
Erik Fedko aus Fröndenberg zählt zu den weltbesten Slopestyle-Fahrern. © Bartosz Wolinski/Boris Beyer
Waghalsige Sprünge: Erik Fedko vor der Rückkehr zum Red Bull District Ride in Nürnberg
Slopestyle-MTB
Erik Fedko ist zurück in Nürnberg. Der Mountainbike-Spezialist aus Fröndenberg trickst erneut dort, wo er die Geburtsstunde seiner Karriere vor fünf Jahren feierte. Doch die Konkurrenz ist stark.
Waghalsige Sprünge, irre Figuren in schwindelerregender Höhe: Der Fröndenberger Erik Fedko hat vor fünf Jahren in Nürnberg den Durchbruch in einer Trendsportart geschafft, die mittlerweile eine treue Fanszene hat. 2017 wurde Fedko überraschend Fünfter beim Red Bull District Ride – so heißt das fränkische Hindernisparcours-Event mit tausenden Zuschauern, bei der die Mountainbiker Kopf und Kragen riskieren. Fedko als deutsches Slopestyle-Ass ist mittendrin.
Bei unserem Video-Telefonat sitzt Erik Fedko zu Hause in Fröndenberg. „Ich wohne noch zu Hause bei meinen Eltern“, gesteht der 24-Jährige. Doch wenn man ehrlich ist, lohnt sich ein Auszug auch gar nicht. Fedko ist ohnehin immer auf Achse. Gerade ist er aus Übersee zurück. Die Crankworx World Tour, die größte Eventserie der Sportart, machte Station in Kanada. Und wenn Nürnberg abgehakt ist, geht es für Fedko bald auch schon weiter nach Australien und Neuseeland.

In Nürnberg gelang Fedko 2017 der internationale Durchbruch. © RB
Die Rückkehr nach Nürnberg ist für Fedko, der mittlerweile 132.000 Follower auf Instagram und fast 24.000 Follower auf Youtube hinter sich weiß, trotzdem etwas Besonderes. Nachdem er in Spanien eine Wildcard für den Red Bull District Ride 2017 gewann, wurde er auf Anhieb Fünfter. „Das ist das Event, das meine Karriere gebaut hat“, sagte Fedko. Er stieg in kürzester Zeit in die Elite-Klasse auf, alles durch harte Arbeit.
Im Weltcup wurde Fedko nun bereits zweimal Dritter in der Gesamtwertung. Auch beim prestigeträchtigen Joy Ride holte er Platz drei. In Innsbruck wurde er Zweiter – die Liste seiner Erfolge ist trotz der Corona-Pandemie bereits beachtlich. „Fedko“ ist mittlerweile ein fester Name in der Slopestyle-Szene.

Auch in Österreich ist Fedko bei der Welttour mit am Start. Er gehört zur Eliteklasse der Sportart. © Boris Beyer
Der Fröndenberger, dessen Leibspeise russische Manti seiner Mutter sind, besitzt feste Sponsoren, hat in Tarek Rasouli den so ziemlich bekanntesten Bike-Manager Europas an der Seite, hat sein eigenes Mode-Label „Type.“ für Hoodies, Tshirts, Mützen und Caps gegründet und in der Nähe des Dortmunder Flughafens seinen eigenen Trainingsparcours – das Biken als Hobby ist fest zu einem Beruf mit entsprechender Vermarktung geworden.
Doch all das sieht Fedko weiterhin locker. „Ich kann mir die Trainingszeiten sehr locker einteilen. Ich gehe Biken, wenn ich Lust drauf habe“, sagte Fedko, wohl wissend, dass die Sportart brandgefährlich ist. „Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich sagen, dass es schon sehr nahe an der 10 ist“, sagte er. In Nürnberg geht es mit einem Aufzug hoch zum Rathausfenster, raus auf eine riesige Rampe, die den Biker auf Tempo bringt. An Wällen, Rampen und Hügeln hebt Fedko dann ab und zeigt die krassen Tricks.

Zuletzt zeigte Fedko seine krassen Tricks in Amerika. Jetzt ist der Blondschopf aus Fröndenberg zurück in Deutschland, reist aber bald nach Australien weiter. © Bartosz Wolinski
Stürze gehören zum Sport dazu. Schlüsselbeine auf beiden Seiten und Handgelenke auf beiden Seiten hatte er schon gebrochen. Hinzu kamen Bänderrisse. Geschützt ist er nur durch einen Vollvisierhelm, Schienbeinschoner und Fußgelenkschoner. Weitere Protektoren hat er nicht. „Das schränkt mich ein. Doch je länger man fährt, desto sicherer wird man als Fahrer“, sagte Fedko.
Das Feld beim District Ride ist bärenstark
Ob es in Nürnberg zum ganz großen Coup reicht? „Das Fahrerfeld ist so stark, dass jeder gewinnen kann“, antwortete Fedko. Bereits im ersten von zwei Läufen will Fedko auf Risiko fahren. Mit dieser Taktik ist er bislang weit gekommen. „Ich gebe immer Vollgas. Wenn ich darauf abziele, den ersten sicher runterzubringen, habe ich eine Chance vertan und dann nur noch eine weiter Chance“, so Fedko, der weiß: „Wenn ich einen Run geplant runterbringe, bin ich happy und meistens vorne mit dabei.“
Die Wettbewerbe vor 80.000 Zuschauern in der Nürnberger Altstadt gibt es am Freitag (18.15 Uhr) und Samstag (14.30 Uhr) im kostenlosen Livestream auf redbulltv.com.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
