Bei Diabetes, Epilepsie oder Panikattacken Nordkirchener Verein hilft auch in Recklinghausen

Diabetes, Epilepsie oder Panikattacken: Verein hilft auch in Recklinghausen
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Der Hund ist des Menschen bester Freund – so heißt es im Volksmund. Für Betroffene von Diabetes, Epilepsie oder Angststörungen können Hunde aber noch viel mehr sein, nämlich ein Türöffner zurück ins gesellschaftliche Leben. Nämlich dann, wenn sie zu Assistenzhunden ausgebildet werden und lernen, ihrem Halter oder ihrer Halterin in gesundheitlichen Notsituationen zu helfen und eine emotionale Stütze zu sein.

Dagmar Tennhoff bildet als Assistenzhundetrainerin diese Hunde aus und weiß deshalb um ihre besondere Wirkung auf den Menschen. Als Vorsitzende des Vereins „Assistenzhunde e. V.“, der seinen Sitz in Nordkirchen hat, unterstützt sie Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen auf ihrem Weg zu einem Assistenzhund.

Assistenzhunde bringen ihre Halter zurück ins Leben

Auch eine 60-jährige Recklinghäuserin hat sich an den Verein gewandt und lässt mithilfe von Dagmar Tennhoff aktuell ihre Berner Sennenhündin zu einem PSB-Assistenzhund ausbilden. Diese Art Assistenzhund führen Menschen mit sich, die eine psychosoziale Beeinträchtigung, wie, um beim Beispiel der Recklinghäuserin zu bleiben, eine Angststörung, haben.

Dagmar Tennhoff weiß von Frauen, die aufgrund posttraumatischer Belastungsstörungen sieben Jahre lang ihre Wohnungen nicht verlassen konnten und mit ihrem Hund endlich wieder in der Lage dazu waren. „Die Frauen brauchen diese Hunde wirklich.“

Erkrankte Menschen, die sich einen Assistenzhund anschaffen möchten, müssen gegenüber der Ausbildungsstätte ihres Hundes zunächst die medizinische Notwendigkeit belegen. Das kann durch einen Schwerbehindertenausweis geschehen, über Bescheide über die Feststellung eines Behinderten- oder Pflegegrades oder über eine fachärztliche Bescheinigung.

„Die Krankenkassen übernehmen die Anschaffungs- und Ausbildungskosten aber nicht“, erklärt Dagmar Tennhoff. Dabei schlagen die mit immerhin 10.000 bis 15.000 Euro zu Buche.

Eine Frau mit ihrem Pudelmischling in einem Hörsaalgebäude
Assistenzhunde, wie hier am Geschirr erkennbar, helfen ihren erkrankten Haltern, den Weg zurück ins gesellschaftliche Leben zu finden. © picture alliance / dpa

Grunderziehung ist Voraussetzung zur Ausbildung

Bevor ein Hund zum Assistenzhund ausgebildet werde, bedürfe es zunächst einer allgemeinen Grunderziehung, so Tennhoff. Ist die gegeben, werde mit einer Reihe von Eignungstests begonnen. „Die Hunde sollten lernwillig und gesellschaftsfähig sein“, erklärt Dagmar Tennhoff. Außerdem sollten sie sich in mitunter stressigen Situationen gut mit anderen Hunden und Menschen vertragen können. Der Wesenszug des Hundes sei deshalb bei der Assistenzhundeausbildung wichtiger, als die Rasse. Und: Der Hunde muss mindestens 15 Monate alt sein.

In der Ausbildung, für die circa neun bis zwölf Monate eingeplant werden sollten, bringt Dagmar Tennhoff den Hunden dann verschiedene Skills bei, je nachdem, welche Art von Assistenzhund sie werden sollen. Der PSB-Assistenzhund der Recklinghäuserin lernt im Laufe seiner Ausbildung beispielsweise, Panikattacken frühzeitig zu erkennen, seine Halterin aus Menschenmengen zu führen und aus Albträumen zu wecken.

Die Assistenzhunde können aber auch Lichtschalter betätigen, Türen öffnen und schließen oder Medikamente holen. „Die Hunde müssen aber nicht nur arbeiten“, betont Dagmar Tennhoff. Für sie sei es vielmehr eine Art Spiel als harte Arbeit.

Weil die Kosten für eine Assistenzhundeausbildung nicht von der Krankenkasse getragen werden, möchte der Verein „Assistenzhunde e.V.“ Betroffenen die Ausbildung teilweise oder vollständig durch Spenden finanzieren.

Spendenkonto:

Sparkasse Westmünsterland, IBAN: DE33 4015 4530 0038 1389 88, BIC: WELADE3W

Weitere Informationen zum Verein und zur Ausbildung auf: www.assistenzhunde-verein.de

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