Die Zahl der Drogentoten im Kreis Borken ist im Jahr 2020 auf 39 gestiegen. 35 der Todesfälle werden auf Alkoholkonsum zurückgeführt.

Die Zahl der Drogentoten im Kreis Borken ist im Jahr 2020 auf 39 gestiegen. 35 der Todesfälle werden auf Alkoholkonsum zurückgeführt. © picture alliance / dpa

Zahl der Drogentoten im Kreis Borken ist auf 39 gestiegen

rnSuchtkrankheiten

Der Kreis widerspricht einem Bericht der Krankenkasse IKK, dass wegen der Corona-Pandemie wohl „Beratungs- und Hilfsangebote für Suchtkranke eingestellt“ worden seien.

von Horst Andresen

Kreis Borken

, 12.07.2022, 09:53 Uhr / Lesedauer: 1 min

Die Zahl der Drogentoten im Kreis Borken ist im Jahr 2020 deutlich gestiegen. Es starben 39 Menschen – vier mehr als 2019. Das ist ein Plus von 11,4 Prozent. 35 der Todesfälle werden auf Alkoholkonsum zurückgeführt. Das waren jeweils ein Todesfall mehr durch Alkohol und einer durch illegale Drogen als im Vergleichszeitraum 2019, bestätigte die Kreisverwaltung auf Anfrage.

Auf die Steigerung hatte die Krankenkasse IKK classic aufmerksam gemacht. Dabei beruft sie sich auf Daten des Statistischen Landesamtes.

Als „einen möglichen Grund“ führt die Kasse an, dass die Corona-Pandemie mitschuldig sei an dieser Entwicklung. Suchtkranke seien durch die Pandemie „in eine verstärkte Lebenskrise geraten – persönliche Hilfsangebote und Ansprechpartner sind praktisch von einem Tag auf den anderen weggebrochen“, meint die Kasse in ihrem Pressebericht.

Kreisgesundheitesamt widerspricht vehement

Dieser Mutmaßung widerspricht das Kreisgesundheitsamt in einer Stellungnahme vehement. Es seien im Kreis Borken infolge der Pandemie „keinerlei Beratungs- oder Hilfsangebote komplett eingestellt“ worden und „auch nichts weggebrochen“.

Im Gegenteil: Die Tätigkeit der Sucht- und Drogenberatungsstellen sei mit Angeboten und Präventionsarbeit der „jeweiligen pandemischen Situation angepasst worden und weitergelaufen“, bekräftigt Reinhild Wantia, zuständige Abteilungsleiterin im Gesundheitsamt.

Gründe für Todesfälle sind sehr unterschiedlich

Ihrer Ansicht nach gebe es keinen Zusammenhang für die Todesfälle. Die Gründe für substanzbedingte Todesursachen wie Alkohol- und Drogenmissbrauch seien „oftmals sehr unterschiedlich“, betont Wantia. Dabei ginge es beispielsweise eher um „die Verfügbarkeit von Suchtmitteln, deren Qualität, Mischung und Toxizität“ oder die „Inanspruchnahme des Rettungswesens“.

Einen Zusammenfassung der Todesfälle wegen Drogenmissbrauchs und Alkoholkonsums herzustellen, vermittele „einen falschen Eindruck“ und sei „undifferenziert“, meint Wantia.

Lesen Sie jetzt
" In einem Raesfelder Autohaus ist es am Montag zur einem Zwischenfall gekommen. Ein Dorstener (18) schlug mit einer Axt auf einen Kollegen ein

Ein Angestellter eines Autohauses in Raesfeld soll am Montagmorgen Arbeitskollegen mit einer Axt angegriffen und einen Arbeitskollegen verletzt haben. Eine Mordkommission der Polizei Münster hat die Ermittlungen