Werder Bremen hat nach St. Pauli als zweiter Bundesligaclub Elon Musks Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) verlassen. Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung von Werder Bremen, hat die Entscheidung am Montag bei der Mitgliederversammlung bekanntgegeben.
Seit Elon Musk die Plattform übernommen habe, hätten „unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit Hate Speech, Hass gegen Minderheiten, rechtsextremistische Posts und Verschwörungstheorien in einem unglaublichen Tempo zugenommen“, heißt es im offiziellen Statement von Werder Bremen. „Die Radikalisierung der Plattform wird durch Elon Musk und seine Postings selbst vorangetrieben, so äußerte er sich unter anderem transphob, antisemitisch und verbreitete Verschwörungserzählungen“, begründet der SV Werder Bremen seine Entscheidung weiter.
Auf X werde nahezu nichts mehr sanktioniert, heißt es. Die Algorithmen und die Plattform-Steuerung seien vollkommen intransparent. Elon Musk instrumentalisiere das Netzwerk zu „einer politischen Waffe, wie zuletzt im US-amerikanischen Wahlkampf zu sehen gewesen sei.“
Der SV Werder Bremen stelle sich im Gegensatz dazu klar gegen Hass, Hetze, Diskriminierung und Ausgrenzung. „Mit der Radikalisierung der Plattform in der letzten Zeit ist für den Bundesligisten eine rote Linie überschritten worden.“ Der Verein hofft, dass viele der X-Follower stattdessen dem Werder-Bremen-Account auf der Social-Media-Plattform Bluesky folgen werden.
Der Wadmin sagt Tschüss…
— SV Werder Bremen (@werderbremen) November 18, 2024
…und hofft auf ein Wiedersehen auf Bluesky.
Alle Infos zur Entscheidung https://t.co/kziWD4vjdB
Zum neuen Bluesky-Kanal https://t.co/Nr0B1Qi0Zq#Werder pic.twitter.com/a1Uwjceq4n
Auch St. Pauli hat X verlassen
Bereits am 14. November hat der FC St. Pauli den Kurznachrichtendienst X verlassen. Der Grund: Inhaber Elon Musk habe „aus einem Debatten-Raum einen Hass-Verstärker gemacht, der auch den Bundestagswahlkampf beeinflussen kann“, schreibt der Verein in einem offiziellen Statement.
„Rassismus und Verschwörungslegenden verbreiten sich ungehindert oder werden sogar kuratiert. Beleidigungen und Drohungen werden kaum sanktioniert und als vermeintliche Meinungsfreiheit verkauft“, heißt es weiter.
Auch, dass Donald Trump nach seinem Wahlsieg angekündigt habe, Elon Musk zum Chef einer Behörde zu machen, die neu geschaffen wird, sei für St. Pauli ein Grund X zu verlassen. Schon im Wahlkampf habe Musk Trump tatkräftig unterstützt, auch mithilfe von X. „Es ist davon auszugehen, dass X auch im Bundestagswahlkampf autoritäre, menschenfeindliche und rechtsradikale Inhalte fördert und so öffentliche Diskurse manipuliert“, schreibt der Verein.
Das X-Konto von St. Pauli wird nicht mehr genutzt, die Inhalte der vergangenen elf Jahre sollen allerdings online bleiben, da diese „einen zeithistorischen Wert“ hätten. Der Verein rufe seine X-Follower dazu auf, zu der Social-Media-Plattform „BlueSky“ zu wechseln.
Werden weitere Bundesligaclubs dem Beispiel folgen?
Da nun bereits zwei Clubs die Social-Media-Plattform X verlassen haben, um sich gegen Hass und Hetze und gegen Elon Musk zu stellen, könnten auch weitere Bundesligaclubs dem Beispiel folgen. Ob ein weiterer Verein das tun wird, bleibt abzuwarten. Die Ruhrgebiets-Vereine haben sich dazu noch nicht offiziell geäußert.