Dass der VfL Kamen bei den Hallenstadtmeisterschaften nur mit seiner dritten Mannschaft antreten wird, sorgt vielerorts für Enttäuschung. Der Tabellenzweite der Bezirksliga 7 möchte alle Kräfte für den Zweikampf mit dem Werner SC bündeln und am Ende gerne in die Landesliga aufsteigen. Doch wie sehen die anderen Vereine aus der Sesekestadt diese Entscheidung?
Anfang diesen Jahres dominierte der VfL Kamen die Hallenstadtmeisterschaften und gewann erst im Halbfinale mit 5:0 gegen die Reserve des BSV Heeren und anschließend mit 3:0 gegen die BSV-Erste. Beim kommenden Turnier wird sich das wohl nicht wiederholen, denn das Team, welches der VfL Kamen schickt, spielt in der Kreisliga C.
Kamener Vereine reagieren gelassen
„Wenn jemand in der Halle nicht spielen will, dann soll er das lassen“, sieht BSV-Vorsitzende Ulrich Eckei diese Entscheidung gelassen, fügt aber hinzu: „Ich sehe die Verletzungsgefahr in der Halle nicht so groß, wie auf manchen Kunstrasenplätzen.“ Auch die erste Mannschaft des BSV Heeren nimmt den Nichtantritt des eigentlichen Titelverteidigers gelassen. „Was der VfL Kamen macht, ist mir eigentlich relativ egal. Jeder muss das selbst entscheiden und ich kann es ein wenig nachvollziehen, immerhin will der VfL ja unbedingt hoch“, zeigt BSV-Trainer Arne Vollkmer Verständnis und schildert die eigene Situation beim BSV Heeren: „Wir werden niemanden zwingen, aber es gibt genug bei uns, die Lust auf die Halle haben.“
Beim Ausrichterverein Kamener SC wird die VfL-Aussage ebenfalls nicht zu sehr auf die Goldwaage gelegt. „Wir haben das in den letzten Jahren ähnlich gemacht und den Fokus auf die Meisterschaft gelegt“, kann auch KSC-Geschäftsführer Bernd Schimanski diesen Schritt nachvollziehen, sieht die „Verletzungsgefahr in der Halle als zu groß“ an und nennt einen weiteren, möglicherweise entscheidenden Grund: „Die Hallenstadtmeisterschaften haben ihren großen Reiz zuletzt einfach verloren.“

Als Landesligist geht der SuS Kaiserau eigentlich in jedem Jahr als absoluter Favorit in die Stadtmeisterschaften. Zuletzt sicherte sich der SuS jedoch auch nur die Bronzemedaille und verzichtete ebenfalls auf etliche Spieler der Ersten. „Wir haben auch dieses Mal wieder vor, unsere Zweite antreten zu lassen, da der Hallensport unter diesen Bedingungen intern nicht so gut angesehen wird. Ein paar aus unserer ersten Mannschaft haben Bock, aber der Rest eher nicht“, erklärt SuS-Trainer Patrick Kulinksi und bezieht nur kurz Stellung zum VfL Kamen: „Es ist schade, dass der VfL nicht antreten möchte, aber ich habe mir das schon so gedacht.“
TSC Kamen ist richtig „heiß“
Als klassentiefste Mannschaft nimmt der TSC Kamen teil und dort geht Trainer Dogan Okumak die Titelkämpfe schon sehr selbstbewusst an: „Wir wollen nicht nur teilnehmen, sondern auch erfolgreich abschließen. Die Jungs sind definitiv heiß drauf.“ Angesprochen auf den VfL Kamen möchte Okumak ebenfalls kein unnötigen Stress anfeuern: „Das ist jedem Verein selbst überlassen. Der VfL Kamen spielt um den Aufstieg und daher kann ich das schon verstehen.“
SuS Kaiserau schlägt Revolution vor
Für die Zukunft stößt Kulinski, der auf eine erfolgreiche Futsalkarriere zurückblicken kann, eine schon oft diskutierte Revolution der verschiedenen Hallenstadtmeisterschaften im Fußballkreis Unna-Hamm an: „Ich würde für Futsalregeln plädieren und natürlich mit einem Futsalball. Da hätten auch unsere Jungs mehr Bock drauf gehabt und mit den Mixregeln haben die wenigsten Lust drauf. Zusätzlich würde ich dafür plädieren, die Hallenstadtmeisterschaften in Kamen, Bergkamen, Bönen, Unna und vielleicht sogar Hamm mit reinzunehmen um den Dortmunder Fußball mal richtig Paroli zu bieten. Ich glaube, dann gäbe es ein richtig geiles Turnier.“
Am Ende ist es trotz allem die Entscheidung des VfL Kamen, die niemand gut finden muss, aber jeder akzeptieren sollte. Wenn Emre Demir und Co. am Saisonende den Landesliga-Aufstieg feiern können, dann haben die Verantwortlichen zumindest in diesem Punkt alles richtig gemacht.
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