Wer sich vor Ligaspielen mit Trainern unterhält, der hört in der Regel optimistische Aussagen wie „am Sonntag werden wir den Bock umstoßen“ oder „wir werden ein anderes Gesicht zeigen“. Andreas Feiler, Trainer des Landesligisten Königsborner SV, ist da ein ganz anderer Typ.
Vor dem Heimspiel am Sonntag (15 Uhr, Kamener Straße) gegen den direkten Tabellennachbarn SpVg. Hagen 1911 arbeitet er eifrig daran, die schwächelnde Defensive wieder sattelfest zu machen. Doch ob die Änderungen schon greifen, stellt er infrage. „Da nicht alle Spieler unter der Woche trainieren konnten, weiß ich nicht, inwieweit meine Arbeit schon gefruchtet hat“, sagt der KSV-Trainer vor der Begegnung. Zuletzt verlor Königsborn zweimal in Folge (3:5 gegen die SG Welper, 1:4 im Derby beim SuS Kaiserau) und wartet 2023 immer noch auf den ersten Punktgewinn.
Das dürfte gegen Hagen ein schwieriges Unterfangen werden, denn ausfallen werden wahrscheinlich Hannes Gladysch, Moritz Köhler, Lennart Kutscher, Leo Mayka und Johannes Christopher Johannes Simon.

Das Fehlen von Moritz Köhler (kam im Winter vom Westfalenligisten DJK TuS Hordel) möchte Feiler dabei nicht als Ausrede für die Schwierigkeiten gelten lassen: „Er ist noch neu dabei und muss sich erst mal integrieren. Umso bedauerlicher, dass er uns nun fehlt.“ Zudem weißt Feiler darauf hin, dass Köhler beim 3:5 gegen Welper auch auf dem Platz gestanden hat und bei den Gegentoren nicht immer gut ausgesehen habe.
Unter der Woche versuchte Feiler vor allem, die Wahrnehmung seiner Spieler zu schulen. „Das ist aber schwierig, weil sich die Wahrnehmung im Laufe der Jahre automatisiert hat“, sagt Feiler. Was er damit genau meint? „Man achtet generell zu sehr auf die Aktion, die am Ball passiert und zu wenig auf den Raum um sich herum.“
Das Kuriose: Die Probleme treten scheinbar erst jetzt auf, zu einem relativ späten Zeitpunkt. In den ersten Saisonspielen stand die Defensive beim Aufsteiger noch vergleichsweise sicher. Da stellt sich die Frage, warum die Probleme erst jetzt auftreten und nicht schon früher. „Die Probleme gab es schon immer, nur sie kommen jetzt erst zum Vorschein“, sagt Feiler: „Ich habe immer betont, dass wir Aufsteiger sind.“ Er erinnert daran, dass Spieler wie Hassan Boulakhrif (fällt mit Schienbeinbruch weiter aus) und der zu Westfalia Wethmar gewechselte Lutz Radojewski regelmäßig Löcher gestopft hätten.
„Bin falscher Ansprechpartner“
Zudem habe das Team in den ersten Spielen auch das „Quäntchen Glück“ gehabt, „das uns momentan fehlt“, so Feiler. Der Schluss liegt nahe, dass nach dem guten Start vielleicht der ein oder andere Spieler dachte, dass es von alleine geht. Feiler wiegelt ab. „Von alleine geht bei mir gar nichts“, antwortet Feiler trocken. Bei ihm nicht, aber vielleicht gedanklich bei dem ein oder anderen Spieler? „Nach der Hinrunde hat das vielleicht der ein oder andere gedacht.“ Ob er an der Einstellung der Mannschaft zweifeln würde? „Da bin ich wohl der falsche Ansprechpartner. Denn ich bin immer der Meinung, dass die Einstellung besser sein könnte.“
Dass die Elf aktuell in Problemen steckt, überrascht umso mehr, wenn man sich die Vorbereitungsergebnisse aus dem Winter anschaut. Da stand ein 5:1 gegen den Westfalenliga-Tabellenführer FC Brünninghausen und ein 2:0 gegen den FC Iserlohn zu Buche, seines Zeichens auch immerhin Westfalenligist. „Der höherklassige Verein hat das Spiel gemacht. Daher konnten wir aus der Defensive heraus agieren“, relativiert Feiler. „Die Gegner in der Landesliga stehen hingegen deutlich tiefer und unsere Absicherung ist oft instabil.“ Daher könnte es ein Mittel sein, gegen Hagen wieder etwas kompakter zu stehen. Vor dem Gegner hat Feiler jedenfalls hohen Respekt: „Es ist eine sehr reife Mannschaft, die genau weiß, wann man nach vorne spielen und wann man das Tempo rausnehmen muss.“
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