Die Ermittlungen der Polizei zu einem Feuer in der Massener Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge haben ein erstes Ergebnis zu Tage gebracht. Offensichtlich war der Brand in einem Wohngebäude der Einrichtung von Menschenhand gelegt worden. Die Polizei hat zwei Tatverdächtige im Alter von 30 und 39 Jahren festgenommen.
Dem Vernehmen nach handelt es sich um Bewohner der Einrichtung. Ihnen wird kein Versehen, sondern Absicht unterstellt: Die Polizei in Dortmund hat eine Mordkommission eingerichtet, die nun weitere Ermittlungen übernimmt.
Zu einem möglichen Motiv der beiden Verdächtigen macht die Staatsanwaltschaft Dortmund noch keine Angaben. Gleiches gilt für die Nationalität der Verdächtigen und für die Frage, wie sie das Feuer gelegt haben sollen.
Gegen 3 Uhr am Donnerstagmorgen waren die Einsatzkräfte wegen eines Brandes in einem der Unterbringungsgebäude mit mehreren Wohnungen in Massen-Nord alarmiert worden. Da das Haus mit Geflüchteten belegt war, wurde ein sogenannter „Massenanfall von Verletzten“ ausgerufen. Neben den Rettungswagen aus Unna waren deshalb auch weitere aus umliegenden Städten vor Ort.
Etwa 15 Flüchtlinge wurden beim Brand in Massen durch Rauchgas verletzt
„Als die Einsatzkräfte eintrafen, hatten sich einige Bewohner des Hauses bereits in Sicherheit gebracht“, sagt Anna Gemünd, Pressesprecherin der Stadt Unna. Die Einsatzkräfte durchsuchten das komplette Gebäude auf Personen und leiteten die Brandbekämpfung ein. Der Brand an sich war schnell unter Kontrolle.
Verschiedene Quellen berichten von 14 bis 16 Personen, die verletzt und von den Kräften des Rettungsdienstes in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden. Da das Haus aktuell nicht mehr bewohnt werden kann, hat sich die Bezirksregierung Arnsberg um die anderweitige Unterbringung gekümmert.
Nach Informationen vom Nachmittag reicht der Platz in den anderen Gebäuden der Einrichtung dafür aus. Zwar ist die EAE mit 977 Bewohnern zum Zeitpunkt des Brandes stark belegt, doch in den einzelnen Gebäuden scheint es noch Reserven zu geben. In dem nun beim Brand beschädigten Haus gab es nach Auskunft der Bezirksregierung 50 Plätze, die bis auf weiteres fehlen. Belegt seien davon allerdings nur 28 gewesen. Die Hausgemeinschaft bestand ausschließlich aus Männern.
Unnas Erster Beigeordneter Sandro Wiggerich, der Bürgermeister Dirk Wigant vertritt, informierte sich in der Nacht vor Ort gemeinsam mit Vertreterinnen der Bezirksregierung Arnsberg und des Kreises Unna über die Lage.
Am Vormittag begannen dann Sachverständige der Polizei aus Dortmund damit, den Brandort zu inspizieren – mit dem nun bekannten Ergebnis.
Das Wohngebäude an der Lippestraße liegt am nordöstlichen Rand des EAE-Geländes. Die Nachbarschaft besteht aus weiteren Wohngebäuden der Flüchtlingseinrichtung. Außerhalb der Einrichtung grenzt an dieser Stelle eine landwirtschaftliche Fläche an.

Im Einsatz waren für die Feuerwehr Unna Kräfte der Hauptwache, der Löschgruppen Afferde, Colonie, Mitte, Kessebüren und Massen. Die Löschgruppen Stockum und Hemmerde besetzten während des Einsatzes die Feuer- und Rettungswache an der Florianstraße. Es ist nicht der erste Großeinsatz in der EAE. Zuletzt hatten mehrere Gewaltausbrüche Einsätze von Rettungsdienst und Polizei erforderlich gemacht.

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