
© Czichowski (Archiv)
„Wir suchen 13 neue Köche“: Gastronom sucht jetzt verzweifelt im Ausland
Corona und Gastronomie
Strom, Personal, Lebensmittel: Gastronomen müssen für alles tiefer in die Tasche greifen. Bevor Personal bezahlt werden muss, muss es eingestellt werden. Dafür fährt ein Gastronom bis ins Ausland.
Diana und „Easy“ Schott betreiben die Schloßstuben in Opherdicke. Außerdem sind sie an „Hotel und Events Hilleringmann“ in Unna beteiligt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie merken sie in beiden Geschäften auf unterschiedliche Weise.
Denn für das Hotel Hilleringmann fehlen noch Köche. 13, um genau zu sein, um den Betrieb im kommenden Jahr voll aufnehmen zu können. Die lassen sich aber bei der derzeitigen Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr in Deutschland finden, meint „Easy“ Schott. „Ich bin jede zweite Woche drei oder vier Tage weg“, berichtet er.
Wählerisch bei der Personalsuche – aber auch für alle anderen ist es schwer
„Weg“ bedeutet in diesem Fall: Er macht sich auf den Weg ins europäische Ausland. „Ich gehe in Restaurants essen, aus denen sich jemand beworben hat und gucke, wo die arbeiten und wie die kochen.“ Er brauche „gute à-la-Carte-Köche“, was die Suche nicht erleichtere. Selbst, wer nicht wählerisch sei, finde zurzeit kaum Personal. „Sogar für den Spülerbereich.“
Zwei bis drei Monate müssten die neuen Köche vom Stammpersonal der Schloßstuben eingearbeitet werden. Zeit haben die Schotts noch bis Ende Februar, Anfang März soll es losgehen. Dann soll im Hotel auch der Á-la-carte-Betrieb losgehen. „Die Vinothek ist noch im Aufbau“, erklärt „Easy“ Schott. Wenn alles fertig ist - das soll voraussichtlich Ende Februar der Fall sein – besteht „Hotel und Events Hilleringmann“ aus einer Feierscheune, einem Hotelbereich, einer Außengastronomie, einer Brasserie und einer Vinothek. Dafür braucht er die 13 neuen Köche. Aktuell läuft dort der Hotel- und Veranstaltungsbetrieb.

Für den Betrieb des Hotels Hilleringmann in Unna-Billmerich sucht „Easy“ Schott aktuell noch 13 Köche. © Udo Hennes (Archiv)
Wie Schott berichtet, sind die Personalkosten im Gastronomiebereich aufgrund der hohen Nachfrage erheblich gestiegen. Nicht die einzigen Mehrkosten, die auf die Schotts während der Pandemie zugekommen sind. Sowohl Strom- als auch Lebensmittelpreise seien gestiegen. Und das trifft die Schotts in ihrem Restaurant Schloßstuben an Haus Opherdicke. Die Lebensmittelbranche begründe die steigenden Preise mit der Pandemie, erklärt Schott.
Preise auf der Speisekarte der Schloßstuben leicht angepasst
Es gebe Probleme mit der Lieferung, sodass Regale im Großmarkt leer blieben. „Das liegt nicht daran, dass so viel gekauft wird, sondern sie kriegen nichts nachgeliefert. Manchmal kriegt man nicht mal Würfelspeck“, sagt Schott. Gerade exotisches Obst und Gemüse aus dem Ausland und frische Waren wie Fisch seien teurer geworden. Auch die Brauereien hätten ihrerseits die Preise angezogen.
Wie viel ein argentinisches Roastbeef kostet, davon müsse man sich jede Woche aus Neue überraschen lassen.
„Es kann sein, dass es diese Woche 20 Euro kostet und nächste Woche 27 Euro.“ An seine Kunden in den Schloßstuben hat „Easy“ Schott diese Preise aber bisher kaum weitergegeben, erklärt er. Seine Speisen kosteten im Schnitt drei bis fünf Prozent mehr. „Das haben die Gäste nicht mal gemerkt.“ Möglich macht das die Mischkalkulation der Schloßstuben. Sie sind kein Steakhaus, sondern haben eine Karte mit vielen verschiedenen Gerichten. Am Ende gleiche sich das Ergebnis dann aus.