Während die ersten Mitarbeiter in diesen Tagen das Nordkirchener Rathaus verlassen und an die drei Ausweichstandorte umziehen, stellte Architekt Peter Zipp jetzt im Haupt- und Finanzausschuss den Politikern die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich des Bauvorhabens vor. Eine wichtige Botschaft sendete der Architekt vorab: „Wir gehen davon aus, dass wir 2025 fertig werden.“ Dementsprechend sollen die Bauarbeiten auch 2024 beginnen. Die ersten Ausschreibungen für die einzelnen Bereiche (unter anderem Gerüst- und Abbauarbeiten) seien bereits erfolgt.
Grundsätzlich läuft also bislang vieles wie erwartet. Eine Unbekannte gibt es allerdings, wie Peter Zipp jetzt erläuterte. Es geht um den im Gebäude befindlichen Aufzug. „Der wurde am Anfang etwas vernachlässigt. Aber ein Aufzug muss barrierefrei und funktionabel sein“, schilderte der Architekt aus Münster. Und da beginnen bei diesem Exemplar aus dem Jahr 1987 die Schwierigkeiten. Denn die Tür ist zu schmal, sodass bestimmte Rollstühle nicht hindurchpassen. Außerdem fehlen ein Handlauf, ein für Rollstuhlfahrer bedienfreundliches Tableau und ein rückwärtiger Spiegel.
Umbau oder neuer Aufzug
Eine sogenannte Brandfallsteuerung (der Aufzug fährt im Notfall in die Etage, wo die Personen evakuiert werden) ist ebenfalls nicht vorhanden, es bedarf also eigentlich auch einer technischen Aufrüstung. In den nächsten Tagen soll es im Rathaus zu diesem Thema einen Termin mit einem Fachmann geben. Zwei Optionen müssen im Anschluss miteinander verglichen werden: der Umbau des vorhandenen Aufzuges oder der Einbau eines neuen Modells (wenn der Schacht das erlaubt). Die Kostenfrage ist allerdings noch ungeklärt. Der Architekt machte aber auch deutlich: „Als öffentliches Gebäude kann man es sich nicht leisten, an dieser Stelle nicht barrierefrei zu sein.“ Eine Alternative, die aber vermutlich kaum praktikabel ist, wäre eine Anordnung der Bereiche, die dazu führt, dass Besucher und Mitarbeiter im Rollstuhl sich ausschließlich im Erdgeschoss aufhalten.
Millionenprojekt
Ansonsten berichtete Peter Zipp von einer merkwürdigen Konstruktion im Deckenbereich des Rathauses. Hier liegen die Holzbalken derzeit nur auf Beton, warum das einst so gebaut wurde, sei unklar. „Allerdings haben die Statiker gesagt, dass das so weiter halten wird“, gab der Architekt Entwarnung. Insgesamt gebe es preislich zumindest in einigen Bereichen etwas Entspannung. Die Rohbauunternehmen würden mittlerweile bereits wieder aktiv bei den Architekten nach Aufträgen fragen, im technischen Bereich gingen die Preise dagegen weiter nach oben. Nach derzeitigem Stand kalkuliert die Gemeinde mit Kosten von 4,6 Millionen Euro für den Umbau, rund 1,7 Millionen davon werden gefördert. Das kann sich aber im Laufe des Projekts noch verändern. Vertreter aus der Politik baten den Architekten darum, regelmäßig über die Kostenentwicklungen zu berichten.
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