Beim Blick auf die Polizeimeldungen der letzten Tage wird deutlich: Die Einbrüche treten seit Anfang November im Kreis Coesfeld gehäuft auf. Auch die Polizei selbst weist darauf in einer Meldung hin und warnt die Bevölkerung, nicht unvorsichtig zu werden und sich vor den Tätern zu schützen.
Auf dem Einbruchradar für die Woche vom 3. bis zum 9. November sind im ganzen Kreis Coesfeld insgesamt 19 Einbrüche zu sehen, einer davon auch in Südkirchen und einer in Olfen. Wenn man von der im Vergleich zu den Vorjahren recht hohen Zahl von 287 Wohnungseinbrüchen für 2022 ausgeht, sollte es pro Woche durchschnittlich etwa fünf bis sechs im Kreis geben. Dazu kamen im Vorjahr 59 Geschäftseinbrüche, also etwa einer pro Woche.
„Grundsätzlich ist es nicht ganz außergewöhnlich, dass die Einbruchzahlen zu dieser Jahreszeit steigen“, berichtet Polizeisprecher Sascha Kappel. Schließlich wird es nach der Zeitumstellung mittlerweile bereits gegen 17 Uhr dunkel, je nach Beleuchtung fallen dann Unbekannte in der Nähe eines Hauses weniger auf.
Aufklärung schwierig
„Das Geschehen konzentriert sich nicht auf eine Stadt oder Gemeinde“, betont der Polizeisprecher mit Blick auf die Einbruchsfälle. Diese verteilen sich auf die Kommunen Dülmen, Coesfeld, Rosendahl, Havixbeck, Lüdinghausen, Nordkirchen, Ascheberg, Olfen und Senden. Bereits bei der Präsentation der Kriminalstatistik für den Kreis Coesfeld im Februar hatte Guido Meinert, Leiter der Direktion Kriminalität, zwei Aspekte betont. „Hier drückt der Schuh am meisten“, meinte er angesichts der gegenüber dem Pandemiejahr sprunghaft gestiegenen Fallzahlen.
Die Aufklärungsquote liegt im Kreis Coesfeld deutlich höher als im Landesschnitt, dennoch wird nicht mehr als jeder dritte Fall gelöst. Vor allem aber ist die Polizei auf Hinweise von möglichen Zeugen und Vorsichtsmaßnahmen der Bewohner angewiesen, damit ein Einbruch erschwert wird.
Die Polizei rät zu folgendem Verhalten:
- Schließen Sie unbedingt Ihre Haustür ab!
- Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren! Auch in den oberen Etagen.
- Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen! Einbrecher finden jedes Versteck.
- Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus.
- Geben Sie keine Hinweise darauf, dass Sie länger nicht zu Hause sind - zum Beispiel durch überfüllte Briefkästen oder Urlaubsposts auf Facebook.
- Bitten Sie Nachbarn bei Abwesenheit auf Ihr Haus aufzupassen, Briefkästen zu leeren, Rollladen zu betätigen!
- Bewegungsmelder schrecken ab.
- Zeitschaltuhren lassen nicht erkennen, dass niemand zu Hause ist.
- Wenn Sie etwas Verdächtiges beobachten, informieren Sie sofort die Polizei. Warten Sie damit nicht!

Nicht alle Taten nachts
Gerade angelehnte Türen oder halb geöffnete Fenster in der ersten oder zweiten Etage werden immer wieder von Einbrechern genutzt, die dann dadurch ins Haus klettern. „Manchmal muss man auch etwas Geld investieren, um die Wohnung zu sichern“, meint Sascha Cappel mit Blick auf mögliche Sicherheitsaspekte bei eigener Abwesenheit. Die Mehrzahl, aber längst nicht alle Wohnungseinbrüche, finden mitten in der Nacht statt. 132 Einsätze verzeichnete die Polizei 2022 auch im Bereich zwischen 6 und 21 Uhr.
Eine Ursache für die aktuelle Einbruchswelle kann die Polizei derzeit nicht nennen. Auch in den vergangenen Tagen hielt diese an: In der Nacht vom 10. auf den 11. November brachen unbekannte Täter in zwei Einfamilienhäuser auf der Straße „Am Hohen Ufer“ in Olfen ein und durchsuchten die Räumlichkeiten nach Diebesgut. Dazu kommen weitere Einbrüche in Senden (je einer am 11. und 13.11.), in ein Geschäft in Coesfeld (10.-12.11.) sowie im Lüdinghauser Ortsteil Seppenrade (11.11.). Die Polizei in Lüdinghausen bittet unter 02591/7930 um Hinweise.
Einbrüche im Kreis Coesfeld: So schiebt man Straftätern den Riegel vor
Versuchter Wohnungsbeinbruch in Nordkirchen: Gemeinde ist kein Kriminialitätsschwerpunkt
Zahl der Wohnungseinbrüche in Olfen 2022 fast verdreifacht: Taten im Kreis Coesfeld nehmen zu