Im Juni ist das „Project Germany“ abgesagt worden. Ticketkäufer für das geplatzte Open-Air-Event in Südkirchen und einigen anderen Orten in Deutschland warten seitdem darauf, dass sie ihr Geld zurückbekommen. Nachdem der Veranstalter am 4. Juni Insolvenz beantragt hatte, hat das zuständige Gericht in Nürnberg Mitte Oktober das Insolvenzverfahren über das Vermögen der „Project Germany“-Firma „DFC Group Germany“ eröffnet. Damit wurden die Gläubiger aufgefordert, ihre Insolvenzforderungen bis zum 22. November beim Insolvenzverwalter anzumelden. Was bedeutet das für die Ticketkäufer?
Wie das Gericht in einer Bekanntmachung veröffentlicht hat, war die Kanzlei „Schröer Rechtsanwälte Steuerberater“ aus Ratingen als Verfahrensbevollmächtigte tätig. Die Kanzlei hatte auf ihrer Homepage zum Stand des Verfahrens aktuelle Informationen bereitgestellt. „Aufgrund des Insolvenzverfahrens können weitere Konzerte und Veranstaltungen der DFC Group Germany GmbH leider nicht stattfinden. Der Betrieb des Unternehmens wird nicht fortgeführt“, heißt es dort.
Frist wurde verlängert
Für Ticketkäufer hat die Kanzlei indes schlechte Nachrichten: „Eine Rückerstattung über die DFC Group Germany GmbH bereits bezahlter Tickets kann aufgrund der vorläufigen Insolvenz nicht erfolgen.“ Ticketkäufer könnten derweil am Insolvenzverfahren als Gläubiger teilnehmen. Die Aussichten, dadurch jemals Geld zu sehen, sind aber eher schlecht. Allerdings ist das Insolvenzverfahren für die DFC Group bereits vom Amtsgericht Nürnberg eröffnet worden. Die Frist für die Anmeldung der Forderungen beim Insolvenzverwalter wurde bis zum 23. Dezember 2024 verlängert. Die Forderungen können schriftlich beim Insolvenzverwalter angemeldet werden: Herrn Rechtsanwalt Dr. Jochen Zaremba als Insolvenzverwalter über das Vermögen der DFC GROUP GERMANY GmbH, Königstorgraben 3, 90402 Nürnberg, Mail: nuernberg@schwartz.in
Käuferin hat wenig Hoffnung
Auch Mareike Böcker aus Nordkirchen hatte VIP-Tickets für die Veranstaltung, die eigentlich Ende August in Südkirchen stattfinden sollte, erworben. Nach der Absage hatte sie im Gespräch mit der Redaktion im Sommer bereits befürchtet: „Ich habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass wir das Geld zurückerstattet bekommen werden.“ Das 10er-Paket kostete die Freundesgruppe immerhin insgesamt 318 Euro. Jetzt wartet sie auf den weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens. „Ich habe meine Forderung im Gläubigerinformationssystem angemeldet und bin gespannt, wie es weitergeht“, berichtet die Nordkirchenerin, die 2023 bereits bei der „Project Germany“-Veranstaltung in Capelle vor Ort mit dabei war.
Der Ticketkauf für die Auflage 2024 könnte aber mit einem Verlustgeschäft enden, wenn die Käufer und Käuferinnen auf ihren Kosten sitzen bleiben. Weitere Entwicklungen wird es aber wohl erst nach dem Jahreswechsel geben. Der Prüftermin am 12. Dezember wurde nämlich laut der als Gläubigerin vertretenen Mareike Böcker abgesetzt - aufgrund kurzfristig bekannt gewordener deutlich erhöhter Gläubigerzahl. Ein neuer Termin sei für den 7. Januar angesetzt. Wirklich erwartungsfroh blickt der Festival-Fan aber nicht auf den weiteren Verlauf rund um die DFC Group. „Ich glaube zwar nicht, dass ich je was wiederbekommen werde, aber einen Versuch ist es wert“, will die Nordkirchenerin die kleine Hoffnung zumindest noch nicht aufgeben.
