Architekt Lothar Steinhoff (50) pflanzt Bäume „CO2 dort kompensieren, wo es entsteht“

Architekt pflanzt Bäume: „CO2 dort kompensieren, wo es entsteht“
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„Bäume pflanzen macht glücklich“ ist auf der Internetseite von Lothar Steinhoff zu lesen. Der Architekt aus Capelle will künftig genau das tun. „Wir wissen, dass durch Bauen und Wohnen etwa 40 Prozent der Treibhausgase produziert werden“, so der 50-Jährige. Um dem zumindest etwas entgegenzusetzen, will Steinhoff für jedes seiner Bauprojekte künftig einen neuen Baum pflanzen.

„Wir wollen CO2 dort kompensieren, wo es entsteht“, ist der Gedanke hinter der Aktion seines Teams. Die kommt bei den Bauherren gut an, sagt der Architekt: „Die Leute finden die Idee gut, weil sie leicht umsetzbar ist.“

Das Konzept überzeugte auch die Jury des KreisKlima-Wettbewerbs, für den sich Lothar Steinhoff beworben hatte. Mit der Auszeichnung des zweiten Platzes in der Kategorie „Projektidee“ war auch ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Das will Lothar Steinhoff an die Kinderheilstätte spenden – für die Arbeiten im Schulgarten und im Streichelzoo.

Mindestens 750 Bäume

Zur Entstehung des Projektes sagt Steinhoff: „Die Idee habe ich schon länger mit mir herumgetragen.“ In den kommenden Wochen sollen dann endlich erste Bäume gepflanzt werden. Das Motto der Aktion: „Jeder Baum zählt.“ Der Architekt selbst plant, in den kommenden fünf Jahren mindestens 750 Bäume pflanzen zu lassen – von regionalen Garten- und Landschaftsbauern aus dem Kreis Coesfeld. Bei der Zahl soll es aber nicht bleiben: „Wir wollen auch andere Kollegen motivieren, die Idee weiter zu tragen.“

Sichtbar sollen die neuen Bäume nicht nur vor Ort, sondern auch in einer interaktiven Karte mit den jeweiligen Standorten, sein. Die Karte entsteht zurzeit in Kooperation mit einer Schule in Billerbeck.

Dass im Zuge des Baum-Projektes noch weitere Kooperationen geplant sind, kündigte Lothar Steinhoff bereits in der Bewerbung zum KreisKlima-Wettbewerb an: „Wir planen kreisweit Aktionen in den Schulen und Kindergärten mit denen wir zusammenarbeiten und möchten somit das Projekt in den Unterricht der Schulen und die Konzepte der Tageseinrichtungen integrieren.“

Nachhaltiges Bauen

Aktionen mit Kindern und Jugendlichen gab es auch zuletzt schon: Im vergangenen Sommer zeigte der Architekt zahlreichen Schülern, wie mit einem 3D-Drucker neue Dinge entstehen können. „Wir versuchen auch, junge Leute in das Handwerk zu bekommen“, merkt Steinhoff an. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Biologischen Zentrum des Kreises und der VHS wird es geben, so der 50-Jährige. Denn nachhaltiges Bauen bewegt ihn.

Als einer von vier Preisträgern des KreisKlima-Wettbewerbs wurde Lothar Steinhoff (3.v.l.) von Landrat Christian Schulze Pellengahr (r.) geehrt.
Als einer von vier Preisträgern des KreisKlima-Wettbewerbs wurde Lothar Steinhoff (3.v.l.) von Landrat Christian Schulze Pellengahr (r.) geehrt. © Kreis Coesfeld

Sein Team will er für nachhaltiges Bauen sensibilisieren. „Das ist uns ganz wichtig“, betont Steinhoff. Als Alternative zur Massivbauweise wirbt Steinhoff mit dem Holzrahmenbau für die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen.

In der Branche zeichnet sich ein Umdenken ab: „Heute betrachtet man den gesamten Zyklus des Gebäudes.“ Es sei schon vor dem Bau wichtig zu beantworten, was 80 Jahre später nach dem Abriss mit den verwendeten Baustoffen passiert. Für das Vereinshaus in Capelle, das aktuell von einem 3D-Drucker errichtet wird, kann Steinhoff sagen: „Das Material ist komplett recycelbar.“

Tendenz geht zu Obstbäumen

Wenn Steinhoff künftig Bäume pflanzen lässt, sollen das zuallererst heimische Arten sein. Bei der genauen Auswahl will sich der Architekt mit den Bauherren abstimmen. Bisher hatten seine Kunden eine bestimmte Vorliebe: „Die Tendenz geht momentan zu Obstbäumen.“

Sollte auf den Bauplätzen kein Platz für Bäume sein, will Lothar Steinhoff seinen Kundinnen und Kunden künftig einen Ersatz anbieten können. Dafür sucht er aktuell noch Flächen, auf denen Neupflanzungen möglich sind – bei Bedarf auch für einen kleinen Wald, falls die Bäume von mehreren Projekten zusammengefasst werden sollen.

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