaunlich gut an das Schulleben gewöhnt und gehen schon wirklich routiniert mit ihren Lernmaterialien um“, sagt auch Jennifer Waterbeck. Vorteilhaft in der ersten Klasse sei, dass sich Aufgabenformate wiederholen. „Unser Plan für das Homeschooling ist es somit, die gewohnten Materialien weiterhin einzusetzen. Unterstützen würden wir das mit verschiedenen Erklärvideos oder ähnlichem“, so Waterbeck. Wie der Grundschulverbund setzt auch die Mauritiusschule auf Padleds und nutzt bekannte Lern-Apps.
Kein Problem mit Masken-Tragen
Wie Eltern und Kinder der Erstklässler die aktuelle - besondere Corona-Situation - erleben, dass wollen Nicole Zombik und ihre Kollegen und Kolleginnen bei den Elternsprechtagen bald noch genauer erfragen. Jennifer Waterbeck sagt jedenfalls, dass die Kinder gern zur Schule gehen. „Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit die Maske zu tragen. Wir haben noch nicht ein Kind gehört, welches sich in irgendeiner Form über die Maske, das Händewaschen oder das Lüften beschwert hätte“, sagt sie außerdem. Auch von den Eltern gebe es viel Unterstützung, sie würden immer dafür sorgen, dass die Kinder Ersatzmasken und warme Pullis dabeihaben.
Mit den Eltern steht die Mauritiusschule telefonisch und bei Bedarf auch via Video im Kontakt. Der Grundschulverbund hat eine digitale Cloud eingerichtet, über die er die Eltern auf dem Laufenden hält, erklärt Nicole Zombik. „Darüber hinaus soll es auch eine tägliche Videokonferenz geben, wenn es wieder zum Lockdown kommt“, so Zombik.
Wie konkret die Einteilung dann ausschaut, wenn Schulen wieder komplett geschlossen werden sollten - also ob dann zum Beispiel der Unterricht tage- oder wochenweise angeboten wird - das sei noch unklar, erklärt Jennifer Waterbeck. Das „hängt immer von der aktuellen Situation und den Vorgaben des Ministeriums ab“, so die Lehrerin. Das mache die genaue Planung auch für die Schulen nicht ganz einfach. Aber: „Die Erfahrung des letzten Lockdowns hat gezeigt, dass man immer Lösungen finden kann. Auch wenn das manchmal ganz schön kompliziert ist.“
Ich bin neugierig. Auf Menschen und ihre Geschichten. Deshalb bin ich Journalistin geworden und habe zuvor Kulturwissenschaften, Journalistik und Soziologie studiert. Ich selbst bin Exil-Sauerländerin, Dortmund-Wohnerin und Münsterland-Kennenlernerin.
