Am Hotel Ruhrbrücke gibt es am Samstagmorgen (6. Juli) einiges zu sehen: Die Interessengemeinschaft (IG) Karmann Ghia Lippe startet dann zu einer Ausfahrt. Rund 25 Teilnehmer werden mit ihren automobilen Lieblingen vor Ort sein und dort, wie auf ihrer Ausfahrt, für Freude sorgen.
Organisator dieser Tour ist der Vizepräsident der IG, Dieter Rudolf Hoffmann aus Kamen. Auch bei ihm fing die Liebe zu diesem Design-Klassiker früh an. „Ich bin im Unnaer Süden aufgewachsen und ein Nachbar fuhr einen Karmann Ghia“, berichtet Hoffmann. Den habe er schon als kleiner Junge mit leuchtenden Augen bewundert.
Hotelier stellte Garage zur Verfügung
Als seine Kinder aus dem Haus waren, wurde der alte Wunsch wieder aktuell. „Dann zeigte ich meiner Frau ein Bild von einem Karmann Ghia und fragte, ob wir nicht mit solch einem Auto mal in den Urlaub sollten“, sagte Hoffmann. Die Idee kam an und die Suche nach einem geeigneten Auto begann.
„Das war gar nicht so leicht, da sie oft ein Problem mit Rost haben“, sagt der Oldtimer-Fan. Nach einem Jahr hatten sie schließlich ihr Auto gefunden: einen Karmann Ghia Typ 14 Cabriolet, der ordentlich in Schuss war. „Einige Kleinigkeiten mussten noch nachgebessert werden, aber das ging“, so Hoffmann.

Er habe keine zwei linken Hände und sich ordentlich eingelesen. Daher mache er vieles selbst. Seitdem hätten er und seine Frau zahlreiche Urlaube mit dem Wagen gemacht, etwa entlang der Deutschen Alpenstraße, vom Boden- zum Königssee. Das seien immer entspannte Reisen, betont Hoffmann.
Nach einer Etappe gehe es gerne für einige Tage ins Hotel. „Einmal fuhren wir vor, der Hotelier sah das Auto, fuhr seinen Wagen aus der Garage und sagte, da fahren Sie mal Ihren Wagen rein“, so Hoffmann. Dem Charme des Karmann Ghia könne sich kaum jemand entziehen und da dürfe solch ein 400 Kilometer langer Weg auch gerne drei Wochen dauern.
Auto-Fans aus ganz NRW
Da in Gemeinschaft alles schöner sei, fanden sie auch den Weg zur Interessengemeinschaft: „Die wurde bei Detmold gegründet und heißt darum Lippe, aber die Mitglieder kommen von überall aus NRW“, so Hoffmann. Ob beim Schrauben, oder bei gemeinsamen Unternehmungen – das gemeinsame Hobby verbindet.
Seine Frau sei natürlich auch ganz begeistert dabei: „Als wir 2019 die Rheinbach Classics besuchten, die unter dem Motto ‚Musik, Motoren, Petticoats‘ stehen, sind wir vorher natürlich auch bis Gütersloh gefahren, um ihr einen original Petticoat zu kaufen“, so Hoffmann.

Die Liebe zum Detail spiegelt sich überall wider, natürlich auch am Auto: „Anfangs hatte der Wagen Kunststoffsitze, da war im Sommer schnell der Rücken durchgeschwitzt“, so Hoffmann. Da führte der Weg schnell zur nächsten Sattlerei, um Ledersitze einzubauen.
„Das merkt man schon sehr“, freut sich Hoffmann. Auch nach dem passenden Lederkoffer, der die Gepäckanlage ziert, habe er lange gesucht. Die Karmann-Ghia-Enthusiasten unterstützen sich aber gerne. „Wir gehen nicht wegen jeder Kleinigkeit in die Werkstatt, sondern helfen uns selbst“, so Hoffmann.
Viele Anekdoten rund ums Auto
Wenn der Weg zum Profi doch unvermeidlich ist, dann hilft man sich aber auch mit Empfehlungen. „Einmal streikte mein Anlasser, eine typische VW-Krankheit“, berichtet der Experte. Er machte sich schon Sorgen, woher solch ein Ersatzteil zu bekommen ist und suchte eine empfohlene alte Werkstatt auf. Da wurde er positiv überrascht.
„Ein alter Mitarbeiter hörte, worum es ging, und erklärte, dass sei ein alter Hut“, sagte Hoffmann. Die Spule des Anlassers würde schon mal verharzen, so der erfahrene Experte. Er reinigte die Spule und nahm nur ein Taschengeld. Hoffmann kennt zahlreiche dieser Anekdoten rund ums Auto, freut sich nun aber vor allem auf das Wiedersehen am Wochenende.

„Wir machen ab 9.30 Uhr eine Rundfahrt, bei der die einzelnen Fahrzeuge über Nebenstrecken zum Schloss Nordkirchen und wieder zurück zum Hotel Ruhrbrücke fahren“, so Hoffmann. Er hat die Tour seit einem Vierteljahr ausgearbeitet und zuletzt alles noch einmal überprüft.
„Wir wollen ja nicht plötzlich, dass Einzelne durch Baustellen oder ähnliches von ihrer vorgegebenen Route abweichen müssen“, so Hoffmann. Schließlich solle auch möglichst jeder für sich fahren, man mache ja keine Rallye. Einige Teilnehmer reisten bereits am Freitag an.

Haus mit gutem Ruf
So etwa, wenn sie extra aus der Eifel oder dem Lipperland kommen. Am Samstagabend kehren wieder alle im Haus Ruhrbrücke ein. „Das Hotel und Restaurant Ruhrbrücke kennen wir gut, da wir dort auch gerne unseren Stammtisch abhalten“, so Hoffmann lächelnd. Nun hoffen alle, dass auch das Wetter mitspielt, damit sie auch den Biergarten an der Ruhr genießen können.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. Juli 2024.