Auslöser des Streits zwischen dem am Recklinghäuser Elisabeth-Krankenhaus seit vielen Jahren beschäftigten Notarzt Dr. Elmar Segbers und den Verantwortlichen von Stadt und Kreis war das Zugunglück in Recklinghausen vom 2. Februar 2023. Seinerzeit war ein zehnjähriger Junge getötet und ein Neunjähriger lebensgefährlich verletzt worden. Die beiden Jungen waren erst 90 Minuten nach der Alarmierung überhaupt und das auch nur durch einen kaum zu glaubenden Zufall gefunden worden.
Im Nachgang hatte Dr. Segbers massive Kritik am Rettungseinsatz geübt und auf eine Aufarbeitung der Fehler gedrängt. Als die nicht erfolgte, eskalierte der Streit mehr und mehr. Anfang April schloss die Stadt Dr. Segbers gänzlich von Notarzt-Diensten aus und verpflichtete als teuren Ersatz Honorarkräfte.

Um die Diskussionen zwischen allen Beteiligten zu glätten, wurde parallel Anfang des Jahres eine Mediation verabredet. Die kam allerdings nur sehr schleppend voran und wurde erst jetzt abgeschlossen. Das teilten Stadt, Kreis und Elisabeth-Krankenhaus in einer gemeinsamen Erklärung auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Darin heißt es: „Im Rahmen des Mediationsverfahrens wurde festgestellt, dass eine weitere Zusammenarbeit mit Dr. Segbers aufgrund des entstandenen Vertrauensbruchs nicht mehr wie bisher möglich ist.“ Das heißt: Dr. Segbers darf keine Notarzteinsätze mehr fahren.
Auf diese Fragen antworten Stadt, Kreis und Klinik nicht
Mit Hinweis auf die Vertraulichkeit des Mediationsverfahrens ließen Stadt, Kreis und Krankenhaus unter anderem folgende Fragen der Redaktion unbeantwortet:
- Wie war Dr. Segbers an der Mediation beteiligt?
- Bei wie vielen Gesprächen unter Vermittlung der beiden Moderatoren war er dabei?
- Hat er das Ergebnis der Mediation mitgetragen, ihm zugestimmt?
- Wenn ich Sie richtig verstehe, ist er der einzige Beteiligte an dem Verfahren, der persönliche Konsequenzen zu tragen hat. Ist das korrekt?
- Worin begründet sich der Vertrauensbruch, den Sie Dr. Segbers vorwerfen?
Auf unsere Frage „Womit genau hat Dr. Segbers diese ,Bestrafung‘ verdient?“ heißt es in der Antwort von Stadt, Kreis und Krankenhaus lediglich, dass es sich „nicht um eine Bestrafung“ handle.
Gerne hätten wir die von offizieller unbeantworteten Fragen Dr. Segbers selbst gestellt, ihn gefragt, wie er das Verfahren bewerte und welche Zukunftspläne er jetzt hat. Einem Gespräch von Dr. Segbers mit unserer Redaktion versagte das Krankenhaus als sein Arbeitgeber allerdings die Zustimmung: „Da wird noch immer in einem laufenden Verfahren sind, können wir keinem Gespräch zustimmen“, teilte Kristina Schröder als Sprecherin des Elisabeth-Krankenhauses mit.
Auf unsere Frage, wie das Krankenhaus denn jetzt seinen Mitarbeiter Dr. Segbers weiter einsetzen wolle, berichtete Kristina Schröder: „Wir schätzen Herrn Dr. Segbers weiterhin als kompetenten Mediziner, weshalb wir auch an einer weiteren Zusammenarbeit mit ihm in unserem Hause interessiert sind, bitten Sie jedoch um Verständnis, dass wir uns zu einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht öffentlich äußern.“
