Neustart für Immobilienprojekt am Bahnhof Kamen Rund 90 Wohnungen in zentraler Lage

Bis zu 90 Wohnungen: Neustart für Sanierung ehemaliger Polizeikaserne
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Seit etwa zwei Jahren liegt das Großprojekt, das die Unnaer Kreis-, Bau und Siedlungsgesellschaft (UKBS) auf dem Gelände der früheren Polizeikaserne an der Dortmunder Allee in Kamen realisieren will, auf Eis. Dafür gibt es gleich zwei Gründe: Einerseits wird ein Teil der Gebäude dafür genutzt, um geflüchteten Menschen eine Zuflucht zu bieten. Andererseits wurde die Pläne durch den inflationären Anstieg der Baukosten unwirtschaftlich. Anfang Januar 2023 stellte die UKBS das Projekt vorläufig zurück. Mit dem Hinweis, es später realisieren zu wollen.

Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen, wie UKBS-Prokurist Martin Kolander jetzt auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. „Wir planen jetzt damit, dass wir ab kommendem Jahr das Grundstück sanieren werden.“ Zurzeit werde mit Hochdruck an den Entwürfen gearbeitet.

Auf dem Gelände der Polizeikaserne gibt es eine historische Tankstelle, die in die Planung integriert wird.
Auf dem Gelände der Polizeikaserne gibt es eine historische Tankstelle, die in die Planung integriert wird. © Marcel Drawe

Dringend benötigte Sozialwohnungen für die Stadt

Diese Planung sieht vor, ausschließlich Sozialwohnungen zu schaffen, sprich Angebote für Menschen, die sich auf dem freien Wohnungsmarkt keine Wohnung leisten können. Ende des Jahres, so Kolander, werde die UKBS bei der Landesregierung einen entsprechenden Antrag zur Förderung öffentlichen Wohnraums stellen.

In Kamen werden derlei Wohnungen dringend benötigt. Gutachter stellten jüngst fest, dass es in allen Stadtteilen erhebliche Defizite gibt. „Es gibt einige Gruppen, die am Wohnungsmarkt schlecht versorgt sind“, hatte die Dortmunder Stadtplanerin Kathrin Feigs mit Blick auf eine Anfang dieses Jahres veröffentlichten Untersuchung über den zukünftigen Wohnungsbedarf in Kamen gesagt. Bei künftigen Wohnungsprojekten kommen deswegen verstärkt Mehrfamilienhäuser zum Zuge und weniger Einfamilienhäuser: Ziel ist, dass von 100 neuen Wohneinheiten 75 in Mehrfamilienhäusern liegen, eine Quote von Dreiviertel zu einem Viertel. Ein Ziel, das bei dem UKBS-Projekt in Südkamen deutlich übertroffen wird, falls, wie geplant, zu einhundert Prozent geförderter Wohnraum entsteht.

Ein Entwurf des Büros Post Welters aus Dortmund für das neue Wohnquartier in Kamen.
Ein Entwurf des Büros Post Welters aus Dortmund für das neue Wohnquartier in Kamen. © UKBS

Rund 90 Wohnungen mit durchschnittlicher Größe von 65 Quadratmetern

Laut Plänen des Dortmunder Büros Post Welters Partner, das den internen Architektenwettbewerb der UKBS gewann, soll das in Bahnhofsnähe liegende Gelände in „drei Höfe“ mit unterschiedlichen Wohnformen eingeteilt worden. Rund 90 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Größe von 65 Quadratmetern sind vorgesehen. Das Spektrum reicht vom Single-Appartement bis zur Fünf-Personen-Wohnung.

Auf den Freiflächen östlich der denkmalgeschützten Kasernengebäude sollen drei Mehrfamilienhäuser entstehen, die um einen Hof angeordnet werden. Im nördlichen Teil des Grundstücks, wo jetzt Werkstatthallen aus dem 19. Jahrhundert stehen, stellen sich die Planer vier Gebäude vor: ein Mehrfamilienhaus, das parallel zur Borsigstraße ausgerichtet wird, sowie drei Einfamilienhäuser, die sich rückwärtig an Nachbargebäude der Zahnradfabrik Lechleitner anfügen.

Platz für studentisches Wohnen in denkmalgeschützten Häusern

Die drei um den sogenannten Exerzierplatz angeordneten historischen Kasernengebäude sollen denkmalgerecht saniert werden. Da der Zuschnitt der Wohnungen aufgrund der räumlichen und denkmalbedingten Vorgaben wohl kleiner ausfällt, ist hier „studentisches Wohnen“ vorgesehen. Ein weiteres Merkmale des Entwurfs ist eine Tiefgarage im nördlichen Bereich, die von der Dortmunder Allee über die heutige Zufahrt der Kaserne erschlossen wird.

„Auf dem Gelände können dringend benötigte Wohnungen entstehen. Wir sind froh, dass wir einen Teil beitragen können“, so Kolander und fügt an. „Wir sind nicht nur froh, dass wir das machen können. Wir sind von Projekt regelrecht begeistert.“

So stellen sich die Architekten vom Büro Post Welters Dortmund das Gelände vor – mit Neubauten (links) und Bestandsgebäuden (rechts).
So stellen sich die Architekten vom Büro Post Welters Dortmund das Gelände vor – mit Neubauten (links) und Bestandsgebäuden (rechts). © UBKS/Post Welters Partner