Gemeinde Nordkirchen kauft Fläche des geplanten Hotel-Quartiers Mehrheitlicher Beschluss im Rat

Gemeinde kauft Fläche des geplanten Hotel-Quartiers: Mehrheitlicher Beschluss im Rat
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Der öffentliche Teil der Ratssitzung am 28. September war schnell vorbei, doch im nicht öffentlichen Teil gab es eine wichtige Weichenstellung: Die Gemeinde Nordkirchen hat am Freitag, 29. September, der Am Gorbach Grundbesitz & Immobilien GmbH die Fläche für das geplante Hotel-Quartier abgekauft. Die politische Entscheidung dazu traf der Rat der Gemeinde mit breiter Mehrheit einen Tag zuvor, wie es in einer Pressemitteilung der Gemeinde heißt. Bürgermeister Dietmar Bergmann und der allgemeine Vertreter des Bürgermeister Bernd Tönning unterschrieben den Vertrag am Freitag, womit der Kauf nun besiegelt ist.

Dietmar Bergmann ist froh über die Entscheidung: „Als Verwaltung haben wir aus der Politik einerseits das klare Signal bekommen, dass das Hotel-Quartier mit seinen Bausteinen Gesamtschulerweiterung, Hotel, Schwimmbad, Medicare und Servicewohnen wichtig für die Gemeindeentwicklung ist.“ Man wolle auf keinen Fall ein Grundstück kaufen, das jahrelang brach liege, die Fläche solle sich weiterentwickeln, betont der Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion. Erste Gespräche mit möglichen Partnern seien durch die Verwaltung bereits geführt worden, weitere Details kann Dietmar Bergmann noch nicht nennen.

In der Ratssitzung am 28. September fiel die finale Entscheidung über die Zukunft des Hotelquartiers.
In der Ratssitzung am 28. September fiel die finale Entscheidung über die Zukunft des Hotelquartiers. © Bastian Becker

Kaufsumme unbekannt

Auf der anderen Seite habe die Gemeinde nun mehr Gestaltungsfreiraum, um über die einzelnen Projektelemente zu entscheiden, so Bergmann weiter. Mit dem Ausstieg des Landes NRW aus dem Plan, einen Weiterbildungsstandort für Finanzbeamtinnen und Finanzbeamte auf dem Gelände des Hotel-Quartiers zu realisieren, hat das Gesamtprojekt im Februar 2022 einen Rückschlag erlitten. „Dieser Bruch hat das Gesamtvorhaben in Teilprojekte zersplittert“, erläutert der Bürgermeister.

Die politische Diskussion in den vergangenen Wochen und Monaten hat schließlich das Ergebnis geliefert, dass es für die Gemeinde der beste Weg sei, diese Einzelprojekte selbst voranzutreiben, fasst Bergmann zusammen. Es sei den konstruktiven Gesprächen mit den Projektentwicklern zu verdanken, dass man gemeinsam zu einer einvernehmlichen Lösung über den Erwerb des Grundstücks gekommen sei, so Bergmann. „Beide Seiten sind professionell damit umgegangen“, macht er klar.

Eine konkrete Summe, die die Gemeinde für den Kauf aufbringen musste, nennt er mit Hinweis auf Vertragsinhalte allerdings nicht. Zu den vier Millionen Euro, die die Gemeinde bekanntermaßen im Rahmen einer Genussscheinvereinbarung den Eigentümern zur Verfügung gestellt hat, hatte er allerdings eine Summe, „die sich am Wert des Grundstücks bemessen hat“, genannt. Der Wert sei von einem amtlichen Sachverständigen bestimmt worden. Der jetzige Kauf „beinhaltete alles“, so Bergmann. Die Gemeinde habe jetzt „alles in einer Hand“. Das bedeutet dementsprechend auch, dass die bisherige Genussscheinregelung aufgehoben wurde.

Gesamtschulerweiterung im Blick

Im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung am 28. September sei mehrheitlich bekräftigt worden, an der grundsätzlichen Planung festzuhalten, so die Gemeinde. „Unsere Gesamtschule hat schon länger einen dringenden Raumbedarf für die Oberstufe. Die Erweiterung der Johann-Conrad-Schlaun-Schule wird weiterhin vorrangig behandelt“, wird Bernd Tönning in der Pressemitteilung zitiert. Bis Anfang November soll eine Standortanalyse erfolgen.

Unter deren Berücksichtigung und in enger Zusammenarbeit mit der Schule werde dann die Planung fortgesetzt. Ob die Gesamtschulerweiterung am bislang geplanten Standort auf der Hotelquartier-Fläche entstehen wird, ist nicht sicher. „Ein Fachmann schaut sich das an. Aus Verwaltungssicht wäre dort aber ein idealer Standort, weil es vom Schulgelände keine Fläche wegnehmen würde. In welcher Form das realisiert wird, muss man sehen“, betont der Bürgermeister.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei der Kauf der Fläche auch aus Sicht der Verwaltung die beste Lösung, meint Dietmar Bergmann nach Veröffentlichung der Entscheidung. Deshalb habe man diese Variante dem Rat vorgeschlagen. „Mit dieser Entscheidung haben wir die Chance, mehr zu gestalten“, blickt er in die Zukunft. Die Gemeinde wolle auf jeden Fall alle geplanten Bestandteile des Hotelquartiers weiterhin umsetzen.

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