
© Karim Laouari
Bagger fressen sich Stück für Stück durch die Fassade von Haus Westermann
Ehemaliges Gasthaus
Die Abriss von Haus Westermann an der Schloßstraße hat begonnen. Zwar arbeiten sich die Bagger immer weiter voran, bis das ehemalige Gasthaus ganz weg ist, kann es aber noch dauern.
Das Gebäude ist umzäunt, die meisten Erdgeschoss-Fenster und die Eingangstür wurden in der vergangener Woche entfernt. Nach jahrelangen Terminverschiebungen geht es dem ehemaligen Gasthaus Westermann an der Schloßstraße jetzt tatsächlich an den Kragen.
Stück für Stück fressen sich zwei Abrissbagger von hinten durch das Gebäude. Die vorbereitenden Arbeiten liefen bereits seit knapp anderthalb Wochen, wie Investor Thomas Buhl dieser Redaktion zuletzt erklärte.
Abriss soll „Zug um Zug“ erfolgen
So seien unter anderem Spanplatten entsorgt und der Dachstuhl ausgebaut worden. Buhl kündigte an, dass der Abriss in den kommenden Wochen „Zug um Zug“ erfolgen soll, bis von dem ehemaligen Gasthaus, Tanzsaal und Hotel nichts mehr übrig ist.

Hinter dem Bauzaun ist bereits zu sehen, wie weit sich die Bagger durch Haus Westermann vorgearbeitet haben: Der ehemalige Tanzsaal auf der rechten Seite ist schon fast verschwunden. © Karim Laouari
Bis 2013 war Haus Westermann einer der wichtigsten Treffpunkte in Nordkirchen. Kneipe, Restaurant, Biergarten, Kegelbahn und Hotel: In dem Gebäude gab es für jeden Besucher - ob aus der Schlossgemeinde oder von außerhalb - das passende Angebot. „Das Richtige für jedermann“ war der Werbespruch der Gaststätte, bis zuletzt hing dieser Satz auch an der Fassade des Gebäudes.
Über ein Jahrhundert in Familienbesitz
Seit 1912 befand sich Haus Westermann in Familienbesitz. Bernhard Westermann, der zuvor schon zehn Jahre Pächter war, kaufte das Gebäude und übergab es nach dem zweiten Weltkrieg an seinen gleichnamigen Sohn.
Von 1992 bis 2011 betrieben dann Bernd und Antje Lüring Haus Westermann. Das Ehepaar investierte noch einmal in das Gasthaus.

Der Schutt wird mit Containern wegtransportiert. © Karim Laouari
2009 dann begann der Abschied auf Raten: Zunächste sollte Haus Westermann nur noch für besondere Veranstaltungen geöffnet werden. 2013, nachdem der Betrieb schon ganz eingestellt war, verkauften die Lürings das Gebäude an die Gemeinde.
2016 Entscheidung für Pläne von Thomas Buhl
Nach viel Vorarbeit konnte Investor und Architekt Thomas Buhl Ende September 2016 dann den Gemeinderat von seinen Plänen für das „neue“ Haus Westermann überzeugen. Seitdem wurde der Abrisstermin immer wieder verschoben.
Das hatte auch viel mit der zukünftigen Nutzung des neuen Gebäudes zu tun.
„Haus Westermann ist kein normales Projekt“, sagte zuletzt auch Bürgermeister Dietmar Bergmann gegenüber dieser Redaktion.
Neuer Name für das neue Gebäude
Statt einer Gastronomie wird es im Haus an der Mühlenstraße, wie das neue Gebäude heißen soll, unter anderem eine Pflegewohngruppe für Senioren, eine Wohngruppe für Menschen mit Behinderung, sechs weitere Wohnungen, die Tourist-Info und ein Beratungsbüro geben.
Ursprünglich sollte auch die Postagentur in das neue Gebäude einziehen. Diese Pläne scheinen aktuell aber unwahrscheinlich, weil die jetzige Postagentur schließen wird.