Ende August sollte in diesem Jahr das Festival Project Germany in Südkirchen stattfinden. Mareike Böcker aus Nordkirchen hatte wie im Vorjahr VIP-Tickets für sich und einige Freunde bestellt. „Im Februar haben wir das 10er-Paket für 318 Euro gekauft, wir waren letztes Jahr schon im VIP-Bereich und begeistert“, berichtet sie. Doch Mitte Juni gab es dann die Enttäuschung: Der Veranstalter DFC Group aus Nürnberg sagte die weitere Festival-Tour wegen Schäden am Equipment in Folge der Unwetter im Süden Deutschlands ab.
Für Mareike Böcker ist das ernüchternd. „Es stellt sich uns natürlich die Frage, ob das Geld komplett weg ist. Ich habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass wir es zurückerstattet bekommen werden“, fürchtet die Nordkirchenerin. Denn schon im Vorjahr habe es „ein ewiges Hin und Her“ gegeben. Weil einige ihrer Freunde und Freundinnen zunächst davon ausgegangen waren, dass das Event in Nordkirchen stattfindet, hätten nicht alle am Festival in Capelle teilgenommen. Eine Verbindung mit Shuttlebussen oder ähnliches gab es schließlich nicht. „Ich habe dem Veranstalter dann wegen einer möglichen Rückgabe der Tickets geschrieben, auf eine Antwort warte ich bis heute. Das ist wenig transparent“, kritisiert Mareike Böcker.
Transparenz fehlt
Auch nach der aktuellen Absage habe sie erfolglos versucht, den Veranstalter zu erreichen. Vor rund zwei Wochen (14. Juni) hatte dieser die Ticketinhaber und Veranstalter schriftlich informiert und in dem nun auch auf der Homepage zu findenden Schreiben erklärt: „Sobald wir Neuigkeiten haben, werden wir uns sofort bei euch melden. Bitte seht davon ab, uns oder ticket.io jetzt zu kontaktieren, da zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Infos vorliegen und auch keine Rückerstattungen erfolgen können.“
Aus Sicht von Mareike Böcker könnte der Veranstalter von „Project Germany“ leicht für mehr Transparenz sorgen, indem er Bilder von den defekten Geräten zeigt, etwa auf der Homepage oder dem Instagram-Kanal. „So hat das schon einen faden Beigeschmack. Es fällt irgendwie schwer, alles zu glauben“, meint sie angesichts der spärlichen Informationspolitik.

Lösung nicht schnell erwartet
Im vergangenen Jahr waren auch Jeremy Kreutz und seine Freunde mittendrin in Capelle. „Wir waren bei der Ballermann-Veranstaltung und es war sehr, sehr gut“, erinnert sich der Südkirchener an das Event im Sommer 2023 zurück. Wenige Kilometer weiter in Südkirchen wollte die Gruppe deshalb in diesem Jahr neben „Baller Malle“ auch die Hauptparty mitnehmen, Kostenpunkt pro Person insgesamt rund 50 Euro.
Drei bis vier Monate vor dem geplanten Termin Ende August hatten die Freunde ihre Tickets gekauft. Laut Project Germany lief der Vorverkauf bereits früh sehr gut, schon Ende Februar waren demnach mehr als die Hälfte der Tickets weg. Nun stehen die Ticketinhaber mit einem Fragezeichen und ohne Veranstaltung da. „Das ist sehr, sehr schade, wir hatten das schon eingeplant. Ich hoffe einfach, dass man das Geld zurückbekommt“, meint Jeremy Kreutz. Einer aus der Gruppe habe schon versucht, den Veranstalter zu kontaktieren. Er rechne aber damit, dass es noch einige Monate bis zu einer Lösung dauern könne.

Planwagenfahrt als Option
„Ein bisschen Angst, dass das Geld einbehalten wird, habe ich schon“, gibt der Südkirchener zu, der als Mitglied des SV Südkirchen an dem Wochenende auch als Helfer bei dem Festival aktiv sein sollte. Auch für den Verein, der sich auf die Großveranstaltung gefreut habe, sei die Absage natürlich schade. Zumindest Mareike Böcker hat für den Termin im August schon etwas anderes geplant: Statt zum Festival begibt sich die Gruppe nun auf eine gemeinsame Planwagenfahrt.
Diese Redaktion hat am 13. Juni eine Anfrage an die DFC Group gerichtet, mit der Bitte unter anderem um Antworten auf die Frage, wie es mit einer möglichen Lösung für die Ticketbesitzer aussieht. Bislang hat sich der Veranstalter dazu leider nicht gemeldet.