Vor 10 Jahren: Klassenerhalt und Abstieg FC TuRa im Freudenrausch, VfL Kamen im Tal der Tränen

Vor 10 Jahren: Klassenerhalt und Abstieg
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Der VfL Kamen stürzt ab und Freyermuth lässt TuRa jubeln. So titelte unsere Sportredaktion am Dienstag, 10. Juni 2014, zwei Tage nach dem besiegelten Abstieg des VfL Kamen und dem gleichzeitigen Klassenerhalt des FC TuRa Bergkamen in der Bezirksliga 8. Wir werfen einen Blick zurück ins Jahr 2014

Abstieg: VfL Kamen verliert 0:3 gegen TSC Eintracht Dortmund

Durch eine 0:3-Heimpleite des VfL gegen den TSC Eintracht Dortmund musste sich Kamen vor zehn Jahren am 8. Juni aus der Bezirksliga verabschieden. Bei hochsommerlichen Temperaturen im Kamener Jahnstadion wurde das Spiel wegen PC-Problemen erst mit halbstündiger Verspätung angepfiffen. Dank diverser Liveticker waren die Zwischenstände aus den anderen Stadien jedoch bekannt.

Mit hängenden Köpfen schlichen die Spieler des VfL Kamen am Pfingstsonntag in die Kabinen. Nach der elften Niederlage in Folge stand fest: Der Bezirksliga-Dino muss den bitteren Gang in die Kreisliga A antreten. Und das, obwohl die Truppe von Interims Trainer Dirk „Pantani“ Franke es mit einem Sieg aus eigener Kraft hätte schaffen können, die Klasse zu halten.

Dafür jubelte der damalige B-Ligist SV Frömern: Weil nur zwei heimische Klubs aus der Bezirksliga abstiegen (neben dem VfL noch Schlusslicht Königsborner SV), konnte Frömern mit Meister BR Billmerich in die A-Liga nachrücken.

Elf Niederlagen in Folge für den VfL Kamen

Der ehemalige Sportredakteur Michael Friehs ließ in seinem Kommentar kein gutes Haar am VfL. „Ernst der Lage nicht erkannt“, lautete die Überschrift seines Meinungsstücks, in dem er auflistete, dass haarsträubende Fehlentscheidungen im Verein Einstellung, Trainingsfleiß und Motivation der Mannschaft zuletzt haben enorm schrumpfen lassen.

Er beschrieb die Chronik des Untergangs: „Im März wird bekannt, dass sich Spielertrainer Ahmet Kahya (heute Kamener SC) und der VfL zum Saisonende trennen werden. Kurz darauf wirft der Couch genervt vorzeitig hin. Mit ihm gehen auch der Sportliche Leiter Hüsrev Sentürk und Berater Torsten Lenz. VfL-Urgestein ‚Pantani‘ Franke übernimmt ein Team, das noch immer im oberen Tabellendrittel platziert ist und keinen Gedanken an den Abstiegskampf verschwendet. Vorsitzender André Hoffmann präsentiert mit Marko Barwig einen neuen Trainer, der aber erst in der kommenden Saison tätig werden soll.

Das Team verliert weiter und fällt in der Tabelle zurück. Inzwischen haben die Verantwortlichen immerhin erkannt: Es kann eng werden in Sachen Klassenerhalt. Dennoch heißt es: ‚Einen Sieg werden wir wohl noch einfahren dann halten wir die Klasse.‘ Daraus wurde nichts. Am letzten Spieltag ist der VfL auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Selten war eine Krise so hausgemacht wie im Fall des VfL Kamen. Ein Trost bleibt: Schlechter geht’s nicht, es kann nur besser werden.“

„Die Mannschaft hat gar nicht schlecht gespielt. Von der Leistung her kann man nicht meckern. Nur das Tor treffen wir wieder nicht“, haderte Franke (heute Trainer des SV Afferde II) damals. „Nun müssen wir den Neuaufbau in der Kreisliga A starten.“ Der hat immerhin geklappt. Nach nur einer Saison folgte der direkte Wiederaufstieg in die Bezirksliga, in der sich die Mannschaft drei Jahre lang hielt. Nach dem erneuten Abstieg 2017/18 klappte es dann erst vier Saisons später mit der Bezirksliga-Rückkehr unter Emre Aktas. Da spielt der VfL bis heute.

Elfmetertor rettet FC TuRa Bergkamen gegen Werner SC

Ganz anders die Gefühlslahe beim FC TuRa Bergkamen. Vor dem Anpfiff hätte wohl kaum jemand auch nur einen Pfifferling auf den FC TuRa gegeben. Begünstigt durch die Niederlagen des VfL Kamen und der OSG Viktoria Dortmund haben es die Jungs von Trainer Andreas Bolst aber letztlich mit 38 Punkten als 13. der Tabelle doch noch geschafft. Verantwortlich für den Klassenerhalt war Kapitän Matthias Freyermuth, der in 29. Spielminute einen Elfmeter in die Maschen des Werner Gehäuses hämmerte. Zuvor hatte ein am Boden liegender WSC-Akteur den heranstürmen Samet Ayyildiz im Strafraum unsanft von den Beinen geholt. Der Referee zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt.

Jubel beim FC TuRa Bergkamen: Durch den Sieg in Werne wurde der Klassenerhalt am letzten Spieltag perfekt gemacht.
Jubel beim FC TuRa Bergkamen: Durch den Sieg in Werne wurde der Klassenerhalt am letzten Spieltag perfekt gemacht. © Archiv

Danach hielten die TuRaner den Ansturm der Werner Angriffe stand und gerieten lediglich noch einmal in große Bedrängnis. Mit dem Abpfiff lagen sich die Spieler jubelnd in den Armen. „Die Mannschaft hat heute toll gekämpft und sich den Klassenerhalt damit auch verdient“, so Co-Trainer Tobias Jahnke.