Baupläne an Lüdinghauser Straße in Nordkirchen Politik erteilt Einvernehmen trotz Kritik

Baupläne Lüdinghauser Straße: Politik erteilt Einvernehmen trotz Kritik
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Um die Baupläne im Bereich Lüdinghauser Straße-West gab es in der Vergangenheit einige Diskussionen. Auf den Baugrundstücken Lüdinghauser Straße 23 und 25 soll ein zweigeschossiges Haus mit sieben Wohnungen entstehen, zudem ist ein Ausbau des Obergeschosses geplant. Das Haus soll ein Satteldach und eine Tiefgarage haben. Mehrere Anwohner haben versucht, eine Änderung des Bebauungsplans zu erwirken, weil sie mit den Plänen des verantwortlichen Investors alles andere als einverstanden sind.

Die Verwaltung wurde vom Ausschuss für Bauen und Planung beauftragt, vor der Entscheidung über die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens mit der Baugenehmigungsbehörde des Kreises Coesfeld darüber

zu sprechen, ob der vorliegende Bauantrag grundsätzlich genehmigungsfähig sei.

Der Kreis Coesfeld hat daraufhin bestätigt, dass das Bauvorhaben die Vorgaben des Bebauungsplanes einhält. Das Zähneknirschen der Ausschussmitglieder war fast zu hören, denn das bedeutet, dass es eigentlich keine politische Möglichkeit gibt, das Einvernehmen zu verweigern, ohne Regressansprüche zu riskieren.

Fehler in der Vergangenheit

Uta Spräner (Grüne) kündigte dennoch an, dass ihre Fraktion gegen ein gemeindliches Einvernehmen stimmen werde. Sie sehe an dieser Stelle keine Anpassung des geplanten Gebäudes in die nähere Umgebung. „Grundsätzlich sind wir für Nahverdichtung, aber der Investor könnte mit den Nachbarn ins Gespräch kommen und eine gemeinsame Lösung finden“, meinte sie. Auch Christoph Rath (CDU) fand nach einem Gespräch mit den betroffenen Anwohnern deutliche Worte für das geplante Vorgehen: „Nach unserem Ermessen schießt der Investor weit über das Ziel hinaus. Aber nur wenn wir das Einvernehmen erteilen, kann der Prozess der Prüfung weitergehen. Wir ermutigen die Anwohner, im Rahmen der Einspruchsfrist ihre Bedenken vorzutragen.“

Ähnlich äußerte sich auch die SPD. Da das Vorhaben dem Baurecht nicht entgegenstehe, müsse man wohl oder übel das Einvernehmen erteilen. Thomas Quante (CDU) fasste das Dilemma der politischen Entscheidungsträger mit den Worten zusammen: „Es ist sehr unglücklich, dass wir fast schon gezwungen sind, ein Einvernehmen zu erteilen.“ Der Fehler, der eine entsprechende Bebauung ermögliche, sei allerdings bereits bei der Erstellung des entsprechenden Bebauungsplans in den 1990er Jahren gemacht worden.

Schließlich stimmte der Ausschuss wie erwartet mehrheitlich bei Gegenstimmen der Grünen und zwei Enthaltungen für die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens. Die Diskussionen über das Bauprojekt dürften damit aber nicht unbedingt abreißen.