Nicht nur am Freitag und Samstag war es heiß in Nordrhein-Westfalen, auch am Sonntag gab es hohe Temperaturen im Ruhrgebiet. Gegen Abend gab es beispielsweise in Dortmund Schauer und Gewitter, wie Wetterexperte Burkhard Dreischer wusste. Die Dortmunder mussten sich auf Unwetter einstellen.
Am Samstag war es nach vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis zu 35,7 Grad heiß gewesen. Diese Höchsttemperatur wurde in Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen gemessen. Besonders heiß war es am Samstag auch in Duisburg-Baerl (NRW), Weilerswist (NRW), Saarbrücken-Burbach (Saarland), Kitzingen (Bayern) und Andernach (Rheinland-Pfalz) mit jeweils 35,3 Grad. Rekordwerte wurden laut DWD nicht ermittelt.
Am Sonntag war es bis zum Nachmittag schwülheiß bei Maximalwerten zwischen 30 Grad im Südwesten sowie im Hochsauerland und bis 36 Grad in Westfalen. Ab dem späten Nachmittag gab es regionale Gewitter mit starkem Regen und Sturmböen.
Im Ruhrgebiet sind die Auswirkungen im Straßen- und Bahnverkehr zu spüren. Die A40 ist aktuell in Fahrtrichtung Dortmund gesperrt - dort ist die Fahrbahn voll mit Wasser und die Autobahn AG saugt dieses gerade ab. Der Verkehr staut sich auf mehreren Kilometern. In Essen ist ein Baum auf eine fahrende S-Bahn der Linie S9 gestürzt. Die Fahrgäste mussten evakuiert werden, die Strecke ist aktuell gesperrt. Die Züge der RE14 aus Richtung Coesfeld (Westf)/Borken (Westf) werden zwischen Bottrop Hbf und Essen Hbf umgeleitet. Alle Zwischenhalte entfallen. Die Züge mit Startziel Dorsten enden und beginnen in Bottrop Hbf.
Das Unwetter hat am Sonntagabend auf der Autobahn 2 bei Gütersloh innerhalb einer Stunde zu sechs Verkehrsunfällen mit einem Verletzten geführt. Unter anderem sei ein 61 Jahre alter Autofahrer mit seinem Wagen einem anderen Auto aufgefahren und habe sich dabei verletzt, teilte die Polizei mit. Der Mann erkannte zu spät, dass ein vorausfahrender Autofahrer seine Geschwindigkeit wegen Starkregens und Aquaplanings verringert hatte. Der Mann kam ins Krankenhaus, der 20 Jahre alte Fahrer des anderen Wagens und sein Beifahrer konnten nach einer Kontrolle das Krankenhaus wieder verlassen. Fünf weitere Verkehrsunfälle hatten Sachschäden ohne Verletzte zur Folge.
Das Sturmtief sorgte auch für zahlreiche Einsätze und Spuren an mehreren Orten. In Marl rückte die Feuerwehr zu umgekipptem Baum auf A52 aus. Auch in Castrop-Rauxel rückte die Feuerwehr zu mehreren Einsätzen aus. In Dortmund hat es nur einzelne Einsätze wegen umgestürzter Bäume gegeben. In Essen sorgte das Unwetter für vollgelaufene Keller, überflutete Straßen, umgestürzte Bäume und zahlreiche abgeknickte Äste, berichtete die Feuerwehr am Montag.
In Bochum gelangten an der Autobahn 40 nahe dem Westkreuz größere Mengen Flüssigkeit mit Regenwasser von einem Industriebetrieb auf die Fahrbahn und überschwemmten diese. Einsatzkräfte waren am Montagmorgen noch vor Ort. Aktuell ist die A40 wieder freigegeben. Auch die Feuerwehr in Haan rückte immer wieder aus. Oft seien umgestürzte Baum der Grund gewesen. An einer Bahnbrücke wurde ein Auto getroffen, in dem sich ein Fahrer und ein Kind befanden, die den Wagen selbst verlassen konnten. Um den Baum zu beseitigen, wurde ein Bahnstrecken-Abschnitt gesperrt. In Schermbeck am Niederrhein schlug der Blitz in einen Strommast ein.
In der Nacht auf Montag ist das Unwetter nach Nordosten weitergezogen. Am Morgen beruhigt sich die Lage. Dann gebe es nur noch ein paar letzte Schauer. Zum Beginn der neuen Woche bleibt es warm, die Höchsttemperaturen sinken aber leicht auf 25 bis 28 Grad.
Mythen und Tipps bei Hitze
Schwüles Wetter macht uns schlapp. Im Allgemeinen kennzeichnet eine schwüle Luft höhere Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Doch wer nun denkt, bei den heißen Temperaturen helfen kalte Duschen, wenig Kleidung und offene Fenster, sollte sich nicht täuschen lassen. Rund um das Thema Hitze kursieren einige Mythen. Stattdessen gibt es viele Tipps gegen die Hitze an heißen Sommertagen, die wirklich helfen. Dazu gehören unter anderem viel Trinken oder auf das richtige Essen achten. Das ein oder andere Hausmittel kann auch ein bisschen Abkühlung verschaffen.
Am Samstag sind die Dortmunder unterschiedlich mit der Hitze umgegangen: Feiern und tanzen bei dem DJ Picknick am Phönix-See, entspannen im Sand bei "Herr Walter" am Dortmunder Hafen oder auch sportlich bei einem Fußballspiel. Um der Hitze zu entfliehen, kann man auch die kühlsten Orte in Unna aufsuchen. Dazu gehören zum Beispiel der Keller der Lindenbrauerei und das Freibad Bornekamp.
Großveranstaltungen in NRW und Unwetterwarnung
In NRW fanden am Sonntag mehrere Großevents statt: Der CSD in Köln, die Finals in Duisburg und Düsseldorf und das Musikfestival Bochum Total. Am Sonntagnachmittag wurden die Konzerte auf der 1LIVE Bühne und auf der Ringbühne bei Bochum Total um 17 und 18.15 Uhr wegen der Unwetterwarnung abgesagt. Das Programm sollte später allerdings fortgesetzt werden. Die Finals-Veranstalter haben wegen der Unwetterwarnung manche Wettbewerbe vorverlegt. Beim CSD in Köln wurde das Programm auf der Hauptbühne für kurze Zeit unterbrochen, dann ging es weiter. Die CSD-Parade zog unterdessen weiter durch die Stadt und wurde nicht abgebrochen.
dpa/quel/bani/rej
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