Mit überragenden 81 Toren in 19 Spielen ist der VfL Kamen in der Bezirksliga 8 offensiv das Maß der Dinge – das steht außer Frage. Dass die Schützlinge von Trainer Mehmet Kara auch die beste Abwehr der Liga stellen, steht da naturgemäß nicht so stark im Fokus.
Zumal gerade die vergangenen beiden Spiele (9:0 gegen den TV Brechten und 7:0 bei Eving Selimiye Spor) echte Schützenfeste waren. Doch es waren eben auch Zu-Null-Spiele, und nur 13 Gegentore in der gesamten Saison sind ein beeindruckender Wert.
„Blindes Vertrauen“ beim VfL Kamen
„Man sagt ja häufig, dass die Defensive schon im Angriff beginnt. Bei uns stimmt das auf jeden Fall“, sagt Linksverteidiger Luca Hildebrandt und fügt hinzu: „Wir machen vorne oft schon so viel Druck, dass wir die Bälle dort erobern.“
Sollte die erste Linie dann doch einmal überspielt werden, stehe die VfL-Abwehr immer mal wieder Mann gegen Mann. Klingt risikoreich, doch Hildebrandt weiß: „Wir sind dann aber auch richtig motiviert, diese Eins-gegen-eins-Duelle zu gewinnen. Und dem gegnerischen Spieler dann den Ball abzugrätschen, macht nochmal besonders Spaß.“

Nur mit Motivation wäre eine solche Defensivleistung aber kaum zu erreichen. Hildebrandt erklärt: „Bei uns passt in der Defensive auch einfach die Chemie. Wir vertrauen uns blind.“
Der 24-Jährige stand bislang in jedem Meisterschaftsspiel des VfL Kamen in dieser Saison auf dem Platz. Während in der Hinrunde aber noch einige Joker-Einsätze und auch die eine oder andere frühe Auswechslung dabei waren, stand der ehemalige Spieler der Hammer SpVg und des Lüner SV im Jahr 2025 mit einer Ausnahme immer über 90 Minuten auf dem Platz.
Dortmunder Löwen warten am Sonntag
„Ich denke, dass ich mit meiner Leistung schon überzeugen konnte und mir der Trainer deshalb auch vertraut“, sagt Hildebrandt. „Mit Okan Güvercin fällt natürlich ein bärenstarker Konkurrent schon länger aus, zudem rückt Umut Algan häufiger auf die Sechs.“
Wenn es am Sonntag (15 Uhr) zu den Dortmunder Löwen geht, werden Hildebrandt und Kollegen auf jeden Fall wieder gefordert sein. Der Tabellenvierte bereitete dem VfL Kamen schon beim Hinspiel, das letztlich 3:1 für die Kara-Elf endete, einige Probleme.
„Es war kein besonders schönes Spiel, unsere Tore zum 2:1 und 3:1 sind sehr spät gefallen“, erinnert sich der Verteidiger und gibt die Marschrichtung im Titelkampf mit dem SVE Heessen vor: „Wir brauchen 100 Prozent Fokus. Denn bis zum Ende der Saison ist jedes Spiel ein Endspiel.“