Terrormiliz IS reklamiert Anschlag in Brüssel für sich
Update, 18.10., 6.30 Uhr: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag mit zwei Toten in Brüssel für sich reklamiert. Eine entsprechende Botschaft verbreitete die Dschihadisten-Miliz gestern Abend über ihr Sprachrohr „Amak“. Ein Kämpfer des IS habe die Attacke im Umfeld eines Fußballspiels verübt und dabei zwei „Christen“ getötet, hieß es in der Mitteilung. Derweil wurde die Terrorwarnstufe für Brüssel wieder gesenkt.
Am Montagabend hatte ein bewaffneter Mann in Brüssel, wo das Länderspiel Belgien gegen Schweden ausgetragen wurde, zwei schwedische Fußballfans getötet. Der mutmaßliche Täter wurde gestern am frühen Morgen von der Polizei erschossen. Zuvor hatten die Ermittler die ganze Nacht nach dem 45-jährigen abgelehnten Asylbewerber aus Tunesien gefahndet.
Als Grund für die Tat nannte der IS einen Aufruf der Gruppe, gegen Staatsangehörige der US-geführten Militärkoalition in Syrien zu kämpfen. Schweden hatte im Irak kurdische Truppen im Kampf gegen den IS ausgebildet. Die Terrormiliz hatte in der Vergangenheit weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak beherrscht. Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs über den IS sind dessen Zellen weiterhin im Land aktiv und verüben Anschläge.
Terrorstufe für Brüssel wieder gesenkt
Die Ermittler zogen als Motive für die Tat einen radikal islamistischen Hintergrund und die schwedische Staatsangehörigkeit der Opfer in Betracht. In diesem Jahr hatten Aktivisten in Schweden und später auch in Dänemark mehrmals Koran-Exemplare verbrannt und damit wütende Reaktionen unter Muslimen ausgelöst. Mindestens eines der Opfer soll ein schwedisches Fußballtrikot getragen haben.
Derweil wurde die Terrorstufe für die belgische Hauptstadt wieder gesenkt. Man gehe derzeit nicht von einem Netzwerk, sondern einem Einzeltäter aus, teilte Premierminister Alexander De Croo gestern mit. Nach den tödlichen Schüssen war für Brüssel die höchste Terrorstufe ausgerufen worden. Nun soll für die Hauptstadt nur noch die zweithöchste Stufe gelten - so wie für das restliche Land.
Mutmaßlicher Täter war polizeibekannt
Erst vor rund vier Wochen endete der Prozess zu den Brüsseler Terroranschlägen von 2016. Drei Selbstmordattentäter des IS hatten damals Bomben am Brüsseler Flughafen Zaventem sowie in einer U-Bahn-Station im Herzen der belgischen Hauptstadt gezündet. Sie töteten über 30 Menschen, 340 wurden verletzt. Für Fassungslosigkeit bei den Hinterbliebenen sorgten damals auch Medienberichte, wonach mehrere der Angeklagten vor den Anschlägen von den belgischen Sicherheitsbehörden überwacht worden waren - und später dennoch ihre Morde begehen konnten.
Auch bei dem aktuellen Anschlag war der mutmaßliche Täter polizeibekannt - etwa im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit. Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der Mann ein islamistisches Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Dschihad ziehen wolle, sagte der Justizminister. Solche Informationen gebe es allerdings zuhauf. Sie seien ohne Ergebnis überprüft worden.
Wüst nach Anschlag: Stehen fest an der Seite Belgiens
Update, 17.10., 12.45 Uhr: Nach dem tödlichen Anschlag in Brüssel hat Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) den Belgiern Solidarität und Unterstützung aus Nordrhein-Westfalen zugesagt. In einem am Dienstag auf der Plattform X (früher Twitter) veröffentlichten Schreiben an den belgischen Premierminister Alexander De Croo äußerte er seine Erschütterung über den auf offener Straße verübten Anschlag auf zwei unschuldige Menschen.
„Dank des entschlossenen und mutigen Einsatzes Ihrer nationalen Sicherheitskräfte konnte die Situation unter Kontrolle gebracht und der Attentäter gestellt werden“, würdigte er den Einsatz der belgischen Polizei. „Das zeigt: Es wird mit aller Konsequenz gegen Terror und Hass vorgegangen - ein wichtiges Signal an die Welt.“ Nordrhein-Westfalen stehe im Kampf gegen den internationalen Terror fest an der Seite Belgiens.
Wir stehen im Kampf gegen den internationalen Terror weiter fest an der Seite Belgiens – als europäische Partner und als Land für Demokratie und Frieden. Belgien hat unsere volle Solidarität! @alexanderdecroo https://t.co/2lXqVaVPoJ
— Hendrik Wüst (@HendrikWuest) October 17, 2023
Anschlag in Brüssel: Mutmaßlicher Täter ist tot
Update, 17.10., 12.25 Uhr: Nach dem tödlichen Anschlag auf zwei Schweden in Brüssel hat die belgische Polizei den Täter niedergeschossen. Der Mann sei tot, teilte das belgische Krisenzentrum auf X, ehemals Twitter, mit.
Der mutmaßliche Islamist war nach stundenlanger Fahndung am Dienstagmorgen von der Polizei niedergeschossen wurden. Bei dem 45-jährigen Tunesier, einem abgelehnten Asylbewerber, wurde den Angaben zufolge eine Waffe gefunden, die die des Anschlags vom Montagabend sein könne.
Die Ermittler gehen Hinweisen auf ein islamistisches Motiv nach. Der mutmaßliche Attentäter, der über Nacht auf der Flucht war, ist den Behörden bekannt: Man könne bereits jetzt sagen, dass es sich um einen 45-jährigen Tunesier handele, der im November 2019 in Belgien Asyl beantragt habe, sagte Justizminister Vincent van Quickenborne am frühen Morgen. Der Antrag wurde im Oktober 2020 negativ beschieden. Er sei der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen.
Die beiden Schweden starben rund fünf Kilometer entfernt vom Brüsseler Fußballstadion, wo die Nationalmannschaften Belgiens und Schwedens in einem EM-Qualifikationsspiel gegeneinander spielten. Ein drittes Opfer ist inzwischen außer Lebensgefahr.
Kristersson: Müssen EU-Grenzen kontrollieren
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson rief derweil zu mehr Wachsamkeit auf. Bei einer Pressekonferenz in Stockholm sagte Kristersson: „Wir in Schweden und in der EU müssen unsere Grenzen besser kontrollieren.“ Der mutmaßliche Täter habe sich vor dem Anschlag zeitweise in Schweden aufgehalten. Er bezeichnete den Anschlag als kaltblütig. „Alles deutet darauf hin, dass das ein Terroranschlag ist, der sich gegen Schweden und schwedische Mitbürger richtet, nur weil sie Schweden sind.“
Nach Anschlag in Brüssel: Polizei schießt Täter nieder
Update, 17.10., 10.45 Uhr: Nach dem tödlichen Anschlag auf zwei Schweden in Brüssel hat die belgische Polizei den Täter niedergeschossen. Ob er noch lebt, war zunächst unklar, wie Innenministerin Annelies Verlinden dem Sender VRT am Dienstagmorgen sagte. Auch Brüssels Bürgermeister Philippe Close bestätigte die Festnahme. „Der Täter ist neutralisiert“, sagte er der Nachrichtenagentur Belga, die unter Berufung auf Polizeikreise auch von einem Schusswechsel mit dem mutmaßlichen Islamisten berichtete.
Zunächst hatte der von der Polizei niedergestreckte Mann noch identifiziert werden müssen, hieß es zuvor von der Bundesstaatsanwaltschaft. Die Polizei habe eine Waffe bei ihm gefunden, die die des Mordanschlags vom Montagabend sein könne.

Update, 17.10., 8.50 Uhr: Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Schweden in Brüssel hat die belgische Polizei einen bewaffneten Verdächtigen niedergeschossen. Ob es sich dabei um den Täter handelt, war einem Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft zufolge zunächst unklar. Auch ob der Mann noch lebe oder nicht, sei noch ungewiss, sagte der Sprecher am Dienstag. Die Polizei habe zudem eine Waffe bei dem Mann gefunden, die die Waffe des Mordanschlags am Montagabend sein könne.
Bei dem mutmaßlichen Attentäter soll es sich um einen Mann tunesischer Herkunft handeln, der sich illegal in Belgien aufgehalten habe, sagte Belgiens Premierminister Alexander De Croo am frühen Morgen. Für die belgische Hauptstadt war gestern Abend die höchste Terrorstufe ausgerufen worden. Wegen eines „potenziell terroristischen Motivs“ zog die Bundesstaatsanwaltschaft die Ermittlungen an sich. Einige Medien berichteten, dass die Schüsse einen islamistischen Hintergrund haben könnten.
De Croo sagte, weil die Bedrohungslage für Brüssel auf die höchste Stufe hochgestuft worden sei, werde es nun eine verstärkte Polizeipräsenz geben. Auch an einer Reihe von sensiblen Orten, insbesondere an Orten, die mit der schwedischen Gemeinschaft in Verbindung stehen, würden verstärkte Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Auch im restlichen Land gebe es verstärkte Kontrollen. De Croo rief alle Menschen in Brüssel zu erhöhter Wachsamkeit auf. Am Nachmittag solle der nationale Sicherheitsrat zusammenkommen.
Schwedisches Fußball-Team hat Brüssel verlassen
Update, 17.10., 8.20 Uhr: Die schwedische Fußball-Nationalmannschaft hat nach den tödlichen Schüssen in Brüssel die belgische Hauptstadt bereits verlassen. Wie das schwedische Fernsehen SVT berichtete, wurde das Team von Trainer Janne Andersson in der Nacht per Charterflieger ausgeflogen.
Die schwedischen Fußball-Fans wurden in der Nacht zu ihren Hotels eskortiert. Ihnen wurde nahegelegt, keine schwedischen Flaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig erhielten sie das Angebot, bei ihrer Rückreise zum Flughafen eskortiert zu werden.

Update 17.10., 06.15 Uhr: Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Schweden in Brüssel ist der mutmaßliche Attentäter weiter auf der Flucht. Es solle sich um einen Mann tunesischer Herkunft handeln, der sich illegal in Belgien aufgehalten habe, sagte Belgiens Premierminister Alexander De Croo am frühen Morgen. Für die belgische Hauptstadt war gestern Abend die höchste Terrorstufe ausgerufen worden. Wegen eines „potenziell terroristischen Motivs“ zog die Bundesstaatsanwaltschaft die Ermittlungen an sich. Einige Medien berichteten, dass die Schüsse einen islamistischen Hintergrund haben könnten.
De Croo sagte, weil die Bedrohungslage für Brüssel auf die höchste Stufe hochgestuft worden sei, werde es nun eine verstärkte Polizeipräsenz geben. Auch an einer Reihe von sensiblen Orten, insbesondere an Orten, die mit der schwedischen Gemeinschaft in Verbindung stehen, würden verstärkte Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Auch im restlichen Land gebe es verstärkte Kontrollen. De Croo rief alle Menschen in Brüssel zu erhöhter Wachsamkeit auf. Am Nachmittag solle der nationale Sicherheitsrat zusammenkommen.
Gestern am frühen Abend war laut Nachrichtenagentur Belga ein bewaffneter Mann im Norden der Innenstadt von einem Roller abgestiegen und hatte auf der Straße Schüsse abgegeben. Als mehrere Menschen in einen Hauseingang flohen, soll er sie verfolgt und auf sie geschossen haben. Die Polizei bestätigte diese Angaben zunächst nicht. Ein drittes Opfer, ein Taxifahrer, ist laut Staatsanwaltschaft inzwischen außer Lebensgefahr.
Je suis de tout cœur ce soir avec les familles des deux victimes de l’abject attentat qui a eu lieu à Bruxelles.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) October 16, 2023
Mon soutien absolu aux forces de forces de police belges, pour appréhender rapidement le suspect.
Nous sommes unis contre la terreur.
Höchste Terrorwarnstufe in Brüssel nach tödlichen Schüssen
Update 17.10., 00:24 Uhr:
Nach tödlichen Schüssen in Belgien haben Ermittler einen mutmaßlichen Tatverdächtigen identifiziert. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Bundesstaatsanwaltschaft. Weitere Angaben zum mutmaßlichen Täter wurden nicht genannt. Wegen eines «potenziell terroristischen Motivs» habe die Behörde die Ermittlungen an sich gezogen, hieß es weiter.
In sozialen Netzwerken sei zudem ein Beitrag einer Person geteilt worden, die sich als der Angreifer ausgebe und behaupte, von der Terrororganisation Islamischer Staat inspiriert zu sein. Zudem wird im Internet ein Video geteilt, das die Tat zeigen soll.
Die schwedische Staatsangehörigkeit der Opfer könnte eine Motivation für die Tat sein, zitiert die belgische Nachrichtenagentur Belga einen Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft. Der Sprecher stellte demnach klar, dass es keine Verbindung zwischen dem Anschlag und dem israelisch-palästinensischen Konflikt gebe.
Update 16.10., 22:52 Uhr:
Für die belgische Hauptstadt Brüssel gilt die höchste Terrorwarnstufe des Landes. «Bedrohungsstufe 4 für die Region Brüssel-Hauptstadt», schrieb das belgische Krisenzentrum am Montagabend auf X, ehemals Twitter.
Update 16.10., 22:22 Uhr:
Das Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft zwischen Belgien und Schweden ist abgebrochen worden. Das teilte der schwedische Fußball-Verband am Montagabend auf X, vormals Twitter, mit.

Bisherige Berichterstattung 16.10., 21:16 Uhr:
In Brüssel sind am Montagabend zwei Menschen erschossen worden. Die Ermittlungen dauern an, wie eine Sprecherin der Polizei am Abend sagte. Die belgische Innenministerin Annelies Verlinden schrieb auf X (ehemals Twitter), dass der Täter noch gesucht werde. Premierminister Alexander De Croo rief die Einwohner Brüssels zur Wachsamkeit auf.
Laut der Nachrichtenagentur Belga war ein bewaffneter Mann im Norden der Innenstadt von einem Roller abgestiegen und hatte auf der Straße Schüsse abgegeben. Als mehrere Menschen in einen Hauseingang flohen, soll er sie verfolgt und auf sie geschossen haben. Die Polizei bestätigte diese Angaben zunächst nicht. De Croo zufolge waren die Opfer Schweden. Er habe dem schwedischen Premier sein aufrichtiges Beileid ausgedrückt: «Als enge Partner ist der Kampf gegen den Terrorismus ein gemeinsamer Kampf.» Die schwedische Fußballnationalmannschaft trat an dem Abend in Brüssel zum EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien an.
Ons land werd gisteren getroffen door een laffe, gruwelijke daad van terreur die aan twee Zweden het leven kostte. Onze politie- en veiligheidsdiensten sporen de dader op. Op de persconferentie vanochtend gaven we toelichting bij de feiten en de getroffen veiligheidsmaatregelen. pic.twitter.com/HNZSZj6GlD
— Annelies Verlinden (@AnneliesVl) October 17, 2023
Der belgische EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf X: «Das Herz Europas wird von Gewalt getroffen. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer des tödlichen Anschlags im Zentrum von Brüssel.»
Verlinden, De Croo und der Justizminister Vincent Van Quickenborne begaben sich am Abend in das Nationale Krisenzentrum, um die Lage genauer zu beobachten. Einige Medien berichteten, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund haben könnte. Dafür gab es zunächst jedoch keine Bestätigung.
dpa