
© Palschinski
„Wollen etwas Neues entstehen lassen“ - EC Bergkamen will mit Miriam Thimm angreifen
Eishockey
Vor wenigen Tagen stellten die Eishockey-Bärinnen aus Bergkamen mit Miriam Thimm ihre neue Trainerin vor. Die neue Chefin an der Seitenlinie bringt viel neuen Input mit und ist federführend für Diversität.
Es soll ein großer Schritt in Richtung Professionalität werden und zugleich eine Ansage an die - fast schon übermächtig wirkende - Konkurrenz aus Planegg, Mannheim oder Berlin: Mit Miriam Thimm hat Fraueneishockey-Bundesligist eine neue Trainerin für die kommende Saison präsentiert. Die gebürtige Dorstenerin hat bereits Eindruck bei ihrer Mannschaft hinterlassen und will eine schlagkräftige, junge Truppe aufbauen.
„Neue Power, Motivation, Energie, Wille“, so beschreibt Spielerin Alena Hahn ihren ersten Eindruck, nachdem Miriam Thimm die ersten Trainingseinheiten in den letzten Wochen leitete. „Es ist eine Umstellung durch Miriam mit den Erwartungen an uns. Aber wir spielen Bundesliga und da sollten wir auch Erwartungen an uns selbst haben. Wir haben in der vergangenen Saison zum Ende hin immer besser gespielt, da wollen wir nächste Saison früher ansetzen“, gibt sie die Richtung vor.
Rahmenbedingungen weiter professionalisieren
All das ist unter den Rahmenbedingungen des EC Bergkamen alles andere als einfach - das weiß auch Thimm: „Wir müssen uns das vor Augen halten: Wir alle werden nicht bezahlt dafür. Alle müssen drumherum schauen mit Uni, Schule oder Arbeit.“ Aber sie hat schon Lösungsansätze, um auch die Spielerinnen von weiter weg voll mit einzubeziehen.

Miriam Thimm (2.v.r.) bei der Vorstellung umgeben vom Vorstand des EC Bergkamen. © Palschinski
„Ich werde mich mit den Trainern in Verbindung setzen, wo Spielerinnen von weiter weg ortsansässige Vereine haben, sodass sie trotzdem ihr Programm durchziehen können.“ Nach einer äußerst schwierigen Saison im Tabellenkeller und mit eigentlich nie vollständigem Kader soll das sich jetzt ändern. Auch dabei helfen soll Thimm ihre Erfahrung, unter anderem als Trainerin der Frauen der Düsseldorfer EG.
Die ehemalige Nationalspielerin ist aber weit über die Landesgrenzen hinaus ein Gesicht des Eishockeys. Ob ihr Kontakt zum deutschen Ex-NHL-Profi Marco Sturm, der derzeit als Co-Trainer der Los Angeles Kings in der NHL agiert oder ihr Einsatz mit der Deutschen Eishockey Liga gegen Rassismus - sie nutzt ihre Kontakte, um sich selbst, aber auch die Leute um sich herum, mitzuziehen.
Einflussreich über die Landesgrenzen hinaus
„In Kanada wurde ich zu einer der einflussreichsten 20 schwarzen Eishockeyspielerinnen der Welt gewählt. Darauf bin ich sehr stolz“, scheut Thimm die Kommunikation über die Thematik keineswegs. „Es ist wichtig, dass die Menschen Vorbilder zur Orientierung haben. Da bin ich stolz, ein Teil davon sein zu dürfen.“ Vor allem auf dem Eis sollen ihre Spielideen zum Vorbild für ihre neue Mannschaft werden, wenngleich sich auf den langen Busfahrten durch die Republik sicher auch Möglichkeiten geben wird, sich über die Themen abseits der Eisfläche auszutauschen.
Gebürtiger Hesse, bringt seit Juli 2021 die Handballer-Note ins Fußballverrückte Dortmund. Lange als Freier Mitarbeiter für die Gießener Allgemeine unterwegs, nun Redaktionsassistent im Sport-Team für den Kreis Unna. Nebenbei als Handball-Kommentator beim TuS Ferndorf unterwegs.
