Revierförster Matthias Klar hat schon öfter Zeltlager im Schlosswald entdeckt. Am 12.3. wurden nach einem Flächenbrand die verschmorten Überreste einer solchen Lagerstätte gefunden.

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Wem gehörte das verbrannte Zeltlager in Herten? Förster Klar hegt eine Befürchtung

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Was steckt hinter dem rätselhaften Fund eines abgebrannten Zeltlagers im Hertener Schlosswald? Revierförster Matthias Klar sieht sowas nicht zum ersten Mal. Er hegt eine bedrückende Befürchtung.

Herten

, 17.03.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Feuer war zum Glück schnell unter Kontrolle: Am sonnigen Samstagnachmittag (12.3.) hatten Spaziergänger die Feuerwehr in den Schlosswald gerufen. Dort brannte eine Fläche voller Laub und Kleinholz. Nachdem die Flammen gelöscht waren, machten die Feuerwehrleute einen unerwarteten Fund, der sie die Kriminalpolizei rufen ließ.

Nach dem Flächenbrand im Schlosswald bleiben Reste einer aufblasbaren Isomatte, ein Grablicht und eine Flasche zurück.

Nach dem Flächenbrand im Schlosswald bleiben Reste einer aufblasbaren Isomatte, ein Grablicht und eine Flasche zurück. © Carola Wagner

Die Flammen hatten ein Zeltlager in Schutt und Asche gelegt. Ein verschmorter Schlafsack, Kleidungsstücke, ein Rollkoffer, Feuchttücher, Essensreste, Getränkepackungen und sogar Lichterketten sowie ein beleuchtbarer Stern wurden entdeckt.

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Campieren und grillen in Grünanlagen ist nicht gestattet

Die Polizei hat bislang keine Erkenntnisse darüber, wer dort campiert hat. Auf Anfrage unserer Redaktion teilt die Stadtverwaltung mit, dass es grundsätzlich untersagt sei, in öffentlichen Grünanlagen zu campieren und zu übernachten. Auch ein Feuer zu machen oder den Grill anzuschmeißen, sei nicht gestattet und könne im Wiederholungsfall mit einem Bußgeld geahndet werden.

Am Brandort findet sich ein verschmorter Rollenkoffer.

Am Brandort findet sich ein verschmorter Rollenkoffer. © Carola Wagner

Für den Bereich des Schlosswalds, in dem das Lager gefunden wurde, ist Förster Matthias Klar vom Regionalverband Ruhr (RVR) zuständig. Er sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass er schon häufiger im Grenzbereich zwischen Schlosspark und -wald derlei Zeltlager entdeckt habe. „Dort zu zelten, ist natürlich verboten“, sagt Klar. Und wenn dann auch noch das Umfeld vermüllt wird, greift er konsequent durch und sorgt dafür, dass das Lager geräumt wird.

Wohnungsmarkt wird immer angespannter

„Es gibt immer mal ein paar Zeitgenossen, die sich in einer Notlage befinden und dort übernachten“, erklärt Revierleiter Klar. Seine bedrückende Befürchtung: „So, wie sich die soziale Lage entwickelt, dürften solche Dinge in Zukunft zunehmen.“ Tatsächlich wird der Wohnungsmarkt immer angespannter. Die Mieten steigen und die Energiekosten schnellen geradezu nach oben. Zwar geht die Arbeitslosigkeit aktuell weiter zurück. Doch davon profitieren Langzeitarbeitslose kaum. Und keiner weiß, wie sich der Ukraine-Krieg künftig auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auswirken wird.

Mücken und Zecken vertreiben die wilden Camper

Was das Campieren im Freien betrifft, so hat Matthias Klar allerdings die Beobachtung gemacht, dass dieses Phänomen vor allem im Frühjahr auftritt, sobald die Temperaturen ansteigen. „Das ändert sich schlagartig, wenn es richtig warm wird“, sagt Klar. Und das hat einen guten Grund: „Im Schlosswald gibt es ziemlich viele Mücken und Zecken“, sagt der Förster. Mit denen das Nachtlager zu teilen, sei nun wirklich kein Vergnügen.