Mittlerweile treffen beide Teams in der 1. Bundesliga aufeinander, doch vor noch nicht allzu langer Zeit trennten beide Mannschaften Welten – fußballerisch und strukturell. Wir springen in das Jahr 2006, Viertelfinale im DFB-Pokal und das Spiel zwischen Underdog St. Pauli, seinerzeit chronisch pleiter Regionalligist, und Champions League-Achtelfinalist Werder Bremen. Die Vorzeichen sind trotz einer achtenswerten Pokalserie der Hamburger klar: ein sicherer Erfolg für das Team um Frings, Klose und Micoud.

Doch diese hatten ihre Rechnung ohne einen Hamburger Wintereinbruch Ende Januar gemacht – und ohne die noch immer fragwürdige Entscheidung von Schiedsrichter Felix Brych, die Partie auf dem vereisten Platz ohne Rasenheizung anzupfeifen.

Doch ab 20.30 Uhr rollte der Ball und wurde Teil einer magischen Pokalnacht am Millertor. Der zur Schlittschuhbahn mutierte Rasen egalisierte alle Klassenunterschiede. Mit 1:1 ging es nach Treffern von Michel Mazingu-Dinzey und Johan Micoud in die Pause, ehe der Regionalligist nach dem Seitenwechsel die Weichen in Richtung Pokalwunder stellte: Vereinslegende Fabian Boll und der spätere Trainer Timo Schultz trafen zum 3:1-Endstand und sorgten für St. Paulis Halbfinaleinzug.