Nicht ganz klare Fronten bei Windrädern im Wald „Dann werden Sie dort Panzerstraßen sehen“

Nicht ganz klare Fronten bei Windrädern im Wald
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Im Prinzip ist weder im Kreistag in Unna noch im Stadtrat von Schwerte irgendjemand gegen Windräder. An einer in einem Wald liegenden Vorrangfläche für Windenergieanlagen zeigte sich jetzt aber, dass je nach Gremium die Frontlinien bei den Parteien unterschiedlich verlaufen.

In NRW soll der Neubau von Windkraftanlagen forciert werden. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat daher auch im Kreis Unna zahlreiche Flächen identifiziert, die zur zügigen Erreichung eines von der Landesregierung festgelegten Ziels bei der Energiewende beitragen sollen. Sie sind zu Beschleunigungsgebieten hochgestuft worden.

„Große Koalition“ gegen „Wildwuchs“ in Schwerte

Im Süden des Stadtgebiets von Schwerte sind vom RVR zu diesem Zweck Gebiete ausgewählt worden, die stark bewaldet sind. Im Rat der Stadt hatten SPD, CDU und FDP gegen die Stimmen der Grünen daher ihre Verwaltung aufgefordert, in Essen gegen einige Teilbereiche zu votieren.

Es gehe um ein hochwertiges Waldgebiet, das der Erholung diene. Fast unisono hieß es seitens SPD und CDU in Schwerte, dass man einen „Wildwuchs an Windkraftanlagen“ sowie ein „Industriegebiet für Windenergie“ verhindern wolle.

Die CDU im Kreistag wollte in der Sitzung am Dienstag (25.3.) die ablehnende Stellungnahme der Stadt Schwerte gleichlautend in die auch vom Kreis Unna abzugebende Stellungnahme aufnehmen lassen. Der Kreis verlangt selbst gewisse Flächenreduzierungen, z.B. um eine Waldschnepfenpopulation zu schützen.

In Unna waren die Fronten zwischen den Parteien und Fraktionen mit einem Mal nicht mehr so klar wie noch in Schwerte. Denn die SPD-Vertreter verweigerten sich nahezu vollständig dem Antrag der Christdemokraten. Allein die vier SPD-Abgeordneten aus Schwerte enthielten sich ihrer Stimme.

Bernhard Kühnapfel von den Kreis-Grünen, die wie die Schwerter Grünen keine Verkleinerung der von RVR-Experten ausgewählten Beschleunigungsgebiete wollen, warf ein, dass im Kreistag eine „Scheindebatte“ geführt werde. Denn die Stellungnahme der Stadt Schwerte müsse im Ruhrparlament so oder so abgewogen werden.

Kreistag sollte Bedenken „mehr Gewicht“ geben

Dem wiederum widersprach CDU-Fraktionschef Marco Morten Pufke, der auch in der RVR-Verbandsversammlung sitzt: Unterstütze der Kreistag die Schwerter Position, hätten die geäußerten Bedenken in Essen „mehr Gewicht“.

Sein Fraktionskollege Wilfried Feldmann – aus Schwerte – fand deutlichere Worte gegen die Ablehnung des CDU-Antrags, einige Waldflächen zu verschonen, durch SPD und Grüne: „Dann werden wir dort Panzerstraßen sehen und wir können uns dann noch einmal darüber unterhalten, was Naturschutz ist.“