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Armin Laschet will mit 1000 Gästen feiern vorm Schloss Nordkirchen
Sommerkonzert
Armin Laschet ist offenbar nach feiern zumute. Am 23. August begeht NRW seinen 75. Geburtstag in Düsseldorf. Zwei Tage zuvor steigt in Nordkirchen ein Konzert, von dem bislang kaum jemand weiß.
Kein Plakat, kein Werbebanner und auch keine Einladungskarte weisen darauf hin, dass Großes bevor steht in Nordkirchen. Das barocke Märchenschloss rüstet sich eher im Vorborgenen für einen besonderen Konzertabend. Vermehrte Arbeiten im Außengelände weisen darauf hin, öffentliche Ausschreibungen für Baustellenmaterial und Crew-Mitglieder und ein Programmtipp für Fernsehzuschauer mit Schlafproblemen. Informationen der Staatskanzlei gibt es erst auf Nachfrage.
„Aus Anlass des 75. Landesjubiläums findet das diesjährige Sommerkonzert der Landesregierung im zeitlichen Umfeld des Landesgeburtstags statt“, bestätigt die Behörde des Ministerpräsidenten. Austragungsort sei Schloss Nordkirchen. Es setzt damit die illustre Reihe bekannter, schöner Veranstaltungsplätze im Land fort - nach Villa Hammerschmidt in Bonn 2019 und dem Detmolder Schlossplatz 2018. Während dort bei freiem Eintritt Tausende in den Klängen klassischer Musik schwelgten, ist die Sache dieses Mal komplizierter. Und geheimer.
Johannes Rau hatte die Konzertreihe ins Leben gerufen
Die Tradition der Sommerkonzerte der Landesregierung wurde 1985 von Ministerpräsident Johannes Rau ins Leben gerufen. Nachdem anfangs nur geladene Gäste in den Musik-Genuss kamen, sind die Veranstaltungen seit 2012 für alle Bürgerinnen und Bürger offen und kostenfrei zugänglich. Seit einigen Jahren finden die Konzerte jährlich unter freiem Himmel statt - Wochen und Monate vorher angekündigt. Die Corona-Pandemie hat 2020 ein Strich durch die Rechnung gemacht.

Ministerpräsident Johannes Rau - hier 1983 bei einem Besuch in Lünen - hatte die Tradition der Sommerkonzerte der Landesregierung begründet. © Günther Goldstein
Dass Ministerpräsident Laschet jetzt einen neuen Vorstoß plant, ist weder auf der Seite der Staatskanzlei zu lesen, noch steht es im Veranstaltungskalender der Gemeinde Nordkirchen. Sie hatte ihr eigenes großes Musikfest vorm Schloss, das für Ende Juni geplant war, abgesagt wegen Corona. Die Entwicklung der Infektionszahlen war und ist auch für die Düsseldorfer Organisatorinnen und Organisatoren eine besondere Herausforderung.
Nur 1000 Gäste vorm Schloss: geimpft, getestet oder genesen
Für 1000 Gäste werde geplant, heißt es: Menschen, die genesen, getestet oder geimpft sind - und die zumeist eine Einladung bekommen haben. Gedacht sei and Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Bereiche: ob Politik, Verwaltung, Ehrenamt oder Kirche. Immerhin: Ein kleines Kontingent werde frei vergeben - auch unter Interessierten aus Nordkirchen und den Nachbarkommunen. Die genauen Modalitäten stehen voraussichtlich Ende der Woche fest.
Wer das Landesportal „Wir in NRW“ öffnet, findet zehn Tage vor dem Ereignis noch keinen einzigen Hinweis darauf. Dafür aber auf die Soforthilfe zur Unwetterkatastrophe, auf den Beauftragten für Wiederaufbau in den Flutgebieten, die Trauer nach dem Chemie-Unglück in Leverkusen und Laschets Polenbesuch. Um das Feiern geht es dort bestenfalls im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Olympioniken aus NRW.
Nur im TV-Programm sind die Details zu lesen
Was für Musik überhaupt gespielt wird beim Sommerkonzert der Landesregierung - traditionell eher eine Nebensache bei der Großveranstaltung -, verrät bislang nur das Fernsehprogramm für den nächsten Monat. Die Philharmonie Südwestfalen und ihr Chefdirigent und ARD-Preisträger Nabil Shehata präsentieren zusammen mit mehreren Solisten Werke von Franz Lehár, Jacques Offenbach, Astor Piazzolla, Giacomo Puccini, Gioachino Rossini, Camille Saint-Saёns, Giuseppe Verdi. Da die Chancen für die meisten Landeskinder nicht so groß sein werden, diesen Konzertabend am 21. August, der um 19.30 Uhr beginnt, live verfolgen zu können, gibt es eine TV-Aufnahme durch den WDR. Sie wird am 5. September ausgestrahlt im Fernsehen: allerdings zwischen 8.20 und 10 Uhr morgens.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
