Bei der Präsentation der Kriminalstatistik vor einem Jahr war festzustellen, dass im Kreis Coesfeld entgegen dem Landestrend die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgeht. Ein Jahr später hat sich die Zahl nun fast verdoppelt. 2024 wurden 392 Taten in diesem Bereich gemeldet, also mehr als eine pro Tag. Das entspricht einem Anstieg von 92,1 Prozent. „Das ist eine schlechte Botschaft bei einer insgesamt positiven Bilanz“, verdeutlichte Thomas Eder, Abteilungsleiter Polizei, bei der Vorstellung der Zahlen in Coesfeld. Bei rund 40 Prozent der Wohnungseinbrüche im Kreisgebiet blieb es allerdings beim Versuch.
Auch in Olfen (von 5 auf 22) und Ascheberg (von 11 auf 29) haben die Wohnungseinbrecher deutlich häufiger als ein Jahr zuvor zugeschlagen. In Nordkirchen bleibt die Zahl dagegen nahezu unverändert (17 im Vergleich zu 16 im Jahr 2023). Landesweit hat die Zahl der Wohnungseinbrüche ebenfalls zugenommen, allerdings in deutlich geringerem Maße (plus 5,2 Prozent).
Aufklärungsquote weiter hoch
Zumindest die Aufklärungsquote liegt im Kreis weiterhin mit 25,8 Prozent vergleichsweise hoch, auch wenn sie nicht wie von 2021 bis 2023 die Marke von 30 Prozent überschreitet. Thomas Eder betonte: „Wir haben in unserer Behörde eine sehr gute Spurensicherung. Häufig bestätigt sich die Vermutung, dass es reisende Täter sind.“ Es handelt sich also vielfach um Personen, die ihren Wohnsitz außerhalb Deutschlands haben und kurzfristig einreisen, um möglichst viele Wohnungseinbrüche zu begehen und danach das Land wieder zu verlassen. Auch das erschwert die Ermittlungen der lokalen Polizeibehörden.
Die Polizei verweist einmal mehr auf die kreispolizeiliche Beratungsstelle, die Bürger dabei unterstützt, die notwendigen Vorkehrungen zur Vermeidung von Einbrüchen zu treffen. Die bisherigen Erfahrungen aus diesem Jahr deuten aber laut Peter Lehmann, Abteilungsleiter Direktion Kriminalität, darauf hin, dass der Wert 2025 wieder zurückgehen könnte. Auch die Aufklärungsquote im Kreis liegt seinen Angaben trotz des Rückgangs weiterhin im landesweiten Vergleich auf dem vierten Platz. Thomas Eder kündigte aber schon an, 2025 wieder mehr als 30 Prozent der Fälle aufklären zu wollen.
Intensive Ermittlungen
„92 Prozent Steigerung nehmen wir nicht hin, wir haben diesen Bereich in diesem Jahr noch einmal intensiv in den Fokus genommen“ kündigt Peter Lehmann angesichts des einzigen Bereichs, in dem die Fallzahlen deutlich zugenommen haben, an. Die Delikte könne man bei den entsprechenden Täterstrukturen und der Nähe zu Autobahnen und der Grenze etwa zu den Niederlanden aber nicht komplett verhindern. Wichtig sei es weiterhin, mit guter Spurensicherung für eine hohe Aufklärung zu sorgen und somit wenig Anreize für die Einbrecher zu schaffen, in der Region tätig zu werden.
