Aysen und Giorgios Zois betreiben das gleichnamige Griechische Restaurant an der Schloßstraße. Trotz Lieferung und Abholservice wird der November ihnen Umsatzeinbußen bescheren, vermuten die Inhaber.

© Sylvia vom Hofe

Außer-Haus-Service um zu überleben: Gastronomen in Nordkirchen in Sorge

rnRestaurants und Imbisse

Essen gehen wird im November nicht möglich sein. Restaurants müssen schließen. Viele Gastronomen in Nordkirchen weichen auf Außer-Haus- und Abholservices aus. Ihre Sorgen lindert das kaum.

Nordkirchen

, 29.10.2020, 17:02 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Infektionszahlen steigen weiter kräftig - Restaurants und Gaststätten müssen ab Montag, 2. November, wieder schließen. Den ganzen November dürfen sie keine Gäste versorgen - es sei denn, sie liefern die Speisen oder die Gäste holen sie ab. Doch lohnt sich der Außer-Haus-Service? Nordkirchener Gastronomen haben uns erzählt, wie sie den erneuten Lockdown in abgespeckter Form sehen und wie sie den November überstehen wollen.

Leichte Resignation herrscht in Capelle beim Landgasthaus Simonsmeier. „Tja, was wollen wir machen?“, fragt sich Maria Simonsmeier, die ihrem Sohn vor einigen Jahren das Landgasthaus übergeben hatte. Man könne die Anordnung nur umsetzen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Im Frühjahr hatte Simonsmeier eine Art Drive In eingerichtet, bei dem die Gäste ihre Speisen abholen konnten. Jeder bekam eine Uhrzeit zugeteilt, zu der er seine Bestellung abholen konnte.

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Das hat auch gut geklappt, sagt Maria Simonsmeier. Die Leute waren froh, dass es solche Angebote gab, war ihr Eindruck damals. Der erste Lockdown sei ja auch überraschend gekommen, alles war neu. Ob der Abholservice jetzt im Herbst wieder so gut angenommen wird, kann sie nur hoffen.

Kaum Umsatz mit Abholservice und Lieferung

„Um zu überleben“ bietet auch das Griechische Restaurant Zois des Ehepaars Aysen und Giorgios Zois im November einen Lieferservice und einen Außer-Haus-Service zum Abholen an. Glücklich sind die Inhaber damit aber nicht. „Wir müssen das machen“, sagt Aysen Zois. Aber viel Umsatz mache das Zois damit nicht. Das lehre sie die Erfahrung vom Frühjahr.

Die Inhaberin hofft, dass sich die Schließung auf den einen Monat beschränkt. „Wir müssen jetzt gucken, dass wir Unterstützung bekommen“, sagt Zois. Damit meint sie sowohl die Unterstützung ihrer Gäste, als auch finanzielle Hilfen vom Bund. Die Zeiten seien nicht leicht.

Bereits im Sommer habe es gute und schlechte Tage gegeben. Draußen im Biergarten hätten die Gäste gerne gesessen, aber bei schlechtem Wetter hätten die Leute Angst gehabt, in geschlossenen Räumen zu sitzen, sagt Aysen Zois. Obwohl sie und ihr Mann alle Corona-Hygiene-Maßnahmen eingehalten hätten. Der Winter hatte den Betreibern des Zois daher schon ohne Lockdown Sorgen bereitet.

Zeit nutzen für Renovierung

Für Vida Kindereviciute kommt der erneute Lockdown light gar nicht so ungelegen. Die Besitzerin der Gaststätte Brosterhues in Südkirchen bietet die Speisen im November zum Abholen an. Geliefert wird nicht. Dass keine Gäste im Restaurant sitzen, will die Besitzerin nutzen. „Wir haben jetzt einen Monat Zeit und können etwas renovieren“, sagt Vida Kindereviciute. Die Toiletten sollen zum Beispiel neu gemacht werden. Das hätte sie sonst wohl auf den kommenden Sommer geschoben, sagt die Besitzerin.

Von der ersten Erfahrung mit einer Corona-Zwangsschließung aus dem Frühjahr weiß sie noch, die Südkirchener nehmen das Angebot mit Außer-Haus-Speisen an. „Das war gut gelaufen“, sagt die Gastwirtin.

Komplette Schließung - Leben vom Ersparten

Nicht alle Restaurants und Imbisse bieten einen Abholservice an. Es lohnt sich nicht für alle. Der Bikertreff etwa, schließt komplett, sagt Inhaber Heiner Müller. „Niemand kommt mit dem Motorrad und hängt sich sein Essen im Beutelchen an den Lenker“, sagt Müller. Allerdings sei der November sowieso nicht sehr umsatzstark. Die Motorradsaison ist dann nahezu beendet. Härter habe ihn der Lockdown im Frühjahr getroffen. Die Wochenenden zum Saisonstart seien die ertragreichsten, so Müller.

„Das war ein hartes Jahr.“ Auffangen konnte er diese Einbußen nicht. Man könne nur hoffen, dass das Gesparte im Portemonnaie reiche, um die Corona-Einbußen zu überleben.