Große Photovoltaikanlage in Nordkirchen geplant Nicht alle sind begeistert

Große Photovoltaikanlage in Nordkirchen geplant: Nicht alle sind begeistert
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Eine Sache machte Stefan Bölte von Beginn an klar: „Es reicht nicht, Photovoltaik auf Dachflächen zu bauen. Es braucht Freiflächen-Photovoltaikanlagen und Windenergie sowie Bioenergie, um bis zum Jahr 2040 die Klimaneutralität zu erreichen“, sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien kürzlichen beim Ausschuss für Klima, Umwelt und gemeindliche Entwicklung in Nordkirchen.

Auch in der Schlossgemeinde könnte es in Zukunft eine Freiflächen-Photovoltaikanlage geben. Mögliche Orte für eine solche Anlage hatten zuvor Bölte und sein Team analysiert.

47 Hektar nötig

Denn: Eine solche Fläche für eine großflächige Anbringung von Photovoltaik muss verschiedene Kriterien erfüllen. Bevorzugte Gebiete sind etwa Flächen entlang von Autobahnen oder mehrspurigen Bundesstraßen und Schienenwegen. Dabei muss ein Abstand von 500 Metern vorliegen.

Die Ergebnisse der Analyse mit Blick auf Nordkirchen zeigen: Um zum Ausbauziel an erneuerbaren Energien beizutragen, müsste die Schlossgemeinde eine Fläche von 47 Hektar (ha) für PV-Anlagen zur Verfügung stellen. Dies entspricht 0,9 Prozent der Gesamtfläche der Kommune.

Auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Coesfeld-Flamschen hat die GFC bereits eine große 
Photovoltaik-Freiflächenanlage erstellt.
Auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Coesfeld-Flamschen hat die GFC bereits eine große Photovoltaik-Freiflächenanlage erstellt. © GFC

Erste Ideen für eine kleinere Freiflächen-PV in Nordkirchen gibt es schon: Auf dem Grundstück südlich des Pumpwerkes in der Selmer Straße in Südkirchen sei so etwas denkbar, schildert die Gemeinde. „Die dort zu gewinnende elektrische Energie könnte direkt im angrenzenden Pumpwerk des Lippeverbandes eingesetzt werden und würde den Netzbezug von Strom erheblich vermindern“, heißt es in den Unterlagen der Verwaltung.

Stefan Bölte stellte zwei mögliche Varianten für eine Fläche im Ausschuss vor. Eine Grünfläche (4,9 Hektar) und eine Ackerbaufläche (2 Hektar). „Die Grünfläche ist jedoch schwierig mit dem Naturschutz vereinbar, daher ist die Ackerbaufläche besser geeignet“, sagte der Experte. Hier könne man dank der Eigenstromnutzung Synergieeffekte schaffen.

Bölte rechnete vor: Für ein Megawatt hätte die Gemeinde durch die Anlage Stromentstehungskosten von 10 Cent im Gegensatz zu den aktuell marktüblichen 30 Cent je Megawatt.

Die beiden Varianten in der Nähe des Pumpwerkes in Südkirchen.
Die beiden Varianten in der Nähe des Pumpwerkes in Südkirchen. © GFC

Aber so gut das auf den ersten Blick klingt, gab es im Ausschuss auch kritische Stimmen. Martin Stein (Grüne) merkte an: „Das Vorhaben darf nicht mit der Landwirtschaft kollidieren.“ Daraufhin entwickelte eine Diskussion um die Nutzung von freien Flächen. Das Fazit: Die Suche nach einem geeigneten Gebiet muss konfliktarm sein - andere Zwecke sollten nicht darunter leiden.

Auch die Gemeinde hat noch Bedenken und spricht von „nachteiligen Auswirkungen in Form des zumindest zeitweisen Verlustes von Ackerflächen zur Gewinnung von Lebensmitteln und Aspekten des Landschafts- und des Artenschutzes.“

Fakt ist: Das Vorhaben in Südkirchen wird so schnell nicht umgesetzt. Bürgermeister Dietmar Bergmann sagte: „Bei konkreten Ergebnissen kommen wir auf den Ausschuss zurück. Gelder müssen im Haushalt bereitgestellt werden. Das dauert noch Monate.“

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