Feuerwehr kämpft gegen Waldbrände Dorf evakuiert, hunderte Kräfte im Einsatz

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Auf zwei ehemaligen Truppenübungsplätzen in Mecklenburg-Vorpommern sind am Montag in kurzer Folge Brände ausgebrochen. In der Nähe von Lübtheen, wo es 2019 den bis dahin größten Waldbrand in dem Bundesland auf fast 1000 Hektar Fläche gegeben hatte, waren am Abend rund 90 Hektar Wald betroffen. In der Viezer Heide bei Hagenow - auch dies ein früherer Truppenübungsplatz - waren es nach Angaben eines Landkreissprechers rund 30 Hektar. Beide Brandorte liegen östlich von Hamburg im Landkreis Ludwigslust-Parchim und sind rund 30 Kilometer voneinander entfernt.

Noch am Montagabend wurde die zu Lübtheen gehörende Ortschaft Volzrade mit etwa 160 Einwohnern dem Sprecher zufolge vorsorglich evakuiert. Wer nicht bei Bekannten oder Verwandten unterkam, bekam demnach Unterkunft in der Turnhalle der Kleinstadt. Das Feuer sei am Abend schätzungsweise einen Kilometer von Volzrade entfernt gewesen. Landrat Stefan Sternberg (SPD) rief dem Sprecher zufolge den Katastrophenfall für Lübtheen aus.

Beide Feuer waren am Montagnachmittag ausgebrochen. Während der Kreissprecher die Entwicklung bei Hagenow vorsichtig optimistisch beurteilte, sei die Lage bei Lübtheen schwierig. Am Abend kämpften nach seinen Worten an beiden Brandorten zusammen rund 300 Einsatzkräfte gegen die Brände, vor allem freiwillige Feuerwehrleute aus der Region. Die Zahl werde über Nacht vermutlich noch weiter steigen, sagte er.

Beide Gebiete - bei Lübtheen und bei Hagenow - sind munitionsbelastet. Bei Hagenow soll ein Bergepanzer der Bundeswehr Schneisen verbreitern.

Waldbrand im Hochtaunus: Mehrere Hundert Einsatzkräfte

Auch am Altkönig im Hochtaunus ist am Montagnachmittag ein Waldbrand ausgebrochen. Über das Warnsystem Katwarn hieß es, die Feuerwehr sei bereits vor Ort. Die Landstraße 3004 werde zwischen Oberursel und Sandplacken voll gesperrt, nur die Einsatzkräfte hätten dort Zugang. Die Bevölkerung solle das Gebiet weiträumig meiden und die Zugangswege zum Einsatzgebiet freihalten, hieß es. Wanderer und Radfahrer wurden zum Verlassen des Gebietes aufgefordert.

Nach Angaben des Landkreises waren am Nachmittag rund 350 Einsatzkräfte aus dem Kreis und Nachbarkreisen vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen, die sich vom Altkönig in Richtung des beliebten Ausflugszieles Fuchstanz ausgebreitet hätten. Aufgrund der topographischen Lage würden sich die Löscharbeiten schwierig gestalten. Bis zum Abend seien zwei bis drei Hektar von dem Feuer betroffen gewesen. Menschenleben seien nach dem derzeitigen Stand nicht in Gefahr. Für die Löscharbeiten solle nun auch ein Hubschrauber eingesetzt werden.

Unterstützung gab es auch von der Feuerwehr aus Frankfurt, die zwei Großtanklöschfahrzeuge in das Brandgebiet geschickt hatte, wie ein Sprecher erklärte. Die Ursache für den Brand sei noch unklar. Erst vor einer Woche habe es im selben Bereich schon einmal gebrannt.

Bäume brennen bei einem Walbrand auf dem Altkönig bei Kronberg. Foto: Boris Roessler/dpa
Bäume brennen bei einem Walbrand auf dem Altkönig bei Kronberg. Foto: Boris Roessler/dpa © Boris Roessler/dpa

Feuer in Waldstück in Hattingen in NRW

Auch in NRW hat es am Wochenende Waldbrände gegeben. Die Feuerwehr hat am Sonntagabend ein Feuer in einem Waldstück in Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) bekämpft. Nachdem Anwohner die Feuerwehr am Nachmittag wegen einer Rauchentwicklung im Bereich der Bahngleise im Westen der Stadt alarmiert hatten, entdeckten die Einsatzkräfte den Brand in einem schwer zugänglichen Waldstück, wie die Feuerwehr mitteilte. Dort brannten demnach eine Wiese und Böschung auf etwa 120 Quadratmetern. Die Feuerwehr setzte mehr als 10.000 Liter Löschwasser zur Bekämpfung des Brandes ein. Die Brandursache war bislang nicht bekannt. Es gab keine Verletzten.

Rauch steigt von einem Waldbrandgebiet in den Himmel. Foto: Robert Michael/dpa/Symbolbild
Rauch steigt von einem Waldbrandgebiet in den Himmel. Foto: Robert Michael/dpa/Symbolbild © Robert Michael/dpa/Symbolbild

1500 Quadratmeter Waldfläche in Bonn-Beuel in Brand

Bereits am Sonntag haben rund 1500 Quadratmeter Unterholz und Waldfläche bei Niederholtorf im Bonner Stadtteil Beuel gebrannt. Die Besatzung eines vorbeifliegenden Flugzeugs des Flugplatzes Bonn/Hangelar hatte am Nachmittag eine Rauchentwicklung in dem Waldgebiet entdeckt, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Brandursache war zunächst unklar. Verletzte gab es ersten Erkenntnissen zufolge nicht.Die Feuerwehr war mit etwa 80 Einsatzkräften vor Ort. Zur Beurteilung der weiteren Wetterlage wurde auch ein Meteorologe hinzugezogen. Der Löscheinsatz war zum späten Sonntagabend beendet, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

Qualm steigt in einem Waldstück auf. Foto: Paul Zinken/dpa/Symbolbild
Qualm steigt in einem Waldstück auf. Foto: Paul Zinken/dpa/Symbolbild © Paul Zinken/dpa/Symbolbild

Waldbrand bei Höxter: Mögliches politisches Motiv

Nach einem Waldbrand bei Höxter in Ostwestfalen hat die Bielefelder Polizei die Ermittlungen übernommen. Laut Mitteilung von Montag wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Da ein politisches Motiv möglich ist, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Das Feuer zwischen Höxter und dem Stadtteil Bosseborn an der Kreisstraße 18 war in der Nacht auf Montag um kurz nach Mitternacht entdeckt worden. Das Feuer breitete sich auf einer Fläche von rund 2000 Quadratmeter aus. Gegen 4.30 Uhr war es laut Polizei gelöscht. Der Tatverdächtige wurde in der Nähe des Waldbrandes festgenommen. Wegen der laufenden Ermittlungen machte die Bielefelder Polizei vorerst keine Angaben zu den politischen Hintergründen.

dpa