Paar aus Südkirchen feiert besonderes Ehejubiläum Grund für die Hochzeit war kurios - und auch traurig

Waltraud und Heinrich Dornhege feiern besonderes Ehejubiläum
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Auf dem Fest des Männergesangsvereins Capelle in der Gaststätte Lohmann hat es bei Waltraud und Heinrich Dornhege gefunkt. Das war 1963. Danach trafen sie sich jeden Sonntag. Im darauffolgenden Jahr, am 31.3.1964, heirateten sie kirchlich und feiern nun ihr 60-jähriges Ehejubiläum.

„Als wir heirateten, waren wir beide gerade einmal 21 Jahre alt“, erzählt Heinrich Dornhege. Das verwunderte manche in der Nachbarschaft. „Ich habe immer gesagt, wir mussten heiraten“, lacht Dornhege. Was natürlich nicht stimmte, denn das erste Kind kam 15 Monate später. Er machte sich einfach einen Spaß daraus, was die Leute sich so alles zusammenreimten. Der Grund war eher traurig. Sechs Wochen vorher starb Dornheges Mutter und ließ die drei Söhne verwaist zurück. Der Vater war bereits Jahre vorher gestorben. Waltraud hatte die Mutter noch kennengelernt, die von der Freundin des Sohnes sehr angetan war. Doch nun fehlte eine Frau im Männerhaushalt.

Und weil die beiden sowieso vorhatten, zu heiraten, ging dann alles ganz schnell. Doch der Pfarrer legte den Brautleuten Steine in den Weg. Weil die sechs Wochen der Trauer noch nicht vorbei waren, wollte er keine Hochzeit in der Südkirchener Kirche stattfinden lassen. Dabei ging es nur um einen Tag. Also wich das Brautpaar auf die Kapelle in der Venne aus. „Das war aber nur im ganz kleinen Rahmen“, erzählte Waltraud. Die anschließende Hochzeitsfeier fiel klein und bescheiden aus, ohne Musik und Tanz. Doch die Flitterwochen ließen sich die jungen Leute nicht nehmen. Die Reise führte sie nach Rüdesheim am Rhein.

Waltraud zog in einen reinen Männerhaushalt

Nach der Hochzeit zog Waltraud zu Heinrich und seinen Brüdern. 1965 wurde die erste Tochter geboren. Es folgten noch ein weiteres Mädchen und ein Junge. Das alte Haus wurde langsam zu eng und so entschied sich die Familie 1965, ein neues Haus auf dem Nachbargrundstück zu bauen. Im Januar 1966 konnten sie einziehen. Hier wohnt das Jubiläumspaar noch heute. Es hat einen großen Garten, in dem Waltraud Gemüse, Obst, Kartoffeln und Blumen anbaute. Zur Eigenversorgung kamen noch Kaninchen hinzu.

In den Ferien fuhr die Familie am liebsten in die Berge, nach Berchtesgaden. Als die Kinder aus dem Haus waren, machten Waltraud und Heinrich einige Flugreisen in die Türkei und nach Spanien. Vor allem aber machten sie viele Reisen mit dem VdK, die sie selbst organisierten. Heinrich Dornhege war 40 Jahre lang im VdK aktiv und auch 40 Jahre lang im MGV Concordia.

Waltraud und Heinrich am Tag ihrer Hochzeit am 31.03.1964.
Waltraud und Heinrich am Tag ihrer Hochzeit am 31.03.1964. © Privat

Waltraud ist Mitglied in der Frauengemeinschaft und der KAB sowie aktiv in einem Kniffelclub und einem Kartenclub. Besonders stolz sind die Eheleute auf ihr Zusammentreffen mit Bundespräsident Frank Walter Steinmeier im letzten Jahr auf Schloss Nordkirchen. „Der ist sofort auf uns zugekommen und hat uns die Hand gereicht“, schildert Heinrich Dornhege begeistert. Ein Bild mit einer Widmung von Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr erinnert an dieses Treffen.

An ihrem Jubiläumstag wird das Diamantpaar mit Familie, Freunde und Nachbarn einen Wortgottesdienst feiern mit anschließendem Empfang im Heimathaus in Capelle. Die drei Kinder mit ihren Partnern, neun Enkelkinder und sechs Urenkel gratulieren dem Jubiläumspaar zu diesem ganz besonderen Tag.