Nach fast 24 Stunden war der Einsatz der Feuerwehr beim Großbrand in einem Galvanikbetrieb in Unna beendet. Gegen 23.30 Uhr am Donnerstagabend hatten die letzten Kräfte die Einsatzstelle im Indupark verlassen.
Die Feuerwehr hatte den Brand am Donnerstagmorgen unter Kontrolle gebracht, doch er war noch lange nicht gelöscht, wie Olaf Weischenberg, Bereichsleiter für das Feuerwehrwesen bei der Stadt Unna, zu diesem Zeitpunkt berichtete. Grund dafür: Das Dach der völlig zerstörten Werkshalle einer Galvanikfirma im Indupark ist eingestürzt, seine Metallplatten bedeckten den Brandherd und ließen Wasser ungünstig ablaufen. Weiterhin beregneten Einsatzkräfte die Ruine, aus der Schwaden von Wasserdampf steigen.
Die Feuerwehr war mitten in der Nacht zu dem Betriebetrieb an der Otto-Hahn-Straße in Unna ausgerückt. Um 0.47 Uhr hatte ein Brandmelder in den Werkshallen Alarm ausgelöst. Um 1.34 Uhr gab die Kreisleitstelle über die Warn-App „Nina“ eine Warnmeldung an die Bevölkerung heraus. Im Indupark, am Kessebürener Weg und an der Max-Planck-Straße komme es durch einen Brand zu Geruchsbelästigung und Rauchniederschlag.
Großbrand in Unna: Warnung über „Nina“-App

Hintergründe der Warnung teilte am Donnerstagmorgen die Stadtverwaltung für Unnas Feuerwehr mit: In dem Galvanik-Betrieb werden auch Chemikalien gelagert. Anwohner sollten laut „Nina“ Fenster und Türen geschlossen halten sowie Lüftungen und Klimageräte abschalten. Passanten sollten sich in geschlossene Räume begeben. Die App empfahl ihren Nutzern, das Gebiet „weiträumig“ zu meiden oder zu umfahren. Gesundheitliche Beeinträchtigungen könnten nicht ausgeschlossen werden, hieß es es in der Gefahrenmeldung.
Auch am Morgen zu Beginn der Arbeit in vielen der umliegenden Betrieben hatte diese Warnung noch Bestand. Zumindest entschied die Feuerwehr gegen 6 Uhr, den Sperrkreis zu verringern. Nachdem Messungen ergeben hatten, dass abgesehen vom Rauchgas keine Schadstoffe in der Luft lagen, hielt es die Feuerwehr nicht mehr für gerechtfertigt, gleich das gesamte Industriegebiet abzusperren.
Die Autobahnpolizei sperrte in der Nacht zunächst die A 44 beidseitig zwischen dem Autobahnkreuz Unna-Ost und dem Autobahnkreuz Werl. Der Grund: Sichtbehinderung. Auch diese Maßnahme konnte allerdings bis zum morgendlichen Berufsverkehr wieder aufgegeben werden.
Brand in Unna: Feuerwehr mit 150 Kräften im Einsatz
Feuer und dichter Rauch waren vor Ort zu sehen. Flammen schlugen aus dem Dach des Firmengebäudes, es waren vereinzelte Detonationen zu hören – vermutlich von kleineren Gasflaschen. Die Feuerwehr war mit einem großen Aufgebot von mindestens 120 bis 150 Kräften im Einsatz. Sie setzte zur Bekämpfung der Flammen drei Drehleitern und mehrere Trupps unter Atemschutz ein, wie unser Reporter vor Ort berichtete. Die Unnaer Feuerwehr bekam dabei nach Angaben des Feuerwehrchefs Hendrik zur Weihen Unterstützung aus der Nachbarschaft. Zumindest sei inzwischen sichergestellt, dass ein Übergreifen des Brandes auf andere Gebäude verhindert werden konnte, bilanzierte am Morgen die Stadt Unna. Von der betroffenen Firma steht noch ein Verwaltungsgebäude, während die Werkshalle völlig zerstört wurde.
Das Inferno war gewaltig: Gegen 2.35 Uhr zündeten offenbar Rauchgase im vorderen Hallenteil durch. Die Hitzeentwicklung war enorm. Der Feuerwehreinsatz soll noch bis in die Vormittagsstunden andauern. Die Sperrungen im Bereich des Induparks sollten allerdings am Morgen nach und nach zurückgenommen werden.
Die Bezirksregierung Arnsberg, das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) und die Untere Wasserschutzbehörde wurden für die Messungen von potentiellen Umweltgefährdungen angefordert, hieß es weiter von der Stadt Unna. Die bis dato erfassten Messungen zeigen demnach aber keine Gefährdung an. Es erfolgen jedoch fortlaufend Messungen, um eine Gefährdung der Bevölkerung auszuschließen.

Betroffen ist ein metallverarbeitender Betrieb, der nach Angaben auf der Internetseite auf ganzflächige galvanische Oberflächenbeschichtung von Bändern und Drähten aus Nichteisen und Eisenwerkstoffen spezialisiert ist. Die Wilms GmbH arbeitet für Kunden aus den Bereichen Maschinenbau, Fördertechnik sowie Zulieferer der Automobilindustrie.
Verletzt wurde nach Feuerwehrangaben niemand. Mitarbeiter des Betriebs bemerkten das Feuer und konnten sich offenbar unverletzt ins Freie retten. Angaben zur Brandursache liegen bislang nicht vor.
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