Nach dem verheerenden Zugunfall bei Den Haag in den Niederlanden laufen die Untersuchungen zur Unfallursache. Die Staatsanwaltschaft habe sich eingeschaltet, teilte eine Sprecherin der Polizei am Dienstag in Voorschoten.
Am frühen Morgen waren ein Güterzug und ein Intercity vermutlich auf einen Baukran auf der stark befahrenen Strecke geprallt. Ein Mann wurde getötet, etwa 30 wurden verletzt.
Der Chef des Betreibers des Schienennetzes „ProRail“, John Voppen, sprach von einem „schwarzen Tag für die Bahn“. So viel ist mittlerweile klar: Zum Zeitpunkt des Unfalls wurden an den Schienen auf dieser sehr stark befahrenen Strecke zwischen Amsterdam und Den Haag Wartungsarbeiten ausgeführt. Der Tote war einer der Bauarbeiter. „Es waren geplante Wartungsarbeiten“, sagte der Chef von „ProRail“. Gearbeitet wurde auf zwei der vier Gleise, und auf denen sollte kein Zug fahren. Doch die große Frage ist: Wo befand sich der Baukran?
Zugunglück in den Niederlanden: Toter war an Bauarbeiten beteiligt
„Es gab einige Schwerverletzte“, sagte Hans Zuidijk, Chef der regionalen Sicherheitsbehörde. 19 Menschen seien in Krankenhäuser eingeliefert worden. Unter den etwa 30 Verletzen ist auch der Lokführer. Der Mann wurde nach Angaben der Bahn mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert.
Das Unglück ereignete sich etwa 15 Kilometer von Den Haag entfernt, in dem Ort Voorschoten. Gegen 3.25 Uhr waren dort ein Intercity und ein Güterzug gegen einen Baukran geprallt. 50 bis 60 Passagiere befanden sich nach Angaben der Bahn in dem Nachtzug auf dem Weg von Amsterdam nach Den Haag.
Wie Augenzeugen berichteten, raste der Intercity auf eine Wiese, wodurch mindestens zwei Waggons umstürzten. Mehrere Medien berichteten, dass im hinteren Wagen ein Feuer ausgebrochen war. Auch der Güterzug soll entgleist sein.

Menschen verlassen in Panik Zug und schreien um Hilfe
Die Anwohner des holländischen Dorfes wurden gegen 3.25 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Sie hörten eine lauten Knall, sahen Lichtblitze, erzählten Augenzeugen. „Das Haus bebte, wie bei einem Erdbeben“, sagte eine Frau im Radio. Draußen sahen sie dann Chaos. Der Intercity war entgleist, zwei Waggons gekippt.
Passagiere kletterten aus dem Zug, manche schrien um Hilfe, viele waren verletzt. Die Anwohner halfen so gut sie konnten, nahmen Menschen bei sich zu Hause auf, boten Erste Hilfe, etwas zu Trinken und Wärme.
Die meisten Passagiere konnten den Zug selbst verlassen. „Es gab einen schweren Schlag, Fenster zersprangen“, berichtete ein Student im Radio, er saß im oberen Teil des Doppeldecker-Zuges. Der Waggon, in dem er saß, sei gekippt. „Dann bin ich nach unten geklettert“. Er blieb unverletzt.
Panik und Angst schilderte der Student Anwar Akrouh im TV-Sender NOS. „Alles war dunkel. Man sah nur Funken. Ich hörte Schreie.“ Auf einem Video, das er kurz nach dem Aufprall im Zug gemacht hatte, sieht man, wie Menschen in Panik den Zug verlassen.
Sehr schnell sind Krankenwagen, Feuerwehr und auch ein Traumahelikopter zur Stelle. 19 Passagiere werden in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert, auch in ein „Katastrophen-Hospital“, das schnell in der Universitätsklinik Utrecht etwa 60 Kilometer vom Unfallort entfernt eingerichtet wurde.
Kein Zugverkehr zwischen Leiden und Den Haag
Die Einsatzkräfte waren schnell zur Stelle. Einige Passagiere waren auch von Anwohnern aufgenommen worden, wie Augenzeugen berichteten.
Das Chaos am Unfallort und auf der Bahnstrecke sei groß, berichten Reporter. Es handelt sich um eine sehr stark befahrene Strecke von Amsterdam nach Den Haag. Auf der Strecke zwischen Leiden und Den Haag werden wegen Untersuchungen und Bergungsarbeiten heute keine Züge mehr fahren.
Königspaar nach Zugunglück: "Wir fühlen sehr mit ihnen allen mit"
Ministerpräsident Mark Rutte sprach in einer ersten Reaktion von einem „schrecklichen Zugunfall“. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und bei allen Opfern. Ich wünsche ihnen viel Kraft„, schrieb er über Twitter.
Das niederländische Königspaar drückte auf Twitter ihr Mitgefühl aus. König Willem-Alexander und Königin Máxima ließen am Dienstag über die sozialen Medien mitteilen, dass sie in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien seien: „Viele verspüren jetzt Angst und Unsicherheit. Wir fühlen sehr mit ihnen allen mit.“
“Met onze gedachten zijn wij bij de slachtoffers van het treinongeluk bij Voorschoten en hun familie. Velen verkeren nu in angst en onzekerheid. Wij leven intens met hen allen mee.” – Koning Willem-Alexander en Koningin Máxima pic.twitter.com/TeTAbaFxRL
— Koninklijk Huis (@koninklijkhuis) April 4, 2023
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dpa