Der See ist seit dem 7. August gesperrt, untersagt sind sämtliche Aktivitäten, die mit Wasserkontakt verbunden sind: also Schwimmen in der Badebucht, Stand-up-Paddeln und Surfen. Tretbootfahren und Segeln sind weiter erlaubt. „Die Werte sind noch nicht so, dass wir den Aasee wieder freigeben können“, erklärt Heinz Welberg, Leiter des Entsorgungs- und Servicebetriebs Bocholt, in dessen Aufgabengebiet die Überwachung der Wasserqualität des Aasees fällt.
Der Anteil an Chlorophyll liege noch über dem Grenzwert, auch die Sichttiefe sei noch nicht in Ordnung. Die Toxizität dagegen, also die Giftigkeit, sei weiter unterhalb des Grenzwerts. „Die Blaualge im Aasee ist offenbar eine Art, die kaum oder gar keine Giftstoffe produziert“, so Welberg.
Klimawandel
Schon seit Jahren hat der Bocholter Aasee im Sommer ein Blaualgen-Problem. Wenn sich das Wasser des Sees im Spätsommer genügend erwärmt hat, vermehren sich auch die darin enthaltenen Cyanobakterien, die unter dem Namen Blaualgen bekannt sind. Der Anstieg der Bakterienkonzentration im Wasser erfolgt dabei immer früher im Jahr. „Früher hatten wir erst im September und Oktober dieses Problem“, sagt Welberg. „Aber aufgrund des Klimawandels verschiebt sich das nach vorn in den August.“
Neben der Temperatur gilt ein hoher Nährstoffanteil im Wasser als Ursache für die Vermehrung der Algen – etwa durch Ablagerungen im Sediment, verfaulende Vegetation auf dem Seeboden oder Vogelkot. Der Aasee wird allerdings aus Grundwasser gespeist – die Aa, die immer mal wieder Nährstoffe etwa aus Düngemitteln mit sich führen kann, wird über den Pleystrang am See vorbeigeleitet. Nur bei Hochwasser und Starkregen würde über das Verteilerbauwerk am Zulauf Wasser von der Aa in den Aasee abgegeben, erläutert Benedikt Sommer, der beim ESB für Stadtentwässerung zuständig ist.
Mähboot im Einsatz
Derweil sind am Aasee bereits Maßnahmen angelaufen, die die Wasserqualität langfristig bessern sollen. Dazu zählt ein Mähboot, das bereits zwei Mal auf dem See unterwegs war und in der Badebucht Pflanzen am Grund abmähte. „Wenn man Biomasse entnimmt, entzieht man dem See auch Nährstoffe“, erklärt ESB-Leiter Welberg. Zudem werde die Attraktivität als Badesee erhöht: Die langen Pflanzen hätten viele Besucher der Badebucht beim Schwimmen gestört.
Seit Januar sind zudem zwei sogenannte Aquamotec-Anlagen im See in Betrieb. Sie pumpen mit einem Schlauch sauerstoffarmes Wasser von unten nach oben und fügen dem See damit Sauerstoff zu. Dadurch können langfristig Schlamm abgebaut und verhindert werden, dass der See umkippt. „Das ist Hilfe zur Selbsthilfe des Gewässers“, sagt Benedikt Sommer. Der Sauerstoffgehalt des Sees habe sich verbessert und liege derzeit bei 8 Milligramm pro Liter.
Zudem sind mittlerweile drei Sonden auf dem Aasee im Einsatz, die kontinuierlich Daten aufnehmen. Zwei Sonden messen die Wasserqualität an den Aquamotec-Pontons, eine sogenannte Multi-Parameter-Sonde gibt es am Seglersteg. Im September sollen zwei weitere Sonden hinzukommen, die dann in größerer Tiefe messen.