Marvin Wildhage (27) hat es wieder geschafft: Der Moderator, Journalist und Influencer (870.000 Abonnenten auf Youtube, 122.000 Follower auf Instagram) hatte sich in München beim EM-Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland (5:1) ins Stadion geschlichen. Nachdem er sich schon undercover beim Training der Nationalmannschaft aufgehalten hat oder sich inkognito bei den Bundesligateams von Werder Bremen oder Hertha BSC unter die Spieler gemischt hatte, verkleidete sich Wildhage als Maskottchen und führte so die Verantwortlichen des Sicherheitskonzepts vor.
Mit einem gefälschten Mitarbeiterausweis, einem täuschend echt aussehenden Schlüsselband und einem folierten dunklen VW-Bulli fuhr der junge Youtuber im Kostüm direkt unter das Stadion, stand später auf dem Rasen und machte ein Foto mit Mario Gómez. Auch als eine Uefa-Offizielle ihn vom Rasen brachte, war Wildhages Auftritt noch nicht vorbei.
Sicherheitspersonal auf dem Rasen
Kurz danach schnappte Sicherheitspersonal den Youtuber dann aber doch. Wildhage wurde festgenommen und verhört. Der Abend endete für ihn in der Gefangenensammelstelle der Münchener EM-Arena. Er erhielt eigenen Angaben zufolge eine Anzeige, Stadionverbot für die gesamte EM und ein Platzverbot für Orte in München, verbunden mit dem „goldenen Hinweis“ eines drohenden Uefa-Funktionärs: „Wenn hierüber ein Video erscheint, werden wir mit aller Entschlossenheit dagegen vorgehen.“ Wildhage veröffentlichte das Video trotzdem.
Medienberichten zufolge bestätigte die Uefa den Vorfall mit einem gefälschten Maskottchen. Über eine Anpassung des Sicherheitskonzepts wurde nichts bekannt. „Die Uefa hat die Situation ausgewertet und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen eingeleitet“, so die Uefa.
Die Polizei habe die gefälschte Akkreditierungen und Ausrüstung beschlagnahmt, schreibt die „Bild“ und zitiert einen Polizisten: „Der Sicherheitsdienst der Uefa hat hier klar versagt. Das ist ein Sicherheitsrisiko.“ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordert in „Bild“ Konsequenten: „Der Vorfall muss schnell und konsequent nachbereitet werden. Die Zutrittskontrollen liegen in der alleinigen Verantwortung der EURO 2024 GmbH als Veranstalter.“
Wildhage war in der Vergangenheit immer wieder durch ähnliche Aktionen aufgefallen. Unter anderem zeigte er während der Corona-Krise, wie man mit einfachen Mitteln einen gefälschten Impfpass kaufen kann, ließ sich einen Doktorgrad in seinen Personalausweis schreiben, um eine Debatte über die Überlastung der Ämter auszulösen, und inszenierte ein Fotoshooting mit einem Laura-Müller-Double, um Paparazzi-Fotos der angeblich schwangeren Wendler-Freundin an Magazine zu verkaufen.
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