Vorzugstrasse im Kreis Unna wird vorgestellt Radschnellweg Ruhr soll 27 Millionen Euro kosten

Vorzugstrasse für Radschnellweg Ruhr soll 2025 vorgestellt werden
Lesezeit

Der Radschnellweg Ruhr ist ein Langzeitprojekt. Bereits 2016 ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW mit der Konzipierung der Trasse für den RS1 betraut worden. Immerhin erscheint nach langer Durststrecke der durch den Kreis Unna führende Abschnitt jetzt wieder am Horizont.

Wann wird der Kreis Unna konkret einbezogen?

Im Kreis Unna wollen die Planer von Straßen NRW im kommenden Jahr die Ergebnisse ihrer Planungen für den RS1 im Rahmen einer so genannten Frühen Öffentlichkeitsbeteiligung vorstellen.

Dazu gehören unter anderem die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie und der Untersuchung von Varianten für die Trassenführung und die Vorstellung der Vorzugsvariante.

Als Jahr des Baubeginns wird 2026 genannt. Nach derzeitigem Stand rechnet das Land mit Baukosten von 27,3 Millionen für den Abschnitt durch den Kreis. Weitere 9,2 Mio. Euro würde die Weiterführung bis Hamm kosten; ein Baubeginn wird hierfür noch nicht angegeben.

Woher soll die Trasse durch den Kreis führen?

Straßen NRW beschreibt die Trasse bisher lediglich grob. Demnach soll eine knapp 20 Kilometer lange Strecke den RS1 mit einer Regelbreite von 7,5 Metern von der Stadtgrenze Dortmund durch den Kreis Unna bis nach Bergkamen führen.

Mit dieser Teilstrecke werden laut den Planern unter anderem der bereits bestehende Emscher-Park-Radweg und der Zechenbahnradweg Klöcknerbahn angeschlossen.

Bis nach Unna-Königsborn soll der RS1 auf bestehenden, noch auszubauenden Wegen in Ost-West-Richtung verlaufen. Im Bereich des Bahnhofs Unna-Königsborn ändert sich demnach der Verlauf in Richtung Norden bis Kamen.

Ab dort verläuft der RS1 voraussichtlich über die Klöcknerbahn-Trasse bis nach Bergkamen. Dort bestehe die Möglichkeit, auf die Deutsche Fußballroute NRW zu wechseln.

Ist eine Weiterführung bis Hamm vom Tisch?

Im April hatte Straßen NRW die Länge der Trassenführung durch den Kreis Unna mit lediglich „rund 17 Kilometern“ angegeben. Auf eine aktuelle Anfrage dieser Redaktion kam aus Bochum die Information einer Länge von knapp 20 Kilometern.

Auch der ADFC-Kreisverband Unna hatte im Frühjahr nach Gesprächen mit der Niederlassung Ruhr von Straßen NRW seinen damaligen Eindruck so wiedergegeben, dass der Abschnitt nach Hamm „wohl gestrichen“ worden sei.

Offiziell verlautet der Landesbetrieb hingegen jetzt, dass die Trasse des RS1 ab dem Datteln-Hamm-Kanal in Ost-West-Richtung bis nach Hamm verlaufe. Allerdings räumt man ein: „Weitere drei Kilometer Strecke an der Stadtgrenze zwischen Bergkamen und Hamm werden gesondert betrachtet, da hier eine zusätzliche Umweltverträglichkeitsstudie notwendig ist.“

Der 1. Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Unna Dr. Andreas Abel hält ein Werbeschild für den Radschnellweg Ruhr in die Höhe.
Der ADFC-Kreisverband Unna um seinen 1. Vorsitzenden Dr. Andreas Abel macht sich schon lange stark für eine schnellere Realisierung des Radschnellweges Ruhr. © Aechiv/Marcel Drawe

Was wird aktuell für den Kreis Unna geplant?

In der Regionalniederlassung Ruhr in Bochum ist eine Vorplanung für den Abschnitt im Kreis Unna erstellt worden. Diese werde derzeit intern geprüft und im Anschluss dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr vorgelegt.

Die Vorplanung für diesen Abschnitt sei abgeschlossen, sobald das Ministerium die Linienzustimmung erteile. „Die Vorzugstrasse wird frühzeitig auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden“, so Pressesprecherin Nadja Leihs.

Im Anschluss werde durch Straßen NRW eine detailliertere Planung erarbeitet, die sogenannte Entwurfsplanung. Die knapp 20 Kilometer lange Strecke werde man nach Feststellung der Vorzugsvariante in einzelne, kürzere Planungsabschnitte aufteilen.

Leihs: „So wird es möglich werden, schneller zu planende Abschnitte mit Priorität zu planen, um zu einer möglichst frühen baulichen Umsetzung dieser Abschnitte zu kommen.“ Die Arbeit an aufwendiger zu planenden und umzusetzenden Abschnitten erfolge parallel.

Zum Thema

Warum dauert die Planung so lange?

  • Straßen NRW selbst gibt als Zeitbedarf für die Planung einer Radschnellverbindung „mindestens acht Jahre“ an.
  • Zur Planung gehören nach Angaben der Planer folgende Zeitabschnitte:
    Vorplanung: mind. 12 Monate
    Linienzustimmung durch das Verkehrsministerium NRW: ca. 3 Monate
    Entwurfsplanung: mind. 12 Monate
    Prüfung und Genehmigung der Entwurfsplanung: ca. 3 Monate
    Genehmigungsplanung: ca. 6–12 Monate
    Herstellung Baurecht: ca. 24 Monate
    Ausführungsplanung: ca. 6–12 Monate
    Durchführung des Grunderwerbs: mind. 12 Monate
    Leistungsverzeichnis, Öffentliche Ausschreibung und Vergabe: ca. 15 Monate
    Vorbereitung der Baumaßnahme: ca. 3 Monate