„Wetten, dass..?“-Gewinner will Lützerath retten „Du hast einen gewaltigen Schritt getan“

„Wetten, dass..?“-Gewinner will Lützerath retten: „Du hast einen gewaltigen Schritt getan“
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Mehr als zehn Millionen Menschen haben am Samstag „Wetten, dass..?“ im TV verfolgt. Eine große Bühne, die der Wettkönig des Abends für eine besondere Botschaft nutzte. Marten Reiß kommt nämlich nach eigenen Worten aus dem von der Braunkohleförderung bedrohten Dorf Lützerath in NRW - und für dessen Erhalt will er sich einsetzen.

Reiß gewann am Samstagabend nicht nur seine Wette, bei der er mit Hilfe seines sogenannten Kreuzblicks Fingerabdrücke erkannte. Er setzte sich auch deutlich im Publikums-Voting gegen die übrigen Wettkandidaten durch. Sein Preisgeld - immerhin 50.000 Euro - wolle er für den Erhalt von Lützerath einsetzen, sagte Reiß noch vor der Abstimmung.

„Lutzi bleibt“, riefen daraufhin die mitgereisten Unterstützer im Saalpublikum in Friedrichshafen. „Du hast einen gewaltigen Schritt getan, dieses Bewusstsein in die Nation zu tragen“, sagte Moderator Thomas Gottschalk nach der gewonnenen Wette zu Reiß. „Heute haben sicher viele zugeschaut, die von Lützerath nichts mehr gehört hatten. Oder noch nie was gehört haben. Jetzt wissen sie’s.“

Aktivisten kämpfen für Erhalt von Lützerath

Die grün geführten Wirtschaftsministerien in Bund und NRW hatten Anfang Oktober mit dem Energiekonzern RWE einen auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg im Rheinischen Revier vereinbart. Fünf weitgehend verlassene Dörfer am Tagebau bleiben erhalten, Lützerath soll zur Kohlegewinnung jedoch abgebaggert werden.

Das wollen Aktivisten vor Ort unbedingt verhindern. In den Häusern von Lützerath, deren einstige Bewohner längst weggezogen sind, halten sich etwa 100 Aktivisten auf, die um den Ort „kämpfen“ wollen. Der ländliche Ortsteil der Stadt Erkelenz liegt inzwischen direkt an der Kante des Tagebaus Garzweiler.

Der Energiekonzern RWE hält eine Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Orts Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler noch in diesem Winter für notwendig. Es gehe darum, die aus der Sicherheitsbereitschaft zurückgeholten Braunkohleblöcke sowie die beiden jetzt länger laufenden Blöcke mit Braunkohle zu versorgen, sagte RWE-Finanzvorstand Michael Müller. Dazu sei es „erforderlich, dass der Tagebau wie geplant fortschreite.

„Insofern muss auch im Rahmen der Rodungsperiode im Winter eine Räumung von Lützerath erfolgen“, sagte Müller. „Wie das genau vorgeht, das ist ein Thema, da sind wir natürlich in Abstimmung mit der Landesregierung. Aber das ist noch zu klären.“ Auf die Frage, wann genau RWE roden wolle, antwortete Müller: „Ich weiß es schlichtweg nicht. Das ist eine Entscheidung, die im Grunde genommen jetzt auch gemeinsam mit den Behörden getroffen werden muss.“

dpa

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