In etlichen Städten gehört es mittlerweile zum Standard in Sachen Mobilitätsangebot, nun hat die Nordkirchen nachgezogen: Seit Juli gibt es auch in der Schlossgemeinde ein Carsharing. Insgesamt sechs Fahrzeuge stehen den Bürgerinnen und Bürgern aller drei Ortsteile zur Verfügung – an der Mobilstation Am Schlossgraben in Nordkirchen, im Wohngebiet Rosenstraße, an der Mobilstation an der Hauptstraße in Südkirchen und jeweils am Bahnhof und der Mobilstation in Capelle.
Um die Autos nutzten zu können, bedarf es nur wenig. Man braucht ein Smartphone, die App „Share Now“ und gut zehn Minuten Zeit, um sich bei der App zu registrieren. Die Registrierung erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst werden Mail-Adresse und Passwort festgelegt, dann folgen persönliche Daten wie Handynummer und Adresse, dann wird der Führerschein verlangt. Nutzerinnen und Nutzer des Carsharing-Angebotes müssen mindestens seit einem Jahr eine gültige Fahrerlaubnis besitzen. Diese muss per Foto in der App hinterlegt werden. Zudem muss auch ein Bild vom eigenen Gesicht gemacht werden, sodass ein biometrischer Vergleich zwischen Führerschein und Nutzer gemacht werden kann.
Für die Registrierung wird eine einmalige Gebühr von 20 Euro verlangt, die direkt bezahlt werden muss. Dafür ist eine gültige Kreditkarte oder ein PayPal-Konto nötig. Sobald die Registrierung abgeschlossen ist, kann die Ausleihe starten. Dazu kann in der App ein Auto an einer beliebigen Station ausgewählt werden. Mit wenigen Klicks lässt sich so eine Fahrt planen oder direkt starten. Wobei direkt relativ ist: Der Beginn der Ausleihe ist immer 30 Minuten später möglich und schon zu Beginn muss ausgewählt werden, wie lange das Auto gebraucht wird. Sobald meine Miete beginnt, kann ich das Auto per Klick in der App entriegeln. Da es sich beim Fahrzeug um ein E-Auto handelt, muss ich zuerst den Stecker von der Ladesäule trennen. Ein Autoschlüssel ist zwar im Handschuhfach des Peugeots 208e deponiert, wird aber für die Fahrt nicht benötigt. Das Auto lässt sich per Startknopf starten.

Kostenloses Stromtanken
Ich habe mich entschieden, das Auto für eine Stunde zu leihen. Das kostet mich 2,55 Euro, die ich über PayPal zahle. Der Akku des Wagens ist vollgeladen und hat eine Reichweite von etwa 350 Kilometer, das Auto ist außen wie innen sehr sauber und aufgeräumt. Die Nutzer vor mit haben keinen Müll oder Unrat hinterlassen. Das Navigationssystem im Bordcomputer ist leider nicht verfügbar, was nicht schlimm ist, da an dieser Stelle mein Handy aushelfen kann. Doch leider gibt es keine entsprechende Halterung im Armaturenbrett.
Meine Testfahrt führt mich nach Südkirchen und wieder zurück zur Station Am Schlossgraben, wo ich den Wagen geliehen habe. Wichtig ist, dass die Autos immer dahin gebracht werden müssen, wo sie ausgeliehen wurden. Das Ende der Fahrt steuere ich wieder über die App. Am Ausgangspunkt muss das E-Auto wieder an die Ladestation gesteckt werden, auch das lässt per Klick in der App gesteuert.
Die Ladekarte, die benötigt wird, finde ich nach einigem Suchen im Handschuhfach – leider wird der genaue Ablageort nicht beschrieben, sodass ich die Karte fast zufällig finde. Wiedergutgemacht wird dieser Umstand, dass keine weiteren Kosten für das Stromtanken anfallen. Sobald das Auto wieder an der Ladesäule hängt, kann ich den Mietvorgang beenden. Da ich das vor dem Ende der vereinbarten Zeit tue, verfällt mein Guthaben. Die Differenz bekomme ich nicht erstattet.

Einfache Handhabe
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Handhabe per App sehr einfach und übersichtlich ist. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut und lohnenswert für alle, die das eigene Auto hin und wieder stehen lassen möchten oder gar kein Auto besitzen und dennoch flexibel kleine und große Wege in der Region erledigen möchten. Einfacher geht es kaum.