Wachsende Beliebtheit - Gemüse auf dem Balkon anpflanzen

© Ashley Belle / Adobe Stock

Wachsende Beliebtheit - Gemüse auf dem Balkon anpflanzen

rnFreizeittipps NRW

Egal ob Gurken, Paprika, Tomaten, Peperoni oder Zucchini: Neben Blumen und Grünpflanzen fühlen sich auch viele Gemüsesorten auf dem Balkon pudelwohl. Wir zeigen, was möglich ist.

NRW

, 24.02.2022, 12:13 Uhr / Lesedauer: 3 min

In wenigen Tagen beginnt der März und damit die Saison. Ausreichend Sonne ist nämlich beim Säen auf dem Balkon das kleinere Problem, beim vorhandenen Platz sieht es schon anders aus. Um diesen ideal zu nutzen, müssen manche städtischen Selbstversorger auf wenigen Quadratmetern kreativ werden.

Kurze Lieferwege, faire Bedingungen und größtmögliche Frische: Nachhaltig angebaute Lebensmittel erfreuen sich wachsender Beliebtheit. 80 Prozent der Deutschen achten etwa beim Einkauf von Gemüse auf eine regionale Herkunft, ergab eine Umfrage der Stiftung Warentest.

Zudem gibt es auch im städtischen Raum immer mehr Selbstversorger, die ihren Balkon in ein buntes Gemüse- und Kräuterbeet verwandeln. Regionaler und nachhaltiger geht es schließlich nicht. Und wer den Platz und die Bedingungen ideal ausnutzt, kann sich über eine vielleicht unerwartet üppige Ernte freuen – auch ohne eigenen Garten.

Welche Sorten eignen sich für den Balkon?

Da die meisten Balkone Richtung Süden ausgerichtet sind, bilden sie einen optimalen Standort für wärmeliebendes Gemüse und mediterrane Kräuter. Für kleinere Kübel und Kästen gibt es viele Sorten an Mini-Gemüse, die im Wuchs zwar kompakt sind, aber trotzdem lecker schmecken und gut aussehen. Dazu gehören etwa Auberginen, Tomaten, Paprika und Gurken.

Doch prinzipiell lassen sich auch herkömmliche Sorten wie Radieschen, Karotten oder Pflücksalate auf dem Balkon anbauen. Ja, sogar Kartoffeln schlagen auf Balkonien Wurzeln.

Was ist beim Anbau zu beachten?

Die Mehrzahl der Sorten benötigt einen sonnigen Standort mit vielen warmen Stunden. Für eine ertragreiche Ernte wachsen sie idealerweise in der Nähe von Hauswänden. Dort profitiert das Gemüse von der gespeicherten Wärme in der Wand und ist gleichzeitig vor Regen geschützt. Das gleiche gilt für mediterrane Kräuter.

Ein wenig anders sieht es etwa bei Mangold, Möhren und Radieschen aus. Diese Sorten sind auch für halbschattige Plätze geeignet. Wichtig ist zudem, dass die Pflanzen ausreichend Platz für ihr Wurzelwachstum haben.

Einfach gesagt: Ein kleiner Topf führt zu kleinen Pflanzen, zudem muss man viel öfter gießen. Für Tomaten und Gurken sollte das Gefäß mindestens einen Durchmesser von 35 Zentimetern sowie eine ähnliche Tiefe haben. Bei solchen starkzehrenden Sorten ist auch die Nährstoffversorgung von entscheidender Bedeutung – ein wenig Flüssigdünger, der mindestens alle zwei Wochen mit dem Gießwasser zugegeben wird, sorgt für ein tolles Wachstum.

Bereits im März kann man mit der Anzucht in der Wohnung beginnen, zum Teil sogar schon auf dem Balkon.

Bereits im März kann man mit der Anzucht in der Wohnung beginnen, zum Teil sogar schon auf dem Balkon. © Elena Tarasova / Adobe Stock

Wie wird der Platz ideal ausgenutzt?

Stichwort: Vertical Gardening. Was in der Breite nicht möglich ist, muss in die Höhe wachsen. Dafür gibt es mittlerweile viele verschiedene Lösungen, die nicht nur platzsparend, sondern auch sehr dekorativ sind. Vertikal angebrachte Kübel oder Rankhilfen an der Hauswand, bepflanzbare Säulen oder hängende Blumenampeln etwa sind beliebte und einfach umzusetzende Lösungen.

Wer es selbst in die Hand nehmen möchte und handwerklich nicht ganz unbegabt ist, kann sich auch ein Hochbeet zusammenschustern oder eine ausrangierte Holzpalette in ein Kräuterregal verwandeln.

Ein weiterer nachhaltiger Tipp für alle Fans des Upcyclings sind seitlich aufgeschnittene Tetrapacks als Blumenampeln, in denen sich besonders Radieschen wohlfühlen. Dafür schneidet man einfach den Boden der Verpackung ab und bohrt knapp unter der Kante zwei Löcher in die Außenwände für das spätere Aufhängen mit einer Schnur.

Dann nur noch mit Erde befüllen, die Pflanzen in die seitlichen Öffnungen einsetzen und die Verpackung aufhängen. Um Staunässe zu vermeiden, einfach den Drehverschluss aufdrehen und überschüssiges Gießwasser ablassen.

Woher bekommt man die Pflanzen?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Zum einen kann man sich das gewünschte Gemüse selbst aus den Samen ziehen. Das ist deutlich günstiger, setzt allerdings neben Anzuchtbehälter und -erde auch einen grünen Daumen voraus. Zum anderen kann man auf dem Wochenmarkt oder im Fachhandel auch Jungpflanzen kaufen.

Aber: Da es speziell für den Balkon gezüchtete Gemüsesorten nur sehr selten als Jungpflanzen zu kaufen gibt, ist bei Balkongemüse die eigene Anzucht absolut empfehlenswert.

Upcycling: Eine alte Holzpalette wird zu einem Kräuterregal.

Upcycling: Eine alte Holzpalette wird zu einem Kräuterregal. © Adeana / Adobe Stock

Wann beginnt man mit der Anzucht?

Bereits Anfang März kann man im Haus mit der Anzucht beginnen, wenn besonders viel Licht eindringt sogar etwas früher, etwa in einem Wintergarten. Wann die Pflanzen dann an die frische Luft können, hängt von der Ausrichtung des Balkons ab.

Ist dieser auf der Südseite, können Gemüse und Kräuter bereits ab April im Freien ihre Wurzeln schlagen. Bei einem Balkon mit weniger Wärme und Sonnenstunden sollte man einen Monat länger warten und den Pflanzennachwuchs erst im Mai nach draußen setzen. Übrigens: Kommt viel Sonne auf den Balkon, kann man auch ohne Probleme Obstgehölze oder sogar Erdbeeren anpflanzen.

Und das ist möglich:

Gemüsepflanzen für Südbalkon:

Auberginen, Bohnen, Chili, Gurken, Kartoffeln, Melonen, Paprika, Tomaten und Zucchini vertragen auch viel Sonne.

Gemüsepflanzen für schattige Lagen:

Bärlauch, Guter Heinrich, Mangold, Rauke oder Salat gedeihen prächtig im Schatten.

Niedrig wachsende Gemüsepflanzen für windige Balkone:

Buschtomaten, Radieschen oder Schnittlauch gedeihen auch mit Gegenwind.

Gemüse in Miniformat:

Gurken, Melonen, Naschgurken, Paprika, Tomaten und Zierkürbis gibt es auch als kleinere Sorten.

Schlagworte: