Basiswissen vorweg: Rooibos- und Kräutertee sind streng genommen kein Tee, sondern eine Infusion. Wieso das so ist? Echter Tee stammt von der Teepflanze. Dazu zählt Schwarzer, Grüner, Weißer, Gelber, Pu Erh und Oolong Tee.
Die aus Asien stammende Teepflanze, Camellia sinensis, gehört wie die in herbst- und winterblühende Kamelien zu den Teestrauchgewächsen. Je nach Variante und Verarbeitung der Camellia sinensis entstehen die unterschiedlichen Teesorten. Von der Pflanze werden Blätter, Blatt-Knospen und Stängel verwendet.
Kann man eigenen Tee im Garten oder auf dem Balkon ziehen?
Tatsächlich eignet sich Camellia sinensis wunderbar als Kübelpflanze. Bis zu Minus 15 Grad kann das immergrüne Gewächs verkraften. Die dunklen Blätter sind das ganze Jahr über von satter Farbe und die weißen Blüten sehen dazu schön in der kalten Jahreszeit aus. Als schattenliebende Pflanze sollte man sie nicht in die knalle Sonne stellen.
Von der Haltung im Wohnhaus sollte man absehen, damit tut man weder sich noch der Pflanze einen Gefallen. Man sollte im Beet oder Kübel ein sauer wirkendes Substrat anwenden, so wie bei allen Kamelien-Arten.

Weißer Tee
Wir haben schon angemerkt, dass sich Teesorten auch durch den Produktionsprozess unterscheiden. Weißer Tee hat von allen Sorten den kürzesten Produktionsprozess. Von der Teepflanze werden nur die jungen Blätter und geschlossenen Knospen der Pflanze geerntet. Die Verarbeitung läuft sehr schonend.
Zunächst dürfen die Pflanzenteile bei ca. 25 Grad welken. Danach werden sie in zwei Schritten bei Temperaturen zwischen 100 bis 130 Grad getrocknet. Der schonende Prozess hat den Vorteil, dass Weißer Tee viele Vitamine und Nährstoffe enthält, darunter Eisen, Calcium, Kalium, Fluorid, Natrium und Zink. Der Tee ist sehr gut bekömmlich und hat ein feines, zart-frisches Aroma.
Den Namen erhält der Tee übrigens wegen des silbrigen Flaums auf den jungen Blättern. Er gilt außerdem als der reinste Tee, da er am schonendsten verarbeitet ist.
Gelber Tee
Noch nie von gelbem Tee gehört? Kein Wunder: Dieser wird ausschließlich in China hergestellt und ist hierzulande eine echte Rarität. Außerdem gibt es sehr wenige Sorten. Der Herstellungsprozess ist dem des Grünen Tees sehr ähnlich.
Zuerst dürfen die frisch gezupften Teeblätter welken. Dann werden sie drei Tage in einer Pfanne erhitzt, um zu oxidieren. Im Fachjargon nennt sich dieser Vorgang „gelbe Versiegelung“. Schließlich wird geröstet. Gelber Tee ist so exklusiv, dass er früher nur dem Kaiser vorbehalten war. Heute ist man da in China etwas entspannter – aber nur ein bisschen.
Grüner Tee

Täglich wird er weltweit getrunken, doch die wenigsten wissen um die Sorgfalt, mit der Grüner Tee hergestellt wird. Von der Teepflanze Camellia sinensis werden nur die obersten zwei jüngsten Blatttriebe und die Blattknospe gepflückt. Für die Blättchen geht’s auch dann erstmal zum Welken. Dann kommen Rollen zum Einsatz, die die Blattstruktur aufbrechen, sodass der Zellsaft austreten kann.
Dieser Schritt macht den Grünen Tee zum Grünen Tee, denn Farbe und Aroma werden dadurch bestimmt. Während des Rollens schreitet die Fermentation voran. Um weiteres Fermentieren zu verhindern, werden zwei verschiedene Methoden benutzt – Wasserdampf oder Erhitzen in einer Pfanne. Am Ende werden die Blätter getrocknet. Durch das Unterbrechen des Fermentierungsprozesses bleiben fast alle Wirkstoffe im Blatt enthalten, beispielsweise Gerbstoffe oder auch Tannine genannt, die Grünen Tee herber als schwarzen Tee machen.
Grüner Tee wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, kann Blutdruck regulieren, Magen und Darm beruhigen und sogar Karies verhindern. Also: One cup green tea a day keeps the doctor away.
Schwarzer Tee
Der meistgetrunkene Tee weltweit. Seit dem 16. Jahrhundert kennt man das beliebte Getränk auch in Europa. Die Briten waren besonders verzückt. Der Unterschied zwischen Schwarzem und Grünem Tee, ist der Umgang mit der Fermentierung beim Rollen und Aufbrechen der Blätter.
Während die Fermentierung beim Grüntee unterbrochen wird, geht sie beim Schwarztee weiter. Die Oxidation bewirkt das Verfärben der Blätter und verleiht dem schwarzen Tee die schwarz-rötliche Farbe.
Die bekanntesten Schwarztee-Sorten sind Darjeeling, Assam, Ceylon, Earl Grey und die Ostfriesenmischung. Bei Schwarzem Tee gibt es viele Qualitätsunterschiede. Wer beispielsweise guten Earl Grey möchte, der sollte nicht zum billigsten Produkt greifen, da dort gerne künstliche Bergamotte-Aromen beigefügt werden. Guter Earl Grey wird mit hochwertigem natürlichen Bergamotte-Öl angereichert.

Oolong Tee
Im 16. Jahrhundert haben chinesische Mönche die Sorte entwickelt. Genommen wird für die Herstellung eine besondere Variante der Camellia sinensis, die über größere Blätter verfügt. Beim Herstellungsprozess werden die Blätter zu circa 45 Prozent oxidiert, daher ist der Tee zwischen Schwarzem und Grünen Tee einzuordnen. Der Oolong Tee wird als der Tee mit den komplexesten Geschmacksnuancen beschrieben.
Pu Erh Tee
Nicht zu verwechseln mit Mu-Err. Fragen Sie danach, erhalten Sie Pilze. Pu Erh Tee ist der einzig wirklich fermentierte Tee, denn er oxidiert über einen Zeitraum von Jahren langsam an der Luft. Die Mikroben, die für die Fermentierung im Blatt verantwortlich sind, zählen übrigens zu den heute bedeutenden Antibiotika.
Pu Erh Tee ist ein komplexes Produkt, er schmeckt je nach Fermentierung süßlich und verzeiht dank kaum enthaltener Bitterstoffe auch lange Ziehzeiten. Lange galt Pu Erh Tee als Abnehmwunder. Die Polyphenole im Tee sollen dickmachende Substanzen hemmen. Grundsätzlich stimmt das, ob das Ergebnis aber so gravierend ist, wie gewünscht, konnte bisher nicht bewiesen werden. Aber: Ein Tässchen Pu Erh kann sicher nicht schaden.