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Washington Post am Telefon: Holzwickeder bekam Presseanfragen zu 9/11
11. September 2001
So ziemlich jeder weiß wohl, wie er am 11. September 2001 erfahren hat, dass es einen Terroranschlag auf das World Trade Center gegeben hat. Auch Volker Schütte hat einen persönlichen Bezug.
Auf einmal war Volker Schütte mittendrin. Zwar saß er in Bochum, doch von einem Moment auf den nächsten war er Teil dieser großen Berichterstattung über die Terroranschläge auf das World Trade Center. „Ich habe da eigentlich gar nicht mit gerechnet“, erinnert er sich. Der 14. September 2001 hat sich in Volker Schüttes Gedächtnis genauso fest eingebrannt wie der Tag, an dem ein Terroranschlag auf das World Trade Center verübt worden war – der 11. September 2001.

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„Es war definitiv ein Freitag“, sagt Schütte. Es ist Freitag, der 14. September, der die Pressestelle des Polizeipräsidiums Bochum in Atem hält. „Wir waren völlig überrascht, wir kannten die näheren Umstände gar nicht.“
Verbindungen eines Piloten nach Bochum
Denn: Einer der vier Piloten hatte in Bochum gewohnt. Der Stadt, in der Volker Schütte zur dieser Zeit als Pressesprecher des dortigen Polizeipräsidiums gearbeitet hat. Der Pilot hatte mit seiner Frau in einem Studentenwohnheim gewohnt, bevor er nach Amerika in die Flugschule gegangen war und später in Pennsylvania abstürzte. „Aufgefallen ist das, als seine Lebenspartnerin, die gar nichts von dem Terror wusste, sich Sorgen machte und in der Flugschule anrief, um sich nach ihrem Mann zu erkundigen“, erinnert sich Schütte.
Schnell sei eine Verbindung zu Bochum hergestellt worden und schnell sei damit auch das Polizeipräsidium in den Blick internationaler Medien gerückt. Er sei morgens nichtsahnend zur Arbeit gefahren, berichtet Schütte, und habe gegen 16 Uhr plötzlich Anrufe von CNN und der Washington Post entgegengenommen. „Auf einmal hatten wir Englisch sprechende Reporter von der Washington Post am Telefon, die versucht haben, Infos zu bekommen. Es gab eine Liveschaltung der Tagesschau. Drei, vier Tage später habe ich realisiert, dass unser Polizeipräsidium nicht nur in Deutschland auftauchte.“ Vor dem Präsidium hatten Journalisten Übertragungswagen aufgestellt.
Pressestelle fungiert als Vermittler
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums konnte den Journalisten zwar keine Auskünfte geben, agierte aber als Vermittler und leitete die Anfragen an das Bundeskriminalamt und die Bundessstaatsanwaltschaft weiter. „Wir haben auf mehreren DIN-A4-Seiten Kontakte festgehalten.“ An diesem Tag war Volker Schütte mit drei weiteren Kollegen im Dienst. Zeitgleich bezog das BKA zwei oder drei Büros im Präsidium, um seine Ermittlungsarbeit fortzusetzen.
„Ich bin 1998 Pressesprecher in Bochum geworden, so was kannte ich noch gar nicht.“ Rückblickend resümiert Volker Schütte: „Wir haben unseren Part erfüllt. Wir haben unsere Auskünfte gegeben und ein bisschen mitgearbeitet.“